Erzbischof Chaput über Franziskus: Unüberlegte Kommentare stiften nur Verwirrung

18. September 2024 in Weltkirche


Als Oberhaupt der katholischen Kirche habe der Papst die Pflicht den Glauben klar verkünden, schreibt Erzbischof Chaput.


New York (kath.net/jg)
„Papst Franziskus hat die mittlerweile fest eingeführte Angewohnheit, Dinge zu sagen, welche die Zuhörer verwirren und hoffen lassen, dass er etwas anderes gemeint hat als das, was er tatsächlich gesagt hat.“ Mit diesem Satz leitet Charles Chaput OFM Cap, der emeritierte Erzbischof von Philadelphia, einen Kommentar für das Magazin First Things zu den Aussagen von Papst Franziskus über die angebliche Gleichwertigkeit der Religionen ein. (Siehe Link am Ende des Artikels)

Franziskus habe spontan gesprochen, man könne daher von seinen Aussagen nicht die Präzision eines vorbereiteten Textes erwarten, räumt Chaput ein. Es sei also zu hoffen, dass er das was er gesagt habe, nicht wirklich gemeint habe. Folge man seinen Ausführungen, werde ersichtlich, dass es dem Papst vor allem um ein friedliches Miteinander der Religionen gegangen sei.

Am Ende habe er zum interreligiösen Dialog aufgefordert. Allerdings habe er vom Dialog in einer Weise gesprochen, als sei dieser ein Ziel in sich selbst. Der interreligiöse Dialog „schafft einen Weg“, zitiert Chaput den Papst und fragt dann: „Die Frage ist: Einen Weg wohin?“

Alle Religionen seien Ausdruck des menschlichen Bedürfnisses nach etwas, das mehr ist als dieses Leben sei, fährt Chaput fort. Die Vorstellung, dass die unterschiedlichen Religionen nur verschiedene Wege zu Gott seien, sei ausgesprochen mangelhaft. In den verschiedenen Vorstellungen von Gott, dem Menschen und der menschlichen Gesellschaft lägen große Unterschiede. Man könne also nicht davon ausgehen, dass alle Religionen denselben Gott suchen. „Manche Religionen sind sowohl falsch als auch gefährlich, materiell und spirituell“, schreibt Chaput wörtlich.

In Jesus Christus, dem Sohn Gottes, habe sich Gott den Menschen geoffenbart. Der katholische Glaube lehre eindeutig, dass nur Christus die Menschen erlöst hat. Ein liebender Gott mag die Verehrung einer ernsthaften und liebenden Seele annehmen, auch wenn sie einer anderen Religion anhänge; das Heil komme aber nur durch seinen Sohn Jesus Christus, betont Erzbischof Chaput.

Der Bischof von Rom sei das spirituelle und institutionelle Oberhaupt der katholischen Kirche. Er habe deshalb die Pflicht, den Glauben klar zu verkünden. Unüberlegte Kommentare würden nur Verwirrung stiften. Dies sei in diesem Pontifikat leider zu oft der Fall, merkt Erzbischof Chaput an.


Link zum Artikel von Erzbischof Charles Chaput auf First Things (englisch): The Pope and Other Religions

 

Foto: Archivbild Erzbischof Chaput

 


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