Rupnik-Mosaike in Lourdes sollen mittelfristig entfernt werden

6. Juli 2024 in Weltkirche


Derzeit sollen sie noch an der Fassade der Rosenkranz-Basilika bleiben, sie werden aber am Abend nicht mehr beleuchtet.


Lourdes (kath.net/jg)
Die Mosaike des umstrittenen Künstlers und ehemaligen Jesuitenpaters Marko Rupnik werden von der Rosenkranz-Basilika in Lourdes entfernt, aber nicht sofort. In einem ersten Schritt sollen sie nicht mehr hervorgehoben werden, wie dies bisher durch die Beleuchtung bei der abendlichen Marienprozession geschehen ist. Dies gab Jean-Marc Micas, der Bischof von Tarbes und Lourdes, bekannt, berichtet domradio.de unter Berufung auf die französische Zeitung La Croix.

Es sei möglich, die Mosaike zu entfernen ohne sie dabei zu zerstören, da sie nicht direkt an die Mauern angebracht sondern so installiert worden seien, dass man sie abnehmen könne, ergänzte Bischof Micas.

Rupnik war beauftragt worden, zum 150. Jahrestag der Marienerscheinungen 2008 Mosaike zum Rosenkranz für die Fassade der Basilika anzufertigen.

Nachdem die Missbrauchsvorwürfe gegen Rupnik bekannt geworden waren, setzte Bischof Micas 2023 eine Arbeitsgruppe ein, die über den Fortbestand der Werke beraten sollte. Diese sei aber nicht zu einem einheitlichen Ergebnis gelangt. Die Befürworter einer Entfernung von Rupniks Werken hätten die Fürsorge für Missbrauchsbetroffene in den Vordergrund gestellt. Diese müsse wichtiger sein als wirtschaftliche oder künstlerische Überlegungen. Die andere Seite habe die Ansicht vertreten, die Traumata der Opfer könnten durch die Entfernung der Mosaike nicht geheilt werden. Außerdem müsse man das Werk eines Künstlers von seiner Person trennen.

Es seien aber alle der Meinung gewesen, dass Lourdes ein Ort des Trostes und der Heilung für Betroffene von Missbrauch bleiben müsse. Für ihn persönlich sei entscheidend gewesen, dass die Mosaike für Betroffene ein Hindernis für einen Besuch in Lourdes sein könnten. Rupniks Werke seien unübersehbar, sagte der Bischof.

Einer Gruppe betroffener Frauen, die von einer italienischen Anwältin vertreten werden, geht die Entscheidung von Bischof Micas nicht weit genug. Zwar sei die Entscheidung, Rupniks Mosaike am Abend nicht mehr zu beleuchten, zu begrüßen. Die Bilder seien aber tagsüber weiterhin gut sichtbar, was bei den Gläubigen Befremden und bei den Opfern schmerzhafte Erinnerungen auslöse. Die betroffenen Frauen erklärten sich bereit, sich mit Bischof Micas zu treffen und gemeinsam mit ihm geeignete weitere Schritte zu besprechen.

 


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