In Polen gibt es aktuell 400 Geweihte Jungfrauen – Tendenz steigend

4. Februar 2024 in Spirituelles


Direktor für Institute des geweihten Lebens/Erzbistum Warschau, Pater Kulisz SJ: „Während die Zahl der Priester- und Ordensberufe abnimmt, nimmt die Zahl der Kandidatinnen für das Leben als Virgo consecrata zu. Es ist ein Erwachen.“


Warschau (kath.net/pl) „Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil erleben wir die Blüte dieser Form des geweihten Lebens. In Polen gibt es fast vierhundert Geweihte Jungfrauen… Dies ist eine mächtige Armee von Frauen, die Gott ergeben sind und Zeitzeugen des Glaubens in dieser Welt sind.“ Das erläutert Pater Wiesław Kulisz SJ, Direktor der Abteilung für Institute des geweihten Lebens und Gesellschaften des apostolischen Lebens der Metropolitankurie in Warschau und selbst in der Ausbildung geweihter Jungfrauen tätig, im Interview mit Maria Osińska für die polnische katholische Nachrichtenagentur KAI. Hintergrund: Frauen können den Weg in die Berufung als Virgo consecrata gehen und empfangen dann die Sakramentalie der Jungfrauenweihe, ähnlich bsp. der Ordensweihe oder der Äbtissinnenweihe.

„Während die Zahl der Priester- und Ordensberufe abnimmt, nimmt die Zahl der Geweihten Jungfrauen zu. Es ist ein Erwachen. Gott gibt Berufungen immer als Antwort auf die Not des Augenblicks. Offensichtlich wird diese Form des geweihten Lebens heute von der Kirche dringend benötigt“, erläutert der Jesuit weiter. „Das Wort ‚Weihe‘ bedeutet Hingabe. Etwas, das dem weltlichen Gebrauch entzogen wird, wird nur Gott gegeben.“ Unter Weihe verstehe man „die völlige Hingabe einer Person an den Dienst Gottes. Dies gelte auch für die geweihte Jungfrau. Sie ist eine Frau, die in ihrem Herzen eine Berufung spürt, die ein Geschenk Gottes ist. Gott steht immer an erster Stelle, Gott ist es, der ruft, und der Mensch antwortet auf diesen Ruf, indem er sein ganzes Leben Gott widmet. Sie möchte Ihm auf jungfräuliche Weise dienen. Wie der hl Paulus sagt: eine verheiratete Frau möchte ihrem Mann gefallen und kümmert sich um die Angelegenheiten der Welt, während eine Jungfrau nur Jesus selbst gefallen möchte. Auf außergewöhnliche Weise wird sie zur Braut Christi.“

Geweihte Jungfrauen sind in der Kirche „zuallererst ein Zeuge Christi auf Erden sein“, aber „sie kündigen die kommende Welt an, indem sie ihr Leben hier auf Erden mit Jesus vereinen“.

„Die Zeichen der Weihe sind: ein Schleier, ein Ehering und ein Brevier“, schildert der Jesuitenpater weiter. Dabei sei das Leben jeder Frau anders. „Jede von ihnen hat ihren eigenen Beruf, Job, Aktivitäten und Leben in der modernen Welt, sie ist in ihrem Alltag eingetaucht in das Weltgeschehen“. Doch durch ihre Hochzeit mit Jesus Christus „findet auch eine gewisse Transformation und Weihe der Welt statt“.

In der Erzdiözese Warschau durchlaufen die Kandidatinnen drei Jahre lang eine Grundausbildung, dazu gehört ein Ausbildungstreffen jeden zweiten Samstag im Monat in der Kirche Unserer Lieben Frau von der Gnade in der Altstadt von Warschau. Zur Ausbildung gehören auch dreitägige Einkehrwochenenden im Herbst und Frühling. Die Weihe erfolgt in der Kathedralkirche im Beisein des Ortsbischofs.


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