Jordan Peterson: ‚Lieber den Arm abschneiden’ als die Regierung Biden unterstützen

24. Juli 2024 in Chronik


In Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung warnt der kanadische Psychologe vor dem Verlust der christlichen Religion und einem allmächtigen Staat. Geschlechtsumwandlung bei Minderjährigen ist für ihn eine ‚rote Linie’.


Zürich (kath.net/jg)
„Die Pest, die die westliche Welt befallen hat, ist in erster Linie keine politische. Letztlich ist sie die Konsequenz dessen, was Nietzsche im 19. Jahrhundert verkündet hat, des Todes Gottes.“ Falls die Religion als einigendes Prinzip wegfalle, würden die Dinge fragmentiert, was wir gerade beobachten, sagt der kanadische Psychologe und Autor Jordan Peterson in einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung, online veröffentlicht am 18. Juli.

Dies könne gefährliche Folgen haben, warnt er. „Die Entwicklung einer totalen staatlichen Kontrolle über jedes noch so kleine Detail unseres Privatlebens ist nichts anderes als die Kehrseite der Medaille der unendlichen Vielfalt und Differenz. Denn nur durch staatsähnliche Institutionen können nämlich all unsere Eigenwilligkeiten voreinander geschützt werden.“ Der allmächtige Staat könne die Folge der totalen Pluralität sein.

Aus diesem Grund sei der Atheist Richard Dawkins mittlerweile zum „Kulturchristen“ geworden. „Denn er weiß genau, dass die islamischen Fundamentalisten uns überwältigen werden, wenn wir das Christentum verlieren“, ergänzt Peterson.

Ob er selbst an Gott glaube, fragt, der Redakteur der NZZ. Peterson antwortet ausweichend: „Gott ist das, was mit einem geht, wenn man der eigenen Sterblichkeit oder einer anderen existenziellen Not bewusst und aktiv begegnet. Ist das der Gott, nach dem Sie mich fragen? Wahrscheinlich nicht. Aber das ist der Gott, an den ich glaube. Die Alternative dazu sind Ängste, Bitterkeit und Hoffnungslosigkeit.“

Gott sei letztlich unbeschreibbar, man könne sich ihm nur annähern, fährt Peterson fort. Das tue man, wenn man davon überzeugt sei, dass auf dem Grund der Dinge nicht das totale Chaos sei. „Praktisch handeln gesunde Menschen danach. Sie schrecken nur davor zurück, nach dem Ursprung ihrer Zuversicht zu fragen“, ergänzt er wörtlich.

Sein Kampf finde auf der metaphysischen Ebene statt, erklärt Peterson. Der politische Kampf sei nur eine Folge der kulturellen Kämpfe. Das bedeute aber nicht, dass das Politische irrelevant sei. Er verteidige Trump oft auf X gegen seine Kritiker. Wäre er Amerikaner, würde unter den aktuellen Umständen Trump wählen, sagte Peterson. Das bedeute aber nicht, dass er sich von Trump das Heil erhoffe. Er sehe sich nicht in einem politischen links-rechts Schema, sondern habe in den letzten Jahren auch viel mit Politikern der Demokratischen Partei gesprochen.

Er würde sich aber „lieber den Arm abschneiden“, als Präsident Bidens Regierung zu unterstützen. Die „rote Linie“ sei für ihn „derzeit die Frage der Geschlechtsumwandlungen bei Minderjährigen. Jeder, der das ermöglicht, sollte den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen. Wir haben eingangs über die fatalen Konsequenzen gesprochen. Hier sind die Demokraten ideologisch völlig korrumpiert“, sagt Peterson wörtlich. Die Regierung Biden sei für ihn „angesichts ihrer unerschütterlichen, wahnhaften und verabscheuungswürdigen Unterstützung für Menschen, die das Geschlecht von Kindern ändern wollen“ nicht wählbar.

Der Mordversuch an Trump habe dessen Sache gestärkt, aber wohl auch den Widerstand gegen seine Regierungsübernahme zementiert, sagt Peterson. Wenn sein Gegner es ablehnen, Mitgefühl zu zeigen, müssten sie ihn weiter dämonisieren, um dies zu rechtfertigen. „Die wirklich ideologisch besessenen Linken werden es dann leichter und notwendiger finden, ihn als den Teufel selbst zu betrachten, was er eindeutig nicht ist“, sagt er wörtlich.

Trump sei bereits einmal Präsident gewesen und die Welt sei nicht untergegangen, betont er. Es habe keine Kriege gegeben, Trump habe die Abraham-Abkommen zwischen Israel und arabischen Nationen vermittelt. Hätte die Regierung Biden diesen Weg weiter verfolgt, wäre es vielleicht gar nicht zu den Anschlägen der Hamas am 7. Oktober 2023 gekommen.

 

© Foto Jordan Peterson: Gage Skidmore, Creative Commons Lizenz CC BY-SA 2.0, Bild verändert

 


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