Katholischer Bischof von Odessa: Das ist ein echter Völkermord durch Russland!

6. Mai 2024 in Weltkirche


"Wenn ein Haus brennt, muss der Nachbar Wasser zum Löschen geben. Verteidigungswaffen sind unser Löschwasser."


Odessa (kath.net)
Seit Wochen wird die südukrainische Stadt Odessa täglich von Russland mit Raketen angegriffen. Bischof Szyrokoradiuk ist derzeit in Deutschland unterwegs und macht auf das Schicksal seiner Diözese und seiner Stadt aufmerksam. "Wir haben in der Ukraine nur eine Wahl: Kämpfen oder zu Sklaven werden. Die „Weiße Flagge" ist für uns keine Option.", sagt er gegenüber dem "Domradio". Besonders schlimm sei es derzeit in Cherson. Dort wurden viele Häuser und viel zivile Infrastruktur, darunter Krankenhäuser, Wohnblöcke und  Schulen durch die Russen zerstört. "Das macht die Situation sehr schwierig. Das ist ein echter Völkermord."

Zu Ostern waren die Kirchen voll. Es besuchen sogar viele neue Menschen die Gottesdienste. "Ja, wir brauchen materielle Unterstützung, aber gerade die geistliche oder moralische Unterstützung ist heute so wichtig wie noch nie." Sein eigener Weihbischof sei mit acht Priestern auf der besetzten Krim geblieben. Die Liturgie, die Gottesdienste finden regelmäßig statt,sind aber unter Beobachtung. Über Politik dürfen die Priester nicht sprechen.

Angesprochen auf die Unterstützung des Westens und die Waffenlieferungen meinte der Bischof:  "Aus theologischer und moralischer Sicht sind Waffen natürlich immer schlecht. Aber es gibt verschiedene Kategorien von Waffen, zum Angriff oder zur Verteidigung. Wenn Waffen zur Verteidigung fehlen, fordert das auch Opfer. Dann sterben Kinder und Unschuldige. Dann gibt es neue Ruinen, weil wir keine Chance haben, uns zu verteidigen. Wenn ein Haus brennt, muss der Nachbar Wasser zum Löschen geben. Verteidigungswaffen sind unser Löschwasser."


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