Zahl der Messerdelikte in Nordrhein-Westfalen um fast 50 Prozent gestiegen

9. Juni 2024 in Deutschland


Sowohl bei den mutmaßlichen Tätern als auch bei den Opfern sind junge Männer überrepräsentiert.


Düsseldorf (kath.net/jg)
Im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der Straftaten, bei denen ein Messer eingesetzt wurde, im vergangenen Jahr um fast 50 Prozent gestiegen. Dies berichtet die Plattform NiUS.de unter Berufung auf das Magazin Der Spiegel.

Im Jahr 2022 gab es laut polizeilicher Kriminalstatistik 4.191 Delikte, bei denen ein Messer verwendet wurde. 2023 waren es 6.221. Jeder dritte Tatverdächtige ist unter 21 Jahre alt, knapp 87 Prozent sind männlich. Fast die Hälfte der 5.686 mutmaßlichen Täter, nämlich 47,4, Prozent, hat keinen deutschen Passe.

Unter den Opfern sind männliche Jugendliche ebenfalls überrepräsentiert. Von den 8.036 erfassten Opfern war ein Drittel unter 21 Jahr alt, mehr als drei Viertel (76,5 Prozent) waren männlich. 38,3 Prozent hat keinen deutschen Pass.

Im Jahr 2023 starben in Nordrhein-Westfalen 198 Menschen durch Stichwaffen. 156 Angriffe wurden als versuchte Tötung, 2.450 als Körperverletzung eingestuft.

Zwischen 2020 und 2022 war die Zahl der Fälle in Nordrhein-Westfalen rückläufig, von 4.669 auf 4.191.

Die Zählung erweist sich als schwierig, weil Stichwaffenangriffe nicht als solche erfasst werden. Die Kriminalstatistik fasst diese Taten als „Opferdelikte mit Tatmittel Messer“ zusammen. Sie erhebt die Delikt-Kategorien Mord, Totschlag, Körperverletzung, Bedrohung und Widerstand, bei denen ein Messer verwendet worden ist.

Herbert Reul (CDU), der Innenminister von Nordrhein-Westfalen, hat die Zahlen im Innenausschuss präsentiert. Die SPD-Fraktion hatte nach dem Messerangriff auf Michael Stürzenberger in Mannheim gefragt, wie die „Entwicklung bei der Anzahl der Stichwaffenangriffe in Nordrhein-Westfalen“ aussieht.

 


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