31. August 2024 in Jugend
Die Jugendkolumne von kath.net - Von Magdalena Preineder
Wien (kath.net)
Stell dir das vor: Jesus hängt am Kreuz und blickt auf seine Mutter. In diesem Blick ist die absolute Liebe – von beiden Seiten. Die Augen Jesu, die schon müde geworden sind, sind unentwegt auf sie gerichtet und es ist als würden sie ein Wort flüstern: Mama. Ihre Augen greifen das auf und erwidern es, inmitten der tiefen Verzweiflung einer Mutter, die ihren Sohn am Kreuz auf grausame Weise zugrunde gehen sieht. Ihr ganzes Herz schreit und zerreißt es. „Mein Sohn“, ruft ihr Herz – sie fühlt die Ausweglosigkeit, die Ohnmacht und zugleich die Kraft der Liebe.
Dort am Kreuz, dort treffen sich zwei Herzen, die einander bedingungslos lieben und alles für einander zu geben bereit sind. Wie Maria damals zum Engel Gabriel Ja gesagt hat, sagt Jesus es am Kreuz. Beides ist zugleich ein Ja zueinander. In der Stunde des Kreuzes verschmelzen diese Herzen immer mehr. Die Lanze und das Schwert – beide Herzen tragen tiefe Wunden davon, Wunden der Liebe.
Das ist jene Beziehung, in die uns der Sohn mithineinnehmen will. Er führt uns nicht nur zu seinem Vater, sondern auch zu seiner Mutter.
Dort am Kreuz ist es, wo er sagt: „Frau, siehe, dein Sohn“ und „Siehe, deine Mutter“. (Joh 19,26f)
So wie sein ganzer Leidensweg durchdrungen war von dem nichts zurückbehaltendem Ja des Sohnes, war auch dieser Moment durchdrungen von absoluter Hingabe.
Er schenkt uns das Kostbarste, das ihm geblieben ist: Seine Mutter, die ihn geboren und erzogen hat. Die in all den Freuden und Betrübnissen des Lebens für ihn da war. Die unter dem Kreuz ihre Liebe hat siegen lassen, indem sie bei ihm ausharrte und aufnahm, was er ihr aufgetragen hatte: Die Mutterschaft für uns.
Damals hat sie sie schon gelebt. Wie viel mehr noch jetzt, wo sie im Himmel ist. Sie ist in der ewigen Gegenwart ihres Sohnes, der den Sieg davon getragen hat. Nichts würde sie lieber tun als ihn zu ehren. Sie ehrt ihn, indem sie ganz das lebt, was sie aufgetragen bekommen hat.
Sie ist Mutter – für uns. Wie könnte sie uns da nicht zu ihrem Sohn führen wollen, in dem die Erfüllung liegt? Sie ist Mutter – für ihn. Wie könnte sie ihm da nicht möglichst viele Seelen bringen wollen?
Und Jesus? Er liebt sie so sehr, dass wir dafür keine Worte mehr besitzen. Seine Liebe zu seiner Mutter übertrifft an Größe und Innigkeit die Pracht und Schönheit des kostbarsten Diamanten. Seine Liebe zu ihr ist grenzenlos
Und er will uns lehren, sie mit demselben Blick anzusehen, mit dem er sie vom Kreuz herab angeblickt hat. Und dabei flüstert er unserer Seele zu: „Schau mal, deine Mama. Geh zu ihr, ich hab sie dir geschenkt und sie wartet schon auf dich.“
Wie recht er hat! Sie wartet mit den offenen Armen und dem offenen Herzen einer Mutter, die bereit ist sich ganz und gar für ihr Kind einzubringen. Die Liebeswunde, die das Schwert in ihrem Herzen hinterlassen hat, lässt sie uns unbegreiflich viel lieben. Sie will diese Liebe auf uns strömen lassen. Mit dieser Liebe will sie uns an der Hand nehmen und uns Mama sein – uns erziehen und begleiten wie einst ihren Sohn bis sie auch uns eines Tages im Himmel in die Arme nehmen kann.
Willst du das geschehen lassen?
Willst du eintreten in die bedingungslose Liebe Jesu zu seiner Mutter und ihrer bedingungslosen Liebe zu ihrem Sohn und unser aller Seelen?
Dann empfiehl dich ihr jetzt und jeden Tag an: Meine Mutter, ich bin dein. Führe mich zu deinem Sohn, so dass ich immer mehr sein werde. Meine Mutter, in tiefer Liebe schenke ich mich dir. Ich liebe dich.
Und dann mach dich auf ein Abenteuer gefasst, ein Abenteuer der Liebe – durch die Liebe dieser zwei absolut heiligen, unbefleckten und makellosen Herzen, die dich so sehr lieben, dass sie dich mitten hineinnehmen wollen in diese hingebungsvolle Liebe und zwar für alle Ewigkeit.
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