Papst Franziskus fordert weitere Zusammenarbeit mit Anglikanern

3. Mai 2024 in Weltkirche


Leitende Geistliche der anglikanischen Weltgemeinschaft um Primas Justin Welby im Vatikan empfangen


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus will die Zusammenarbeit mit der anglikanischen Kirche weiter vertiefen. "Der Herr ruft jeden von uns auf, ein Baumeister der Einheit zu sein, und auch wenn wir noch nicht eins sind, darf uns unsere unvollkommene Gemeinschaft nicht daran hindern, gemeinsam zu gehen", sagte er am Donnerstag im Vatikan vor leitenden Geistlichen der anglikanischen Weltgemeinschaft um Primas Justin Welby. Diese haben in den vergangenen Tagen erstmals ihre zentrale Zusammenkunft in Rom abgehalten.  

Weiter betonte der Papst: "Es wäre ein Skandal, wenn wir aufgrund von Spaltungen unsere gemeinsame Berufung nicht realisieren würden, Christus bekannt zu machen." Franziskus rief dazu auf, keine Angst vor Diskussionen zu haben. Die katholische und die anglikanische Kirche müssten versuchen, einander zu verstehen, und auf den Heiligen Geist zu hören. "Gewiss, die göttliche Perspektive wird niemals die der Spaltung sein, niemals die der Trennung, der Unterbrechung des Dialogs, niemals", sagte der Papst.

Ausdrücklich lobte Franziskus seine Zusammenarbeit mit Primas Welby. "Wir hatten schon viele Gelegenheiten, uns zu treffen, gemeinsam zu beten und unseren Glauben an den Herrn zu bezeugen", wandte er sich an den Erzbischof von Canterbury: "Lieber Bruder Justin, ich danke Dir für diese brüderliche Zusammenarbeit um des Evangeliums willen!"

Die Leiter der 38 Kirchenprovinzen der anglikanischen Weltgemeinschaft veranstalten etwa alle zwei Jahre ihre zentrale Zusammenkunft. Das Primas-Treffen in Rom begann am Montag und endet an diesem Freitag. Auf dem Programm standen gemeinsames Gebet, Bibel-Studium und Gespräche sowie der Besuch heiliger Stätten wie der Petersdom, die Basilika St. Paul vor den Mauern, die Kirche Santa Maria in Trastevere und die katholische Laien-Organisation Sant'Egidio, die sich insbesondere für Frieden und benachteiligte Menschen engagiert.

Ende Jänner hatte es ein anglikanisch-katholisches Treffen in Rom und Canterbury gegeben, bei dem rund 50 Bischöfe aus 27 Ländern Gespräche geführt sowie heilige Stätten besucht hatten, die für beide Traditionen von Bedeutung sind. Dabei setzten Papst Franziskus und der anglikanische Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, ein starkes ökumenisches Signal: Am Grab des Apostels Paulus in St. Paul vor den Mauern beauftragten sie katholische und anglikanische Bischöfe paarweise, Zeugen der Einheit zu sein. Die anglikanische Weltgemeinschaft umfasst zwischen 77 und 85 Millionen Mitglieder.

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