Das Geheimnis der Taufe Jesu. Der Wohlgeruch Christi in der Welt sein

21. August 2024 in Aktuelles


Franziskus: die Salbung Christi mit dem Heiligen Geist erstreckt sich auch auf Christi Leib, die Kirche, die so zu einem königlichen, prophetischen und priesterlichen Volk wird. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Da begann Petrus zu reden und sagte (…):  Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm“ (Apg 10,34.37-38).

Siebenundzwanzigste Generalaudienz des Jahres 2024. Papst Franziskus setzte seinen Katechesenzyklus mit dem Titel „Der Geist und die Braut. Der Heilige Geist führt das Volk Gottes zu Jesus, unserer Hoffnung“ fort. In der sechsten Katechese beschäftigte sich der Papst mit dem Thema des Geheimnisses der Taufe Jesu: „Der Geist des Herrn ruht auf mir. Der Heilige Geist bei der Taufe Jesu“.

Die Umstehenden hörten die Stimme des himmlischen Vaters und sie sähen den Heiligen Geist in Gestalt einer Taube auf Jesus, den geliebten Sohn des Vaters (vgl. Mk 1, 9-11), herabkommen. So könne Jesus kurze Zeit später in der Synagoge von Nazaret sagen: „Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn er hat mich gesalbt“ (Lk 4,18).

Das Wort „Christus“ bedeute „der Gesalbte“, und diese Salbung mit dem Heiligen Geist erstrecke sich auch auf Christi Leib, die Kirche, die so zu einem königlichen, prophetischen und priesterlichen Volk werde. In diesem Sinne dürften wir uns ebenfalls als „Christen“, als „Gesalbte“, bezeichnen, die dazu berufen seien, durch ein Leben gemäß dem Geiste Christi den Wohlgeruch dieser Salbung in der Welt zu verströmen.

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Die ganze Dreifaltigkeit sei also in diesem Augenblick an den Ufern des Jordans zusammengekommen: „Da ist der Vater, der sich mit seiner Stimme zu erkennen gibt. Da ist der Heilige Geist, der in Gestalt einer Taube auf Jesus herabkommt. Und da ist derjenige, den der Vater als seinen geliebten Sohn verkündet“. Es sei dies ein grundlegender Moment der Offenbarung und der Heilsgeschichte.

„Was geschah bei der Taufe Jesu, das so wichtig war, dass alle Evangelisten es berichteten?“, so Franziskus: „Die Antwort finden wir in den Worten, die Jesus kurze Zeit später in der Synagoge von Nazaret ausspricht und die sich eindeutig auf das Ereignis im Jordan beziehen: ‚Der Geist des Herrn ruht auf mir; / denn er hat mich gesalbt‘ (Lk 4,18)“.

Am Jordan habe Gott, der Vater, Jesus „mit dem Heiligen Geist gesalbt“, das heißt: zum König, Propheten und Priester geweiht. In der Tat seien im Alten Testament Könige, Propheten und Priester mit wohlriechendem Öl gesalbt worden. Im Falle Christi gebe es anstelle des physischen Öls das geistige Öl, das der Heilige Geist sei, „anstelle des Symbols gibt es die Realität“.

Jesus sei vom ersten Augenblick seiner Menschwerdung an voll des Heiligen Geistes. Das sei jedoch eine „persönliche Gnade“ gewesen, die nicht mitteilbar gewesen sei. Jetzt empfange er nun die Fülle der Gabe des Geistes für seine Sendung, die er als Haupt seinem Leib, der Kirche, mitteilen werde. Deshalb sei die Kirche das neue „königliche, prophetische und priesterliche Volk“. Der hebräische Begriff „Messias“ und der entsprechende griechische Begriff „Christus“, die sich beide auf Jesus bezögen, bedeuteten „Gesalbter“: „Unser Name ‚Christen‘ wird von den Kirchenvätern im wörtlichen Sinne von ‚Gesalbte in Nachahmung Christi‘ erklärt“.

In der Bibel gebe es einen Psalm, in dem von einem wohlriechenden Öl die Rede ist, „das auf das Haupt des Hohenpriesters Aaron gegossen wurde und bis zum Saum seines Gewandes hinablief“ (vgl. Ps 133,2). Dieses poetische Bild, mit dem das Glück des brüderlichen Zusammenlebens beschrieben werde, sei in Christus und der Kirche zu einer geistlichen und mystischen Realität geworden: „Christus ist das Haupt, unser Hohepriester, der Heilige Geist ist das wohlriechende Öl und die Kirche ist der Leib Christi, in dem es sich ausbreitet“.

Wir hätten gesehen, warum der Heilige Geist in der Bibel durch den Wind symbolisiert werde und sogar seinen Namen, „Ruah“, von ihm habe. Wir sollten uns auch fragen, warum er durch Öl symbolisiert werde und welche praktische Lehre wir aus diesem Symbol ziehen könnten. In der Messe vom Gründonnerstag, in der das Öl, das als „Chrisam“ bezeichnet werde, geweiht werde, sagt der Bischof in Bezug auf diejenigen, die die Salbung in der Taufe und der Firmung empfangen werden: „Diese Salbung möge sie durchdringen und heiligen, damit sie, befreit von ihrer angeborenen Verderbtheit und geweiht als Tempel seiner Herrlichkeit, den Duft eines heiligen Lebens verbreiten“. Dies gehe auf den heiligen Paulus zurückgeht, der an die Korinther schreibe: „Denn wir sind Christi Wohlgeruch für Gott unter denen, die gerettet werden, wie unter denen, die verloren geheni“ (2 Kor 2,15).

Wir wüssten, dass die Christen leider manchmal nicht den Duft Christi verbreiteten, sondern den schlechten Geruch ihrer eigenen Sünde. Dies sollte uns jedoch nicht von unserer Verpflichtung ablenken, diese erhabene Berufung, der gute Duft Christi in der Welt zu sein, so weit wie möglich und jeder in seinem eigenen Umfeld zu verwirklichen. Der Wohlgeruch Christi gehe von den „Früchten des Geistes“ aus, die Liebe, Freude, Friede, Großherzigkeit, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung seien: „Wenn wir uns bemühen, diese Früchte zu pflegen, dann wird jemand, ohne dass wir uns dessen bewusst sind, etwas von dem Duft des Geistes Christi um uns herum spüren“.

Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Liebe Gläubige deutscher Sprache! Bei der Taufe am Jordan hat Gott, der himmlische Vater, Jesus als seinen geliebten Sohn geoffenbart. Jesus Christus wieder in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit aller Gläubigen zu stellen war auch das besondere Anliegen des heiligen Pius X., dessen Gedenktag wir heute begehen. Auf seine Fürsprache hin lasse der Herr euch stets seine liebvolle Nähe erfahren!

Die Pilger und Besucher aus Polen grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Ich grüße die polnischen Pilger. Unsere Welt, die von Kriegen und Spaltungen gezeichnet ist, braucht mehr denn je die Früchte des Heiligen Geistes. Beginnt in euren Familien und an euren Arbeitsplätzen und bringt Liebe, Frieden und Güte in euer tägliches Leben. Mögen eure Gebete auf die Fürsprache Unserer Lieben Frau von Jasna Góra, zu der so viele von euch in diesen Wochen zu Fuß pilgern, der Welt das Geschenk des ersehnten Friedens bringen. Ich vertraue euch dem mütterlichen Schutz Mariens an und segne eure Heimat!

Foto (c) Vatican Media

 


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