Österreich: Regierung will "integrationsfördernden" Moscheeunterricht - "Dringender Handlungsbedarf"

27. August 2024 in Österreich


Der Moscheeunterricht soll "im Einklang mit dem österreichischen Wertesystem" stehen. Dazu gehörten unter anderem Demokratie sowie die Gleichberechtigung von Frauen und Männern.


Wien/Linz (kath.net/KAP) Neben dem Religionsunterricht an Schulen gibt es in etlichen Glaubensgemeinschaften auch privaten Unterricht für Kinder in religiösem Rahmen, bei Muslimen etwa in den jeweiligen Moscheen und Gebetshäusern. Das Integrationsministerium will den zuständigen Moscheevereinen dafür Lehrmaterial zur Verfügung stellen, das mehr Bezug zur österreichischen Lebensrealität aufweist, in deutscher Sprache abgefasst ist und die Integration sowie die interreligiöse Kompetenz fördert. Ministerin Susanne Raab (ÖVP) kündigte in einer Aussendung vom Sonntag ein Projekt "Moscheeunterricht 2.0" an, das die Erstellung solcher Materialien zum Ziel hat.

Grundlage ist eine vom Integrationsressort des Landes Oberösterreich in Auftrag gegebene, zwischen 2019 und 2023 durchgeführte Studie, die beim Moscheeunterricht "dringenden Handlungsbedarf" sieht: Das derzeit von den zuständigen Imamen oder Privatpersonen verwendete Lehrmaterial sei "ethnisch einseitig" und weise laut einer vom Integrationsfonds (ÖIF) beauftragten Analyse wenig Bezug zur Lebensrealität in Österreich auf, hieß es.

Integrations-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) zufolge soll durch die Entwicklung von "zeitgemäßem Lehrmaterial" ein "wichtiger Schritt im Kampf gegen religiöse Parallelgesellschaften" gesetzt werden. Der Moscheeunterricht dürfe keine "Gegenentwürfe zu unserer Lebensrealität" zeichnen. Ministerin Raab forderte, die dabei vermittelten Werte müssten "im Einklang mit dem österreichischen Wertesystem" stehen. Dazu gehörten unter anderem Demokratie sowie die Gleichberechtigung von Frauen und Männern.

Mit dem angekündigten Projekt "Moscheeunterricht 2.0" wurde laut Aussendung Prof. Zekirija Sejdini vom Institut für Islamische Theologie und Religionspädagogik der Universität Innsbruck beauftragt. Ziel sei ein "zukunftsorientiertes Angebot für Moscheen" mit Lehrkonzepten und Handlungsleitfäden für einen "kompetenzorientierten und praxisnahen" Unterricht für Kinder und Jugendliche. Zwischen religiöser Vermittlung und österreichischem Alltag soll dabei mehr Bezug hergestellt werden, hieß es.

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