3. Oktober 2024 in Weltkirche
Erstmals stimmen in Rom bei einer weltweiten Bischofssynode der katholischen Kirche auch Männer und Frauen ohne Weiheamt mit ab - Kritik daran weist der Papst zurück - Franziskus: Hierarchie und gläubige Laien nicht gegeneinander ausspielen
Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat die Zulassung von katholischen Laien als stimmberechtigte Teilnehmer der Weltbischofssynode verteidigt. In seiner Rede zur Eröffnung der finalen vierwöchigen Sitzung der Weltsynode über Synodalität sagte der Papst am Mittwochabend im Vatikan: "Als ich entschied, für diese Versammlung auch eine erhebliche Anzahl von Laien und Ordensleuten (Männer und Frauen), mit vollem Teilnahmerecht zu berufen, (...) habe ich dies in Übereinstimmung mit dem Verständnis von der Ausübung des Bischofsamts getan, die das Zweite Vatikanische Konzil zum Ausdruck gebracht hat."
Dieses neue Verständnis des Bischofsamts umschrieb der Papst mit den Worten: "Der Bischof, Prinzip und sichtbares Fundament der Einheit der Ortskirche, kann seinen Dienst nur im Volk Gottes ausüben". Dieser "inklusive Begriff des Bischofsamts" müsse konkretisiert werden. Dabei gelte es aber, die Gefahr zu vermeiden, die Hierarchie und die gläubigen Laien einander gegenüber zu stellen und so die Gemeinschaft zu zerbrechen. Es komme vielmehr darauf an, "symphonisch" gemeinsam unterwegs zu sein.
Die von manchen Bischöfen kritisierte erweiterte Zusammensetzung der Synodenversammlung sei mehr als eine bloße Beliebigkeit, sondern stimme mit dem Bischofsamt nach den Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) überein: "Wie alle übrigen Christen kann auch ein Bischof sich nie alleine und ohne die anderen begreifen."
An der ersten Generalversammlung der bis 27. Oktober angesetzten Synode unter dem Leitwort "Eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe, Sendung" nahmen mit 350 fast alle der 368 im Vorfeld vor Ort von den Bischofskonferenzen gewählten, von Amts wegen feststehenden oder vom Papst ernannten stimmberechtigten Synodenmitglieder teil. Unter den Mitgliedern der Versammlung in der zur Synodenaula umgebauten vatikanischen Audienzhalle waren auch Kardinal Christoph Schönborn und der Bischofskonferenz-Vorsitzende Erzbischof Franz Lackner aus Österreich.
Auf dem Tableau der 368 stimmberechtigten Teilnehmer der Synodenversammlung sind 272 Bischöfe und 96 Nicht-Bischöfe. 40 Personen sind weder Kleriker noch Ordensangehörige. Einschließlich der Ordensfrauen sind etwa ein Siebtel der Teilnehmer (53) weiblich - ein Novum in der Kirchengeschichte.
Teilnahme von Laien entspricht dem Bischofsamt
Papst Franziskus erklärte weiter mit Blick auf kirchenrechtliche Kritik an der neuen Zusammensetzung der Bischofssynode: "Die Anwesenheit von Mitgliedern, die nicht Bischöfe sind, vermindert nicht die bischöfliche Dimension der Versammlung. Und noch viel weniger wird dadurch die besondere Autorität des einzelnen Bischofs oder des Bischofskollegiums in Frage gestellt. Sie erinnert vielmehr an die Form, die für die Ausübung der bischöflichen Autorität in einer Kirche gefragt ist, die darum weiß, dass sie wesentlich in Beziehungen existiert und deshalb synodal ist."
Der Papst deutete abschließend an, dass in Zukunft noch weitere Veränderungen dieser Art auch in den Ortskirchen möglich seien: "In angemessenen Zeiträumen müssen verschiedene Formen der 'kollegialen' und 'synodalen' Ausübung des Bischofsamts ausfindig gemacht werden - stets in Beachtung der Glaubensüberlieferung und der lebendigen Tradition und stets als Antwort auf das, was der Geist von den Ortskirchen in dieser Zeit und in unterschiedlichen Kontexten verlangt."
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