24. Februar 2024 in Chronik
Glaubensdikasterium nach Pressekonferenz mutmaßlicher Opfer des Mosaikkünstlers und Priesters: Weitere eingeholte Informationen derzeit in Prüfung.
Vatikanstadt/Rom (kath.net/ KAP)
Im Auftrag von Papst Franziskus untersucht das vatikanische Glaubensdikasterium die Vorwürfe gegen den Priester und Mosaikkünstler Marko Rupnik. Dem ehemaligen Jesuiten, der im Juni 2023 aus dem Orden ausschied, werden psychischer und sexueller Missbrauch von Ordensfrauen vorgeworfen. Wie das Presseamt des Heiligen Stuhles am Mittwoch mitteilte, hat das Dikasterium für die Glaubenslehre "im Laufe der letzten Monate Kontakt mit den Institutionen aufgenommen, die in verschiedenen Funktionen an der Angelegenheit beteiligt sind, um alle verfügbaren Informationen über den Fall zu erhalten".
Der Radius der Suche sei auf bisher nicht kontaktierte Einrichtungen ausgeweitet worden, woraufhin weitere Informationen eingegangen seien, hieß es. Nun werde es darum gehen, "die gesammelten Unterlagen zu prüfen, um zu ermitteln, welche Verfahren möglich und sinnvoll sind", so die Erklärung aus dem Vatikan.
Der Papst hatte das Glaubensdikasterium am 27. Oktober 2023 damit beauftragt, die Vorwürfe gegen Rupnik zu prüfen und beschlossen, die Verjährungsfrist aufzuheben, um einen Prozess zu ermöglichen. Kurz zuvor hatte die Päpstliche Kommission für den Schutz von Minderjährigen Franziskus im September darauf aufmerksam gemacht, dass es "schwerwiegende Probleme" bei der Bearbeitung des Falles und "eine mangelnde Nähe zu den Opfern" gebe.
Zwei ehemalige Ordensfrauen, mutmaßliche Opfer von Rupnik, traten an diesem Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Rom mit Vorwürfen gegen den bekannten Priester und Künstler an die Öffentlichkeit. Die heute 59-jährige Italienerin Gloria Branciani, die bis 1994 der Loyola-Schwesterngemeinschaft angehörte, berichtete über mehrfachen Missbrauch durch Rupnik als junge Frau, darunter körperliche, psychologische und sexuelle Misshandlungen. Die Slowenin Mirjam Kovac sprach von "spirituellen Missbrauch und Missbrauch des Gewissens".
Die beiden Frauen hoben hervor, sie hofften auf "Wahrheit" und "eine Anerkennung des erlittenen Unrechtes". Sie nahmen am Mittwoch gemeinsam mit ihrer Anwältin Laura Sgrò an der Pressekonferenz am Sitz des Nationalen Verbandes der italienischen Presse (FNSI) teil.
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