13. Juni 2024 in Österreich
Wenn eine Kirche in Gmunden in der Diözese Linz für ein Clubfestival der "Heiligen Hydra" "verliehen" wird, sorgt das für Kontroversen. Dabei könnte es eine Chance für Mission sein. Ein Kommentar von Petra Knapp.
Linz (kath.net / pk) Ein Format an der Schnittstelle zwischen Clubkultur, Religion und Gesellschaft, das ist der Verein „Heilige Hydra“. Seit 2018 veranstaltet sie einmal jährlich ein zweitägiges Event in einem Kirchenraum. Aus dem Gotteshaus werden Bänke herausgeräumt, es wird komplett neugestaltet, Installationen, zeitgenössischer Tanz und Rave sind wesentliche Elemente des Events.
Interessanterweise spüren Menschen die Sakralität eines Gebäudes, und sie wertschätzen es. Wer sich die Dokumentation des „Holy Hydra“-Event 2020 in Linz anschaut, der wird überrascht sein. Es bedeutet den Initiatoren viel, dass ihr Event nicht in einer „entweihten“ Kirche stattfindet, sondern in einer echten, lebendigen Kirche, in der auch sonntags Gottesdienst gefeiert wird.
Das Spannende sei, dass der Kirchenraum „nicht entweiht ist, sondern eine Kirche ist, die regulär in Betrieb ist“, sagt eine der Initiatorinnen in der Doku. Das habe einen „viel, viel größeren Spannungswert“, „das ist eine ganz andere Metaebene, als wenn es eine Kirche wäre, die leer steht“. Übersetzt heißt das: Die Gegenwart des lebendigen Gottes ist in einer Kirche spürbar – für alle, egal ob sie Gott kennen oder nicht.
Die Veranstalter gehen sogar noch einen Schritt weiter. Sie vermuten, dass durch ein solches Event auch Leute, „die gedanklich mit der Kirche abgeschlossen haben“, die Kirche neu entdecken können, „dass wir die Menschen sanfter stimmen, die schon mit der Kirche abgeschlossen haben“.
Das klingt fast schon nach Mission, einer Einladung, die Kirche neu zu entdecken. Und hier ist das Manko an der Geschichte. Hier missionieren nicht jene, die an Jesus glauben, nicht sie erzählen vom Grund ihrer Hoffnung, von der Kraft, die sie aus dem Glauben bekommen. Warum nicht? Warum halten sie das zurück?
Jeder Christ ist täglich herausgefordert, seinen Glauben zu leben und zu bekennen. Ein solches Event wäre eine geniale Möglichkeit, Menschen von Jesus zu erzählen. Denn diese wunderbare Atmosphäre – hinter der steht der auferstandene Jesus! Er ist hier zu spüren. Er ist der Herr eines jeden Gotteshauses. Wer spricht von ihm?
Menschen lechzen danach, dass ihr unruhiges Herz Frieden findet. Wenn ich schon ein Gotteshaus öffne für ein solches Event, dann muss ich den Menschen auch Jesus bringen, die Tore offenhalten, sie einladen wieder zu kommen, Flyer mit niederschwelligen Glaubenskursen wie ALPHA bereithalten und verteilen, einladen zu coolen Events wie KEY2LIFE oder zur MEHR. Das wäre ein echter Gewinn. Das ist die Kirche jedem Menschen schuldig, der ein Gotteshaus betritt. Das ist keine aufdringliche Mission sondern ein Geschenk.
Kontakt Bischof Scheuer: https://www.dioezese-linz.at/bischof-scheuer
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