Albanische Märtyrer-Priester vor Seligsprechung

22. Juni 2024 in Chronik


Anerkennung des Martyriums von Luigi Paliq und Gjon Gazulli durch den Papst


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Die katholische Kirche in Albanien bekommt schon bald zwei neue Selige. Papst Franziskus hat den Tod der beiden Priester Luigi Paliq und Gjon Gazulli als Martyrium anerkannt, geht aus einem Bericht des Portals "Vatican News" vom Freitag hervor. Beide wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts ermordet. Offiziell wurde die Anerkennung bei der am Vortag gewährten Audienz für den Präfekten des Dikasteriums für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, Kardinal Marcello Semerano.
Paliq wurde 1877 im Kosovo geboren und wuchs in einer katholischen Familie auf. 19-jährig trat er in Italien in den Franziskanerorden ein, wo er 1901 zum Priester geweiht und später in seine Heimat zurückgeschickt wurde. Ab 1912 war er in einem nach dem ersten Balkankrieg von Montenegro besetzten Gebiet tätig, dessen Bewohner - albanische Katholiken und Muslime - zur Konversion zur Orthodoxie gezwungen wurden. Paliq hielt die Menschen an, trotz der Risiken ihren Überzeugungen treu zu bleiben, wofür er im März 1913 verhaftet und im Gefängnis geschlagen, gefoltert und am 7. März von montenegrinischen Soldaten getötet wurde.

Gazulli wurde 1893 im albanischen Dajc geboren und 1919 zum Priester geweiht, woraufhin er als Pfarrer in verschiedenen Gemeinden tätig war. Eine seiner vielen Initiativen war die Gründung einer pfarrlichen Schule für den katholischen Religionsunterricht, welche das autoritäre Regime von Staatspräsidenten Ahmet Zogu beunruhigte. Bedrohungen zum Trotz entschied er sich - anders als viele Priester - zum Verbleib in Albanien. Ende 1926 wurde er verhaftet, da man ihm die Behinderung der gemeinsamen Erziehung von Muslimen und Christen vorwarf.

Im Gefängnis widerstand Gazulli Folter und Schikanen und blieb seinem Glauben treu. Schließlich machte man ihm einen Scheinprozess, befand ihn aufgrund falscher Anschuldigungen für schuldig und hängte ihn am 5. März 1927 auf dem Platz von Scutari. Sein Ruf als Märtyrer verbreitete sich schnell, auch unter Nicht-Katholiken. Wie es aus dem Vatikan hieß, sei er "aus Hass auf den Glauben" getötet worden.

Auch mehrere päpstliche Anerkennungen für "heldenhafte Tugenden" gab es bei der Audienz für Kardinal Semerano: Etwa die des Franziskaners P. Isaia Columbro (1908-2004), der Ordensgründerin Maria Costanza Zauli (1886-1954), die beide aus Italien stammen, sowie von zwei Spanierinnen: Der einem Säkularinstitut angehörenden Ascensión Sacramento Sánchez Sánchez (1911-1946) und der Ordensfrau Vicenta Guilarte Alonso (1879-1960).

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