„Ihr Schlangenbrut!“

10. Februar 2024 in Kommentar


Wenn der Linzer Generalvikar zu einem „Schriftgelehrten“ wird und einen gläubigen Pfarrer maßregeln will, zur Nackt-Pudertanz-Übertragung in Bad Ischl aber schweigt – Ein Kommentar von Roland Noé


Linz (kath.net/rn)
Stellen Sie sich vor: Sie sind Pfarrer seit vielen Jahren, bemühen sich um das Heil der Seelen Ihrer anvertrauten Gemeinde. Eines Tages kommen Sie aus der Kirche nach dem Requiem, dann werden Sie von Reportern bedrängt. Es geht um ganz schlimme „Verbrechen“ des Pfarrers von Grein: In seiner Kirche liegt seit 2 Monaten ein Exemplar einer Lebensschutzzeitung auf, in der Klimakritik geübt wird. Früher gab es 10 Gebote, jetzt gibt es für manche Kirchenvertreter ein 11. Gebot: „Du sollst ganz fest an den Klimawandel glauben und nicht leugnen“. Wer da nicht so begeistert mitmacht, wird in den "Limbus" geschickt und den Medien zum Fraß vorgeworfen. Und in Grein geht es sogar noch "schlimmer". In seiner Kirche gibt es „exorziertes Weihwasser“, vermutlich weiß kein einziger Reporter, was das genau ist. Egal, es klingt dubios. 

Das hat genügt, damit lokale No-Name-Zeitungen über den Pfarrer von Grein berichteten und dass die Kirchenleitung in Linz nervös wurde. In der Diözese Linz ist alles erlaubt, nur nicht Kritik am Klimawandel und an der Kirchenleitung. Ob der Pfarrer überhaupt wusste, dass die Zeitung, die an alle Pfarren Österreichs verschickt wurde, dort aufgelegt ist, wurde von Generalvikar (GV) Lederhilger nicht einmal gefragt. Aus dem kath.net vorliegenden Schreiben des Generalvikars geht schnell hervor, dass gewisse Priester schnell verdächtigt werden und sich rechtfertigen müssen, andere können sich alles erlauben. Aus der Pfarre selbst gab es übrigens keine einzige Beschwerde beim Pfarrer.

Zurück zum Generalvikar. Dieser schreibt, dass „wieder einmal“ Berichte und Anfragen von „Gläubigen“ an den Bischof herangetragen worden, in denen man sich „erstaunt, irritiert und verärgert“ über manche Druckwerke zeigten, die in der Pfarrkirche Grein ausliegen. Wieder einmal? Wie gesagt: Beim Pfarrer selbst gab es keine negativen Reaktionen. Das Schreiben war daher klarerweise nicht das Problem, sondern Medien. Da wird man in der Zentrale in Linz schnell nervös, auch ein Generalvikar möchte ja von den Medien geliebt werden. Offensichtlich ist, dass irgendeine unfromme Seele gegen den guten Pfarrer eine Kampagne anzetteln möchte. Diese wird wie überall über die Medien gespielt.

Der GV beruft sich in seinem Schreiben dann ernsthaft auf das Kirchenrecht (can. 827 § 4 CIC) und wird jetzt zum "Schrifgelehrten". So schreibt er, dass in Kirchen und Kapellen Bücher oder andere Schriften, die Fragen der Religion oder der Sitten behandeln, nur dann ausgelegt, verkauft oder verteilt werden dürfen, wenn sie mit „Erlaubnis der zuständigen Autorität“ herausgegeben oder von ihr nachträglich genehmigt wurden. Wie bitte? Da lachen ja die Hühner von Linz bis Texas. Hat sich Herr Lederhilger, der seit ungefähr 20 Jahren in Linz als Generalvikar agiert, auch nur ein einziges Mal dafür interessiert, was in so manchen Pfarren der Diözese Linz aufliegt oder dort gemacht wird? Hat es den GV irgendwann interessiert, was in nicht wenigen Pfarren für ein unwürdiges Theater stattfindet? So werden in manchen Pfarren Gay-Fahnen an Kirchen aufgezogen, dazu hat der GV immer geschwiegen. So wurde in Linz mit einer Grillzange eine Fronleichnamsprozession durchgeführt, eine Gender-Bibel den Gläubigen zugemutet, auch da hatte der GV kein Problem. Und zuletzt wurde in der Pfarre Bad Ischl das peinliche Nackt-Puder-Spektakel (Link) anlässlich der Kulturhauptstadt live in die Kirche übertragen. Übrigens haben da Gläubige auch den Bischof geschrieben, doch auch hier schweigt Hr. Lederhilger und hat offensichtlich kein Problem, wenn eine Kirche entwürdigt wird. „Fragen der Religion oder Sitten“, ach JA.

Lederhilger hat übrigens jetzt auch ein Problem, dass in dem HLI-Schreiben Kritik an Papst Franziskus und Kardinal Schönborn geübt wurde. Als einer seiner jetzigen Priester vor etlichen Jahren zum „Aufstand gegen Rom“ medial aufgerufen hatte, hatte Lederhilger kein Problem. Jetzt hat er diesen zu einen seiner „Super-Pfarrern“ ernannt. Gab es irgendwann in den letzten Jahrzehnten Konsequenzen für einen Priester oder Mitarbeiter, wenn diese z.b. einen Benedikt XVI. oder Johannes Paul II. beschimpft hatten? NIE!

„Daher erteile ich im Sinne der genannten kirchenrechtlichen Normen die Weisung, derartige Schriften aus der Kirche zu entfernen und keine ähnlichen Druckwerke mehr aufzulegen“, schreibt Herr Lederhilger dann abschließend. Frage an die Leser: Wie nennt man so ein Verhalten?

Mir persönlich ist dazu die Schriftstelle aus Mt 3,7  eingefallen. „Als Johannes sah, dass viele Pharisäer und Sadduzäer zur Taufe kamen, sagte er zu ihnen: Ihr Schlangenbrut, wer hat euch denn gelehrt, dass ihr dem kommenden Gericht entrinnen könnt?“

Kontakt Generalvikar Lederhilger

Kontakt Bischof Scheuer

 

 


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