19. April 2024 in Spirituelles
Anwesend, fokussiert, geduldig mit sich selbst & reflektiert: Über vier Schlüssel zu einem guten Gebet sprach der amerikanische Priester Mike Schmitz. Von Petra Knapp.
Wien (kath.net / pk) „Wie kann ich wissen, ob mein Gebet ein ,gutes‘ Gebet ist?“ Mit dieser Frage befasste sich der amerikanische Priester Mike Schmitz in einem aktuellen You Tube-Video. Er definierte vier Punkte, mit Hilfe derer man sein eigenes Gebetsleben überprüfen könne.
Erstens: „Bist du da gewesen? Ich kann kein gutes Gebet haben, wenn ich gar nicht erst auftauche. Und manchmal ist es vielleicht das einzige, was du über dein Gebet sagen kannst: Ich bin da gewesen. Das ist der Teil, den wir kontrollieren können, nicht wahr? Ich kann nicht kontrollieren, was während meiner Gebetszeit passieren wird. Ich habe keine Kontrolle über die Gnaden, die Gott mir geben oder nicht geben wird. Aber ich kann da sein. Und so würde ich sagen: Wenn du da gewesen bist, dann war das ein gutes Gebet. Das ist das grundlegendste Kriterium.“
Zweitens: Warst du wirklich voll und ganz da, nicht nur physisch, sondern auch mit deinen Gedanken? „Manchmal sind körperlich da, aber geistig abwesend“, sagt Schmitz. Es gebe innere und äußere „intentionale“ Ablenkungen, denen ich selber nachgehe, analysiert der Priester.
„Manchmal wird mir am Ende meiner Gebetszeit bewusst: „Ach du meine Güte, ich war den Großteil meiner Zeit abgelenkt. Ich weiß, dass ich mich manchmal mit meinem Smartphone ablenke, etwa wenn mir der Gedanke kommt, dass ich einer Person eine Nachricht schicken könnte.“
Ab und zu suche er auch nach einer Bibelauslegung. Diese Dinge seien nicht schlecht, meint Schmitz. Er stelle jedoch bei sich selber fest: „Nachdem ich die Antwort gefunden habe, bleibe ich noch ein bisschen hängen. Und plötzlich begreife ich, dass ich Ablenkungen zugelassen habe.“
Er habe herausgefunden: Es gibt Zeiten, wo der Herr möchte, dass ich einfach ruhig bin, dass er von ihm wünsche: „Gib deine Kopfhörer raus, leg dein Telefon weg, und sei einfach hier bei mir.“ Es gehe darum, den richtigen Zeitpunkt zu erkennen. Manchmal sei es gut, die Bibel zu lesen oder sich Vorträge anzuhören.
Aber manchmal wolle Gott, dass wir einfach da sind. „Aber manchmal weiß ich ganz genau, dass es nicht der Zeitpunkt dafür ist. Manchmal verstecke mich hinter dem Buch. Und Gott will, dass es niederlege und in die Stille seiner Gegenwart eintrete, in diesem Augenblick.“
Drittens: Nicht beabsichtigte Ablenkungen, die von außen oder innen kommen. „Es ist hilfreich, aufmerksam zu sein, wenn solche Ablenkungen auftauchen und es dann zu schaffen, wieder zum Gebet zurückzukehren“, rät Schmitz. Manchmal lenkt dich eine Person ab, die neben dir in der Kirche sitzt, oder Gedanken, die plötzlich auftauchen und dich beschäftigen. Schmitz verwies auf die Erfahrungen von einigen Heiligen im Umgang mit solchen Ablenkungen, auf die wir wenig Einfluss haben. Es gehe darum, zu erkennen, dass ich gerade abgelenkt werde, und dann sanft, freundlich und geduldig mit sich selbst seinen Geist wieder auf Gott zu lenken.
Viertens: Schreib eine Sache auf, die du von diesem Gebet für den Rest des Tages mitnehmen wirst. Das kann eine Erkenntnis sein oder das Wissen, gerade einen Kampf durchzustehen. „Das irgendwie festzuhalten bedeutet, dass du gehen und auf deine Gebetszeit zurückschauen kannst und sagen: Gut, ich war da. Ich war fokussiert, vielleicht nicht die ganze Zeit lang, aber ich habe mich irgendwie durch diese Ablenkungen durchgekämpft, und so hat Gott in meinem Herzen gewirkt. Ich halte das fest, ich schreibe das auf. Das Gute daran ist, dass ich irgendwie ein Resüme ziehe: Gott, was ist jetzt gerade passiert?“
Schmitz: „Das ist ein kleiner Schatz, den ich für den Rest des Tages mit mir herumtragen werde. Wenn wir das regelmäßig tun, werden wir gute Gebetszeiten haben. Denken wir daran: Wir sind nicht alleine. Gebet sei nicht ein Werk des Menschen sondern ein Zusammenwirken zwischen Mensch und Gott.
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