Frankreichs Kirche begleitet Olympia mit "Heiligen Spielen"

27. Juli 2024 in Chronik


Bischofskonferenz und Erzdiƶzese Paris laden zu Konzerten, Gebeten und Gottesdiensten Seelsorge-Angeboten in 70 Pariser Pfarren - Eigene Schwerpunkte auch zu den Paralympics - Mehr als 2.000 beteiligte Freiwillige.


Paris (kath.net/ KAP)
Anlässlich der am Freitag beginnenden Olympischen Spiele in Paris hat die katholische Kirche in Frankreich eine begleitende Veranstaltungsreihe gestartet. Im Rahmen der sogenannten "Holy Games" ("Heilige Spiele"), die sich über zwei Olympia-Wochen und in einer Woche während der daran anschließenden Paralympischen Spiele stattfinden, gibt es einen Reigen von Gebeten, Konzerten und sportlichen Aktivitäten mit dem Ziel, den Solidaritäts-Gedanken zu fördern und die christliche Botschaft zu verkünden. Ansprechen wollen die Erzdiözese Paris und die französische Bischofskonferenz damit sowohl die rund 10.000 angereisten Athleten wie auch die erwarteten 15 bis 20 Millionen Olympia-Besucher.
40 sportbegeisterte und mehrsprachige Priester wurden speziell für die Seelsorge im Rahmen der "Holy Games" ausgebildet, 2.000 junge Freiwillige aus verschiedenen Regionen Frankreichs sind für die Durchführung zuständig. So hat sich die Kirche etwa vorgenommen, in den 70 Pariser Pfarren rund um die Olympia-Austragungsstätten die Kirchengebäude tagsüber zu öffnen und dort auch spezielle seelsorgliche Angebote zu liefern, allen voran Gottesdienste in verschiedenen Sprachen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf Aktionen für und mit Menschen mit Behinderungen, insbesondere während der Paralympischen Spiele, im Rahmen derer eigene inklusive Bewerbe in Sportarten wie Basketball, Tennis und Fechten angeboten werden.
Zentraler Schauplatz ist die neoklassizistische Magdalenen-Kirche im achten Pariser Gemeindebezirk, wo bereits im vergangenen Herbst eine "Unserer Lieben Frau der Athleten" gewidmete Kapelle eingeweiht und in der Krypta eine Armenausspeisung eröffnet wurde. Das von außen an einen antiken Tempel erinnernde Gotteshaus war am 19. Juli Austragungsstäte der Eröffnungsmesse, an der neben über hundert diplomatischen Delegationen auch der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Thomas Bach, sowie die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo teilnahmen.

Olympia-Bischof im päpstlichen Auftrag
Geleitet wurde die Eröffnungsfeier vom Bischof der in der Provence befindlichen Diözese Digne, Emmanuel Gobilliard, der vom Papst zu seinem Olympia-Sondergesandten ernannt wurde und dafür den Sommer über seinen Sitz in das multireligiöse Zentrum des Olympischen Dorfs verlegt hat - wo auch andere christliche, jüdische, muslimische und buddhistische Geistliche tätig sind. Gobilliard bezeichnete sich in Interviews als leidenschaftlichen Sportler. Den Berichten zufolge spielt der Bischof seit Kindheit an Fußball, Tennis und Rugby, fährt Ski, trainierte früher Judo und Karate und liebt zudem das Fallschirmspringen.
Als abschließende weitere große Zeremonie gibt es schließlich auch zum Ende der Paralympischen Spiele eine religiöse Feier, diesmal in der Basilika von Saint-Denis. Dort findet bereits am Donnerstag, 25. Juli, dem Vorabend der offiziellen Eröffnung der Spiele, ein von Fernsehsendern übertragener Gebetsabend mit einer Segnung für Athleten und der Überreichung der Gedenkprägung der "Wundertätigen Medaille", die auf eine Marienerscheinung in einer weiteren Pariser Kirche zurückgeht. In dem unbestritten berühmtesten Pariser Gotteshaus, der Basilika Notre Dame, gibt es schließlich am 4. August eine interreligiöse Gebetsfeier, bei der Vertreter aller Religionen den gemeinsamen "Wunsch nach Frieden" zum Ausdruck bringen.

Jahrelange Vorbereitungen
Die Vorbereitungen für die "Holy Games" Aktivitäten dauern bereits mehrere Jahre an und schlossen auch zahlreiche andere Diözesen Frankreichs mit ein. So machte etwa die olympische Fackel bei ihrem im Vorfeld zurückgelegten Weg durch Frankreich Stationen an vielen christlichen Stätten, um dabei die christliche Dimension der Spiele hervorzuheben, wie es seitens der Initiatoren hieß. Die ersten olympischen Spiele der Neuzeit 1896 in Athen seien Ergebnis einer Freundschaft zwischen dem französischen Pädagogen Pierre de Coubertin und dem Dominikanerpriester Henri Didon gewesen, wobei von letzterem auch das Motto "schneller, höher, weiter" stammen soll. Bereits im Juni gab es das Fußballturnier "Pater Cup" mit Teams aus an den "Holy Games" beteiligten Priestern, schon davor ein Laufevent von der Notre Dame zu anderen Pariser Kirchen.
Auch andere christliche Konfessionen sind rund um die Olympischen Spiele aktiv. Die vom christlichen Sportverband "Go+Sport" getragene Plattform "Ensemble 2024" sowie das Kollektiv "Paris Je T'aime" organisieren zeitgleich Musikfestivals, Konzerte und Lobpreis-Events, Missionare auf den Pariser Straßen wollen das Evangelium verkünden, 130.000 Bibeln verteilen und für die Besucher des Sportevents beten. (Infos: https://holygames.fr)

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