Telegram-Gründer Pawel Durow in Paris verhaftet

30. August 2024 in Chronik


Mittlerweile ist er gegen eine Kaution von fünf Millionen Euro wieder auf freiem Fuß. Die französischen Behörden werfen ihm mangelnde Kooperation gegen Internet- und Finanzkriminalität vor.


Paris (kath.net/jg)
Pawel Durow (39), der Gründer und Geschäftsführer des Kurznachrichten-Dienstes Telegram ist am 24. August in Paris festgenommen worden. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP liegt gegen ihn ein Haftbefehl vor, der durchgesetzt wurde, berichtet NiUS.de.

Die Behörden werfen Durow vor, er sei nicht in ausreichendem Ausmaß bereit, kriminelle Aktivitäten bei Telegram zu unterbinden und weigere sich mit den Ermittlungsbehörden zusammenzuarbeiten.

Das französische Office Mineurs (OFMIN), eine Behörde, die Verbrechen gegen Minderjährige ermittelt, soll laut einem Bericht der Deutschen Welle den Haftbefehl gegen Durow im Rahmen einer Voruntersuchung wegen Beihilfe zu Vergehen wie Betrug, Drogenhandel, Cybermobbing, Geldwäsche, organisiertes Verbrechen und Förderung des Terrorismus erlassen haben.

Der gebürtige Russe Durow ist 2014 aus seinem Heimatland geflohen und hatte sein Social-Media-Unternehmen VK verkauft. Er hatte sich geweigert, Inhalte zu zensieren und private Daten seiner Nutzer an die russische Regierung zu übermitteln. Zehn Jahre später wird er verhaftet, weil er sich auch gegenüber westlichen Behörden weigert, Zensur auszuüben und Daten weiterzugeben, schreibt NiUS.de.

Mittlerweile ist Durow, dessen Vermögen auf 14 Milliarden Euro geschätzt wird, gegen eine Kaution von 5 Millionen Euro wieder auf freiem Fuß. Er darf Frankreich allerdings nicht verlassen und bleibt unter Aufsicht der Justizbehörden. Die französischen Behörden haben jetzt formelle Ermittlungen gegen ihn eingeleitet. Der Ermittlungsrichter sah ausreichende Anhaltspunkte dafür, wie die Staatsanwaltschaft bekannt gab. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft.

Telegram weist die Vorwürfe zurück. Das Unternehmen halte alle geltenden Regeln ein, Durow habe nichts zu verbergen. Es sei „absurd“, eine Plattform oder ihren Besitzer für den Missbrauch des Dienstes durch Dritte zur Verantwortung zu ziehen. Die Vorwürfe, Telegram unternehme nicht genug gegen Hassrede und kriminelle Aktivitäten, seien unbegründet. Das Unternehmen liege innerhalb der Standards der Branche.

 


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