Die größte List des Teufels: mit dem Glauben vertrieben, kommt er mit dem Aberglauben wieder herein

25. September 2024 in Aktuelles


Franziskus: Seid nüchtern, seid wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe umher. Der Kampf gegen den Geist des Bösen: wie Jesus ihn in der Wüste gewonnen hat. Das Leben der Heiligen und der Teufel. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Erfüllt vom Heiligen Geist, kehrte Jesus vom Jordan zurück. Er wurde vom Geist in der Wüste umhergeführt, vierzig Tage lang, und er wurde vom Teufel versucht. In jenen Tagen aß er nichts; als sie aber vorüber waren, hungerte ihn. (…) Nach diesen Versuchungen ließ der Teufel bis zur bestimmten Zeit von ihm ab.  Jesus kehrte, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach Galiläa zurück“ (Lk 4,1-2.13-14).

Dreißigste Generalaudienz des Jahres 2024, die 500. Generalaudienz des Pontifikats. Papst Franziskus setzte seinen Katechesenzyklus mit dem Titel „Der Geist und die Braut. Der Heilige Geist führt das Volk Gottes zu Jesus, unserer Hoffnung“ fort. In der siebten Katechese beschäftigte sich der Papst mit dem Thema „Der Heilige Geist ist unser Verbündeter im Kampf gegen den Geist des Bösen“.

Der Heilige Geist sei also unser Verbündeter im Kampf gegen den bösen Geist, den Teufel. Dessen Existenz werde heute oft geleugnet, „aber gerade das ist die größte List des Teufels: uns glauben zu machen, dass es ihn nicht gibt“.

Jesus überwinde den Versucher in der Wüste, indem er ihm mit den machtvollen Worten der Heiligen Schrift entgegentrete. Durch seinen Tod am Kreuz „hat er dann das Böse endgültig besiegt und uns den Heiligen Geist gesandt, um uns teilhaben zu lassen an seinem Sieg“.

„Seien wir wachsam“, so der Papst, „und geben wir dem Teufel in unserem Leben „keinen Raum“ (Eph 4,27). Und bitten wir den Heiligen Geist um seinen Schutz und Beistand: ‚Die Macht des Bösen banne weit, schenk deinen Frieden allezeit. Erhalte uns auf rechter Bahn, das Unheil uns nicht schaden kann’“.

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Jesus habe sich nun in der Wüste von Satan befreit und könne jetzt vom Satan befreien. Das sei es, was die Evangelisten mit den zahlreichen Geschichten über die Befreiung von Besessenen hervorhöben.

Heute erlebten wir ein seltsames Phänomen in Bezug auf den Teufel: „Auf einer bestimmten kulturellen Ebene glaubt man, dass es ihn einfach nicht gibt. Er wäre ein Symbol des kollektiven Unbewussten oder der Entfremdung, kurzum eine Metapher“. Doch „die größte List des Teufels ist es, die Menschen glauben zu lassen, dass es ihn nicht gibt“ (vgl. Charles Baudelaire). Und doch wimmle es in unserer technisierten und säkularisierten Welt von Magiern, Okkultisten, Spiritisten, Astrologen, Verkäufern von Zaubersprüchen und Amuletten und leider auch von echten satanischen Sekten. Der Teufel, „der aus der Tür vertrieben wurde, ist durch das Fenster wieder hereingekommen, man könnte sagen. Mit dem Glauben vertrieben, kommt er mit dem Aberglauben wieder herein“.

Der stärkste Beweis für die Existenz Satans liege nicht in den Sündern oder den Besessenen, sondern in den Heiligen: „Es stimmt, dass der Teufel in bestimmten extremen und ‚unmenschlichen‘ Formen des Bösen und der Schlechtigkeit, die wir um uns herum sehen, präsent und aktiv ist. Im Einzelfall ist es jedoch praktisch unmöglich, die Gewissheit zu erlangen, dass es sich tatsächlich um ihn handelt, da wir nicht genau wissen können, wo sein Handeln endet und unser eigenes Böses beginnt“. Aus diesem Grund sei die Kirche bei der Ausübung des Exorzismus sehr vorsichtig und streng, anders als es leider in manchen Filmen der Fall sei.

Im Leben der Heiligen sei der Teufel gezwungen, herauszutreten und sich „gegen das Licht“ zu stellen. Mehr oder weniger alle Heiligen und großen Gläubigen bezeugten ihren Kampf mit dieser obskuren Realität, „und man kann nicht ernsthaft annehmen, dass sie alle verblendet oder nur Opfer der Vorurteile ihrer Zeit waren“.

Der Kampf gegen den Geist des Bösen werde so gewonnen, wie Jesus ihn in der Wüste gewonnen habe: durch das Wort Gottes: „Es steht geschrieben“: so antworte er dem Versucher dreimal. Mit dem Teufel dürfe man in keinen Dialog treten.

Petrus schlage auch ein anderes Mittel vor, das Jesus nicht gebraucht habe, wir aber schon, nämlich die Wachsamkeit: „Seid nüchtern, seid wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann“ (1 Petr 5,8). Und der heilige Paulus wiederum warne: „Gebt dem Teufel keinen Raum“ (vgl. Eph 4,27).

Nachdem Christus am Kreuz die Macht des „Fürsten dieser Welt“ für immer besiegt habe, sei der Teufel - so ein Kirchenvater - „gefesselt wie ein Hund an einer Kette. Er kann niemanden beißen, es sei denn, er nähert sich ihm, indem er der Gefahr trotzen will... Er kann bellen, er kann drängen, aber er kann nicht beißen, es sei denn, du willst es“.

So biete die moderne Technologie neben vielen positiven Ressourcen, die zu schätzen seien, auch unzählige Möglichkeiten, „dem Teufel Gelegenheit zu geben“, und viele fielen darauf herein: „Denken wir an die Online-Pornographie, hinter der ein florierender Markt steht: ein weit verbreitetes Phänomen, vor dem sich die Christen jedoch hüten und es entschieden ablehnen müssen“.

Das Wissen um das Wirken des Teufels in der Geschichte sollte uns nicht entmutigen. Der letzte Gedanke müsse auch in diesem Fall ein Gedanke des Vertrauens und der Sicherheit sein. Christus habe den Teufel überwunden und uns den Heiligen Geist gegeben, damit wir uns seinen Sieg zu eigen machen könnten: „Gerade das Handeln des Feindes kann sich zu unserem Vorteil wenden, wenn wir es mit Gottes Hilfe zu unserer Läuterung nutzen“.

Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Liebe Brüder und Schwestern deutscher Sprache, das bevorstehende Fest der Erzengel Michael, Rafael und Gabriel erinnert uns daran, dass wir im Kampf gegen den bösen Feind nicht allein sind. Bitten insbesondere den Erzengel Michael, den Patron Deutschlands, um seinen Schutz gegen die Bosheit und die Nachstellungen des Teufels.

Die Pilger und Besucher aus Polen grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Ich grüße die Polen ganz herzlich. Angesichts der Tragödie des Krieges in der Ukraine und der Überschwemmungen, die eure Heimat verwüstet haben, lasst euch nicht von Egoismus und Gleichgültigkeit überwältigen, sondern unterstützt mit Gottes Hilfe solidarisch die Leidenden und Bedürftigen, die oft keine Hoffnung sehen. Ich segne euch von Herzen!

Foto (c) Vatican Media

 


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