Ortsbischof: Medjugorje bleibt Pfarre der Diözese Mostar

25. September 2024 in Weltkirche


Laut Bischof Palic aktuell keine Überlegungen über Erhebung zum Status eines Heiligtums - Bischof betont den pastoralen Wert von Medjugorje: "Von Muttergottes im wahren Glauben stärken lassen"


Mostar (kath.net/KAP) Der bosnische Wallfahrtsort Medjugorje bleibt auch nach der offiziellen Anerkennung der dortigen Marienverehrung durch die Kirche vorerst eine Pfarre der Diözese Mostar-Duvno und hat kirchenrechtlich betrachtet derzeit nicht den Status eines Heiligtums. Das erklärte Ortsbischof Petar Palic am Freitag auf Anfrage von Journalisten bei einer Pressekonferenz in Mostar. Ausdrücklich betonte Palic die Bedeutung der "spirituellen Früchte" von Medjugorje und rief dazu auf, sich vom Leben der Muttergottes inspirieren und im wahren Glauben stärken zu lassen.

Palic erklärte bei dem Medientermin noch einmal die zentralen Inhalte des tags zuvor vom Glaubensdikasterium veröffentlichten Dokuments "Königin des Friedens", mit dem der Vatikan die Marienverehrungen von Medjugorje anerkennt und verbindlich zu regeln versucht. In den Schlussfolgerungen des Dokuments heißt es, die positive Bewertung der Marienverehrung in dem Ort bedeute nicht, "die mutmaßlichen übernatürlichen Ereignisse als authentisch zu erklären, sondern nur darauf hinzuweisen, dass inmitten dieses geistlichen Phänomens von Medjugorje der Heilige Geist fruchtbar zum Wohle der Gläubigen wirkt", hob Palic aus der Note aus dem Vatikan hervor.

Der Bischof von Mostar wird in dem Dokument angewiesen, ein sogenanntes "Nihil obstat" per Dekret zu veröffentlichen und damit die kirchenamtliche Genehmigung für die Marienverehrung in Medjugorje zu erteilen. Diesen Schritt hat Palic bereits am Donnerstag gesetzt. Mostars Bischof betont darin die pastorale Bedeutung der Pfarre und unterstützt auch Wallfahrten. "Das bedeutet, dass Gläubige einen positiven Anstoß für ihr christliches Leben erhalten können und dass eine öffentliche Anbetung zulässig ist", sagte der Bischof. Gläubige könnten Marienverehrung "auf vernünftige Weise" praktizieren. Hinsichtlich der Marienbotschaften wies Palic auf die auch in der Vatikan-Note enthaltene Vorgabe hin, diese seien weiterhin als "mutmaßliche Botschaften" zu betrachten.

Auf eine Journalistenfrage, ob die "spirituellen Früchte" und die "mutmaßlichen Erscheinungen" voneinander zu trennen seien, antwortete Palic: "Man soll sich um das bemühen, was gut und positiv ist, was dem Leben der Gläubigen helfen kann, ihre christliche Einstellung ehrlich zu leben."

Wie allen Gläubigen stehe auch den Priestern seiner Diözese Mostar-Duvanj frei, an das Phänomen von Medjugorje zu glauben oder nicht, sagte Palic weiter. Es handle sich nicht um Offenbarungen. Mostars Bischof erinnerte daran, dass Papst Franziskus 2017 zunächst den polnischen Erzbischof Henryk Hoser und nach dessen Tod den italienischen Erzbischof Aldo Cavalli zum Apostolischen Visitator in Medjugorje ernannt hat, der eine besondere Verantwortung für die Pfarre trage. Entscheidungen des Päpstlichen Sonderbeauftragten seien zu hören und zu respektieren, hielt Palic fest.

Medjugorje liegt im Diözesangebiet von Mostar. Die Beziehungen der örtlichen Bischöfe zu der Pfarre, die seit jeher vom Franziskanerorden geführt wird, waren in den vergangenen Jahrzehnten oft konfliktreich gewesen. Palics Vorgänger als Bischof von Mostar, der heute 80-jährige Ratko Peric, ist ein erklärter Zweifler der mutmaßlichen Marienerscheinungen, die 1981 begonnen haben sollen. Schon nach der Ernennung des Apostolischen Visitators in Medjugorje und seither auch in der 2020 begonnenen Amtszeit von Palic gab es versöhnlichere Töne, auch vonseiten des Franziskanerordens. Palic besuchte Medjugorje mehrfach selbst, unter anderem zu Pfarrfirmungen, Marienfesten oder zum Internationalen Jugendfestival ("Mladifest"), das zuletzt über 50.000 Teilnehmende anzog.

Beim Medientermin am Freitag dankte Palic explizit auch seinen Amtsvorgängern auf Mostars Bischofsstuhl. Peric und der vorherige Bischof Pavle Zanic (1918-2000) hätten als Hirten das Recht und die Pflicht gehabt, ihre Meinung zu äußern und somit zur Bewahrung eines gesunden Glaubens und einer gesunden Marienverehrung beizutragen. Durch ihr Wirken hätten sie die Pfarre Medjugorje vor verschiedenen negativen Einflüssen geschützt. Palic berief sich hier auch auf den vatikanischen Glaubenspräfekten Kardial Victor Fernandez, der sich am Donnerstag in Rom ähnlich über die Position der beiden emeritierten Diözesanbischöfe zu Medjugorje geäußert hatte.

Zu seiner persönlichen Einstellung zu Medjugorje befragt, sagte Palic, dass ein bestimmtes Phänomen für seinen persönlichen Glauben nicht sehr viel bedeute. "Es ist schön, gemeinsam dort zu beten, wo viele Menschen beten, und es ist schön zu sehen, dass viele Menschen gemeinsam glauben. Manchmal wird man von dieser Stimmung mitgenommen, ich denke jedoch, dass wir unseren Glauben auf richtigem Fundament aufbauen sollen: Einerseits die Heilige Schrift, andererseits die Tradition und die Lehre der Kirche. Ich denke das ist ein klarer Wegweiser für das Leben im persönlichen Glauben. Alles andere, auch mutmaßliche übernatürliche Phänomene, kann dem persönlichen Glauben helfen."

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