30. Mai 2024 in Jugend
Die Jugendkolumne von kath.net - Von Magdalena Preineder
Wien (kath.net)
Ich habe den Eindruck, wir leben in einer Zeit, die lieber empfangen möchte anstatt zu geben und sich durch das Empfangen Neuerung und Besserung erwartet. Aber was ist, wenn wir erst dann bereit sind zu empfangen, wenn wir auch bereit sind etwas zu geben, etwas zu opfern? Und was ist, wenn wir es uns nicht selbst ausmalen sollten, was wir zu empfangen verdienen, sondern es Gott überlassen sollten – dem, der den perfekten Plan hat?
Neuerung, Besserung und Fortschritt – das ist das, was viele Stimmen heutzutage einfordern. Stimmen, die auch innerhalb der Kirche, Gleichstellungen fordern, die der Herr so nicht vorgesehen hat. Stimmen, die Rechte einfordern, die eigentlich Unrecht sind – am Naturrecht gemessen, an dem, was in unserem tiefsten Sein eingeschrieben ist. Stimmen, die Neuerungen einfordern, weil eine über 2000 Jahre alte Lehre nicht mehr aktuell sein kann – doch wir wissen, dass unser Gott damals derselbe war wie er es heute ist. Und daher: Stimmen, die das Herz unseres Gottes verwunden und die Kirche ihrer Schönheit berauben, indem sie ihre Wahrheit durch den Dreck ziehen. Sie wollen keine Kirche mehr, die der Lehre Jesu entspricht, sie wollen nicht mehr den einen Gott, der die Wahrheit ist, sondern einen Gott, der aus eigenen Meinungen besteht.
Ich denke ans Priestertum, der angeblich ausbaufähigen Rolle der Frau in der Kirche und dem Frauenpriestertum. Oder wie man beobachten kann, dass Heilige Messen durch Wortgottesfeiern ersetzt werden. Ist das Fortschritt? Ist es Fortschritt das loszulassen, was unseren Glauben ausmacht, das, was Jesus selbst uns geschenkt hat – bezeugt durch das Wort der Bibel?
Wäre es nicht viel mehr Fortschritt, dass sich wieder eine Armee von Kriegern für den Herrn erhebt – Priester, die bereit sind für sein Wort und seine Lehre in den Tod zu gehen? Die an dem festhalten, was uns als Wahrheit und tiefstes Wesen der Kirche überliefert wurde, die am Wert der Eucharistiefeier festhält? Eine Armee für den Herrn – Priester, die bereit sind sich selbst hinzugeben, keine Lehre verweichlichen oder den Menschen gefallen wollen. Priester, die brennende Herzen haben, weil sie wie einst die Apostel vom Heiligen Geist geküsst und entzündet sind. Priester, die sich ganz dem Herrn vermachen – der Dienst am Altar und den Seelen ist ihr Leben.
Das wär meiner Meinung nach Fortschritt in der Kirche – zurück zu ihren Wurzeln, den Wurzeln wo Berufungen aus Liebe zum Herrn gewachsen sind, wo die Kirche als Braut dem Herrn rein und schön entgegentreten konnte – wo sie leidenschaftlich für ihn und seine Wahrheit war, denn sie wusste: Er ist alles.
Das ersehne ich: Eine Kirche, die wieder brennt – beseelt von dem brennenden Herzen ihres Gottes für diese Kirche und getragen von brennenden Herzen seiner Priester.
Doch wir sehen, dass die Realität anders ist. Und ich frage mich, ob wir in den letzten Jahrzehnten zu sehr damit beschäftigt waren, was wir für uns selbst empfangen wollen anstatt dem, was wir für diese Kirche bereit sind zu geben.
Ich glaube, wir müssen in der Armseligkeit unserer Seelen vor Gott hintreten, sie ihm hinlegen und sagen: Hier hast du, mache damit, was du willst – zum Wohl deiner Kirche und deines Priestertums. Und ich glaube, dass der Herr das nicht ablehnen wird. In den Psalmen lesen wir: “Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen.” (Ps 51,19) Das können wir ihm immer geben – unser Herz, ganz egal, wie es gerade beschaffen ist. Legen wir es ihm zu Füßen und sagen: „Hier hast du, mache damit, was du willst – zum Wohl deiner Kirche und deines Priestertums.“
Und ich ersehne und erahne, was dann kommt, wenn sich unzählige Herzen ihm anbieten für seine Kirche und sein Priestertum. Mit dem Opfer der noch so zerschlagenen Herzen werden brennende Herzen entstehen! Als wären diese Herzen das Feuerholz, um ein neues Feuer zu entzünden – ein bleibendes Feuer, das nicht vergeht, denn es soll in seinen Priestern wohnen. Brennende Herzen!
Wenn wir nur verstünden, wie wir jede kleine Armseligkeit in uns nehmen und dem Herrn darbringen könnten! Er will unser Herz und daher kann unser Herz zu einer Art Altar werden. Jede Armseligkeit, die wir bereit sind, ihm zu überreichen ist wie eine Rose, die wir auf die Dornenkrone unseres Herrn stecken. Und unser Herz – es soll der Altar sein, auf den er hernieder steigen kann. Dort wo er wohnen kann, von wo aus er wirken kann.
Wenn ihm auf einem Altar in jedem Menschen ein Opfer dargebracht wird, alles Kleine in uns, alles, was uns eigentlich keines Blickes würdig ist, aber auch jede Freude, die wir mit ihm teilen können, dann wird er all das nehmen und damit wirken.
Ich bin überzeugt, dass der Herr die Herzen vieler zukünftiger Priester entzündet, wenn wir bereit sind unsere eigenen Herzen zu geben.
Ja, wir brauchen Neuerung, Besserung und Fortschritt in unserer Kirche: Wir brauchen eine Armee von Priestern, deren Herzen brennen und die bereit sind alles für den Herrn zu geben. So wird ihm in dieser Welt, in unseren Kirchen, wieder die Ehre gegeben werden, die er eigentlich verdient. So kann die Kirche ihre Würde und ihre Berufung leben: Braut des Herrn zu sein.
Und wir, wir können dem Herrn uns selbst, unsere Herzen als Opfergabe anbieten, um ihm zu zeigen, dass wir ihn in seiner Wahrheit lieben, anbeten, verehren und diese Wahrheit wieder die ganze Kirche durchziehen soll. Wir können ihm uns selbst als Opfergabe anbieten und seinen Willen erbitten – und uns so über die Stimmen der Welt und die Versuche des Teufels, die Kirche zu vernichten – erheben. Der Teufel möchte nur nehmen, aber wir müssen bereit sein zu geben. Und dort, wo brennende Herzen sind, brennende Priesterherzen, dort hat der Teufel keine Macht.
Deshalb lasst uns heute gemeinsam zu Gott sagen: „Hier hast du, mache damit, was du willst – zum Wohl deiner Kirche und deines Priestertums.“
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