US-Erzbischof: Kardinal Fernández’ Denken ist in wesentlichen Punkten ‚einfach falsch’

18. März 2024 in Weltkirche


Der Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre könne die an ihn gestellte Aufgabe nicht erfüllen, kritisiert Erzbischof em. Charles Chaput.


Philadelphia (kath.net/jg)
Charles Chaput, der emeritierte Erzbischof von Philadelphia, hat in einem Gastbeitrag für das Magazin First Things den Präfekten des Dikasteriums für die Glaubenslehre, Kardinal Victor Manuel Fernández, kritisiert. (Siehe Link am Ende des Artikels)

Das Dikasterium für die Glaubenslehre habe die Aufgabe, die Richtigkeit des Glaubens der katholischen Kirche zu bewahren. Dies sei wesentlich für die Kirche, die ebenso eine Glaubensgemeinschaft wie eine sakramentale Gemeinschaft sei. „Was wir glauben – zum Beispiel über die Eucharistie oder die Natur und den Zweck menschlicher Sexualität – und wie wir das verstehen und anwenden, was wir glauben, bildet den ‚Klebstoff’, der die Katholiken als eigenständiges Volk zusammenhält“, schreibt Erzbischof Chaput.

Als Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre habe Kardinal Fernández daher ein besonders wichtiges Amt inne, wie schon Joseph Ratzinger vor ihm. Er unterscheide sich aber in seinem Denken und seinem Wesen deutlich von seinem „großen Vorgänger“.

Fernández habe ein bedeutendes theologisches Werk geschaffen. Sein Denken sei nicht oberflächlich, aber in einigen wesentlichen Punkten „einfach falsch“, was große Auswirkungen nach sich ziehe, schreibt Chaput weiter.

Der spanische Priester und Theologe José Granados, Vizepräsident des Päpstlichen Institutes Johannes Paul II. für die Studien zu Ehe und Familie vor dessen Neuausrichtung durch Papst Franziskus, habe Fernández’ Auffassung von Nächstenliebe und ihrer Anwendung auf komplexe moralische Situationen in einem Artikel für die Internationale Katholische Zeitschrift Communio kritisiert.

Ein wesentlicher Punkt in Granados’ Artikel sei der folgende: Aus Nächstenliebe würden wir Mitleid mit Menschen empfinden, die in sündigen Situationen gefangen seien. Mitleid sei aber keine Lizenz für das Minimieren, Entschuldigen oder gar Absegnen des mit dieser Situation verbundenen zerstörerischen Verhaltens. Fernández beachte diesen Aspekt zu wenig, zitiert der Erzbischof aus Granados’ Artikel.

Granados’ Kritik an Fernández’ Theologie zeige, dass er den Anforderungen des Dikasteriums für die Glaubenslehre nicht entspreche, nämlich die Verteidigung der katholischen Lehre und des katholischen Glaubens. Sie werfe darüber hinaus Fragen über die Klugheit von Papst Franziskus bei der Ernennung von Fernandez auf, schreibt Erzbischof Chaput.

Link zum Artikel von Erzbischof Chaput auf First Things (englisch): Cardinal Fernández Misleads

Foto: Archivbild Erzbischof Chaput


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