Vatikan geht gegen sichtbare Tatoos und Piercings sowie uneheliches Zusammenleben vor

1. Juli 2024 in Weltkirche


Laienmitarbeiter der Vatikanischen Dombauhütte bekommen neue Regeln auferlegt – „Il Messagero“ kommentiert positiv: „Das ist mehr als eine Kleiderordnung: es ist eine verbindliche Erinnerung an Anstand, Fleiß und Verantwortung“


Vatikan (kath.net) „Es ist verboten, Piercings oder Tätowierungen in aller Öffentlichkeit zu tragen oder ‚Vereinen beizutreten, deren Ziele nicht mit der Lehre der Kirche vereinbar sind‘. Darüber hinaus gibt es keine [vor- oder unehelichen] Lebensgemeinschaften, sondern nur kirchliche Trauungen. In der neuen Regelung werden ganz konkrete Verpflichtungen für Laienmitarbeiter gefordert, die in unterschiedlichen Funktionen in der Dombauhütte arbeiten und insbesondere im Hinblick auf das Heilige Jahr [2025] mit Tausenden von Touristen in Kontakt kommen.“ So fasst der die in Rom erscheinende große Tageszeitung „Il Messagero“ die neue Ordnung des Vatikans für Laienmitarbeiter der Dombauhütte des Petersdoms zusammen.“ „Il Messagero“ kommentiert das durchaus positiv: Dies sei „mehr als eine Kleiderordnung: es ist eine verbindliche Erinnerung an Anstand, Fleiß und Verantwortung“.

Die Anordnungen betreffen nach Darstellung des „Messagero“ sowohl die „Sampietrini“, die handwerklich orientierten Mitarbeiter der Dombauhütte, wie auch die Mitarbeiter auf der Verwaltungsebene des Petersdoms. Immerhin sei die Verwaltungsbehörde der Dombauhütte „in den letzten Jahren Gegenstand mehrerer Skandale: vom Diebstahl von in Archiven aufbewahrten Werken und Dokumenten bis hin zu Fällen undurchsichtiger Beschaffung. Sogar die Kunstsammlung eines älteren Kanonikers, der letztes Jahr im Vatikan verstarb, gab in letzter Zeit Anlass zur Sorge und ließ Zweifel an der Herkunft einiger noch in einem Lagerhaus gelagerter Werke aufkommen“, erläutert „Il Messagero“. Es sei daher „an der Zeit“ gewesen, dass sich Papst Franziskus in diesem Bereich. engagiere.

Die Vorschriften für die Mitarbeiter der Dombauhütte sind durchaus komplex, fasst der „Messagero“ zusammen. „Von nun an können sie entlassen oder suspendiert werden, wenn sich herausstellt, dass sie Informationen über die Vorgänge in der Basilika an Außenstehende weitergeben. Sie dürfen weder Fremde mehr im Büro willkommen heißen noch ‚Originaldokumente, Fotokopien, elektronische Kopien oder anderes Archivmaterial entfernen‘. Es sei auch verboten, ‚die Stempel und Briefpapiere der Dombauhütte oder ihre Computersoftware unrechtmäßig für private Zwecke zu nutzen‘. Sie werden nicht einmal mehr in der Lage sein, ‚private Korrespondenz über das Büro zu empfangen oder zu versenden‘, ‚Aufträge entgegenzunehmen oder externe Aufgaben zu erledigen‘.

Bei den „Sampietrini“ handle es sich etwa um „Maurer, Brückenarbeiter, Klempner, Gabelstaplerfahrer, Tischler, Elektriker, Maler, Marmorarbeiter, Schmiede oder Arbeiter, welche Wartungsarbeiten durchführen“, erläutert der „Messagero“ und zitiert aus den neuen Vorschriften. Die Samietrini seien „aufgerufen, besonders auf ihr äußeres Erscheinungsbild zu achten. ‚Aus Respekt vor Anstand und Arbeitsumfeld sind sichtbare Hauttätowierungen und Elemente von Piercings verboten.‘ Sie müssen angemessene Kleidung tragen, die für die auszuführende Tätigkeit geeignet ist. ‚Dienstkleidung darf nur während des Dienstes getragen werden.‘ Sampietrini mit einer zerrissenen oder fleckigen Uniform „oder die die Uniform außerhalb des Dienstes tragen, werden mit Disziplinarstrafen belegt.‘“

Abschließend kommentiert der „Messagero“: „Vor allem in einem Punkt scheint Papst Franziskus nicht mehr zu Kompromissen bereit zu sein und die Regel gilt für alle Mitarbeiter, vom Arbeiter bis zum Beamten: Päpstliche Geheimhaltung und Vertraulichkeit, unter Androhung der Suspendierung oder sogar der Entlassung.“

 


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