27. September 2024 in Deutschland
Der Vorfall zeige wachsende Spannungen in der Pfarrei, in der sakramentale und liturgische Normen zunehmend zugunsten experimenteller Ansätze vernachlässigt werden, heißt es in einer Stellungnahme aus der Pfarrei.
Bochum (kath.net/jg)
In der Pfarrei St. Gertrud in Bochum-Wattenscheid (Bistum Essen) wurde die eucharistische Anbetung am 19. September kurzfristig abgesagt. Nur acht Minuten vor Beginn wurde der Diakon, der sich in der Sakristei mit einem Ministranten auf die Anbetung vorbereitete, von einem Mitglied des Pfarrleitungsteams aufgesucht und darüber informiert, dass die Anbetung auf 30 Minuten gekürzt oder ganz abgesagt werden müsse, da in der Kirche im Anschluss ein Konzert mit Querflöte und E-Gitarre stattfinden werde. Der Diakon war zuvor nicht über das Konzert informiert worden.
In Anbetracht der bereits geleisteten Vorbereitungen lehnte der Diakon eine Begrenzung der Anbetung auf 30 Minuten ab. Das Mitglied des Pfarrleitungsteams teilte dem Diakon daraufhin mit, dass die Andacht entfallen müsse und wies den Diakon und den Ministranten aus der Kirche.
Der Ministrant zeigte sich in einer Stellungnahme verwundert über den Umgang des Mitglieds des Pfarrleitungsteams mit dem Diakon und über den rauen Ton, der geherrscht habe. Die Art und Weise wie die Absage durchgesetzt worden sei, habe nicht nur zu Verunsicherung geführt, sondern auch die Frage nach dem Respekt gegenüber der Heiligkeit der eucharistischen Anbetung aufgeworfen.
Kurz nachdem der Diakon und der Ministrant die Kirche verlassen hatten, hingen Hinweisschilder am Hauptportal und am Nebenportal des Gebäudes, auf denen zu lesen war, dass die eucharistische Anbetung an diesem Tag ausfällt.
In einer kath.net vorliegenden Stellungnahme aus der Pfarrei heißt es, dass in der Pfarrei zunehmend progressive und experimentelle Formate Einzug halten. Beispielsweise werden die Bänke aus dem Kirchenraum entfernt oder in unterschiedlichen Konstellationen aufgestellt, um den Raum für profane Zwecke zu nutzen. Dazu zählen Filmabende, Tanzveranstaltungen und Schachspiele. Die eucharistische Anbetung bleibe eines der wenigen Angebote, in denen der Glaube und die Realpräsenz Christi in der Eucharistie im Mittelpunkt stünden.
Der genannte Vorfall zeige die wachsende Spannung in der Pfarrei, in der sakramentale und liturgische Normen zugunsten experimenteller Ansätze vernachlässigt würden. Die Sorge um das Heil der Seelen und die Wahrung der katholischen Tradition sei daher berechtigt und bedürfe einer gründlichen Reflexion, heißt es in der Stellungnahme.
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