Die Rückkehr der Mönche: Trappisten starten in Norwegen neu durch

8. Februar 2024 in Weltkirche


Leben in katholische Ruinen: Ein neu gebautes Kloster in Munkeby wurde vor kurzem eingeweiht.


Munkeby (kath.net / pk) Nach über 700 Jahren haben sich im norwegischen Munkeby wieder Mönche angesiedelt. Das meldet das „National Catholic Register“ (NCR). Vier Trappisten leben seit Ende 2023 in dem neu  errichteten Kloster, das ganz in der Nähe jener Ruinen (siehe Foto) steht, wo schon im 12. Jahrhundert Zisterziensermönche lebten.

Die kleine Trappistengemeinschaft besteht aus vier Brüdern, P. Joseph, P. Joel, Br. Bruno sowie Br. Arnaud, die seit 2009 in Norwegen leben. Im wunderschönen Fjord von Trondheim gelegen kann das neue Kloster rund 40 Personen aufnehmen; es gibt auch ein Gästehaus mit sechs Zimmern. Bischof Erik Varden, der selber den Trappisten angehört, leitete die Messfeier zur Weihe des neu errichteten Klosters Ende 2023, wo rund 80 Gläubige teilnahmen.

Norwegen ist heute ein weitgehend säkularisiertes Land. Im Mittelalter war es jedoch stark katholisch geprägt, wovon bis heute zahlreiche Ruinen von Kirchen und Klöstern zeugen, die im Zuge der Reformation zerstört wurden. Der Nationalheilige von Norwegen ist der Heilige Olaf, dessen sterbliche Überreste in der Kathedrale von  Trondheim aufbewahrt werden, der größten skandinavischen Kirche.

Olaf war Sohn eines Wikingerkönigs und lernte auf einem seiner Raubzüge das Christentum kennen. Als junger Erwachsener ließ er sich in Rouen taufen, kehrte zurück, vereinigte die zahlreichen kleinen Königtümer und ließ sich zum König von Norwegen ausrufen. Er holte Missionare ins Land, ließ Kirchen bauen und forcierte die Christianisierung, auch mit Zwangsmaßnahmen.

„Wir wissen nicht genau, was in Munkeby passierte“, erzählte Bischof Erik Varden, Bischof von Trondheim, dem „NCR“. „Was wir sicher wissen, ist, dass Zisterziensermönche lange genug hier lebten, um ein Kloster zu gründen, aber nicht lange genug, sodass es in die Chroniken des Ordens einging.“ Historische Aufzeichnungen belegen, dass die Abtei in Munkeby Ende des 12. Jahrhunderts gegründet wurde, am Ende der Christianisierung von Norwegen.

Vermutlich geht die Gründung zurück auf missionarische Bestrebungen Englands. „Während Schweden hauptsächlich durch Deutschland und Frankreich missioniert wurde, wissen wir, dass das Christentum von England und Irland aus nach Norwegen gebracht wurde“, erzählt Bischof Varden.

Die Abtei Munkeby wurde damit zu jener zisterziensischen Gründung, die am weitesten nördlich liegt, berichtet er. Jedoch nicht für lange: Einige Jahrzehnte später seien die Mönche von einem Tag auf den anderen verschwunden. Das Trappistenkloster Citeaux in Frankreich, das Mutterhaus der Zisterzienser, beschloss im Jahr 2007, eine neue Niederlassung in Munkeby zu errichten. Unterstützt wurde der Bau vom deutschen Bonifatiuswerk, dessen Generalsekretär Georg Austen ebenfalls bei der Einweihung dabei war.

„In Deutschland sind wir ermutigt durch das, was wir hier sehen“, sagte Austen dem „NCR“. „Ich denke, es ist eine gute Sache, dass die alten Wurzeln nun wieder lebendig werden und die Mönche hier Fuß gefasst haben, vor allem unter der dortigen Bevölkerung, denn das ist ja unsere Mission: Menschen das Evangelium nahe zu bringen, selbst in säkularisierten Gegenden.“

Die wunderschön gelegene Abtei zieht jetzt schon Menschen an, erzählt P. Joel. Einige junge Männer seien bereits hier gewesen, aber auch ältere Leute, die ihre Meinung über die katholische Kirche dann geändert hätten. Nachbarn kämen mit der Bitte um Gebet, wenn sie Unterstützung brauchen oder einfach nur, um zu sagen, „dass sie den Klang der Glocken mögen“.


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