Mehr als 800 Gläubige bei Ungarn-Wallfahrt nach Mariazell

12. Oktober 2024 in Spirituelles


Große Feier im Vorfeld des Festtags der Magna Domina Hungarorum u.a. mit Weihbischof Martos aus Esztergom-Budapest und ungarischer Botschafterin Batorfi


Mariazell (kath.net/KAP) Dass Mariazell als zentrales österreichisches Marienheiligtum nicht nur Heimstätte der Magna Mater Austriae, sondern auch der Magna Domina Hungarorum ist, kam am Wochenende bei der alljährlichen Ungarn-Wallfahrt in den obersteirischen Pilgerort deutlich zum Ausdruck: Unter den mehr als 800 Feiernden in der Mariazeller Basilika waren heuer u.a. die ungarische Botschafterin in Österreich, Edit Szilagyine Batorfi, der Rektor des in Wien ansässigen "Collegium Pazmanianum", Janos Varga, sowie der Pfarrer des ungarischen Vikariats in Eisenstadt, Laszlo Pal. Dem Gottesdienst in ungarischer Sprache stand Levente Balazs Martos, der Weihbischof der Erzdiözese Esztergom-Budapest, vor.

Der Mariazeller Superior P. Michael Staberl hieß die ungarischen Wallfahrer mit dem Hinweis auf die reiche Glaubenstradition willkommen: Seit dem 14. Jahrhundert kommen Ungarn nach Mariazell, der erste namhaft bekannter Wallfahrer war König Ludwig/Lajos der Große (1326-1382). "Mariazell ist auch ein ungarischer Ort, die ungarischen Bischöfe haben hier 'Heimatrecht'", sagte P. Staberl.

Ernest Szabo, verantwortlich für die fremdsprachige Seelsorge in der Diözese Linz und seit April 2024 leitender Seelsorger der in Österreich lebenden Ungarn, erinnerte an die seit 2013 bestehende gemeinsame Wallfahrt der in Österreich lebenden Ungarn mit Wallfahrern aus deren Mutterland. Die diesjährige Wallfahrt am Samstag erfolgte im Vorfeld des 8. Oktober, an dem jedes Jahr das Fest der "Magna Domina Hungarorum" (Großherrin der Ungarn) gefeiert wird und Ungarn überall in der Welt zu Maria für ihr Heimatland und für das ungarische Volk beten.

Reiches ungarisches Erbe

Bischof Martos betonte in seiner Predigt die völkerverbindende Bedeutung der Mariazeller Madonna, die auch als Mater Gentium Slavorum verehrt wird: "Sie gehört uns allen." Mit Blick auf die Ungarn sagte der Bischof, "dass wir in Mariazell in den Fußstapfen unserer Vorfahren wandeln": 1358 bat König Ludwig der Große um die Genehmigung eines Ablasses für das Benediktinerpriorat und die Wallfahrtsstätte Mariazell und erhielt sie vom Papst. 1857, zum 700. Jahrestag der Gründung des Marienheiligtums, führte Janos Scitovszky, der Erbauer der Basilika von Esztergom, eine große nationale Pilgerreise nach Mariazell.

Bischof Martos erwähnte auch den Erzbischof von Esztergom, György Szelepcsenyi, der am Ende des 17. Jahrhunderts in Mariazell bestattet wurde. Palatin Pal Eszterhazy, berühmter Spross der Adelsfamilie, pilgerte insgesamt 58 Mal hierher und ermutigte auch seine Familie und Standesgenossen zu ähnlicher Frömmigkeit. 2004 fand in Mariazell die Abschlussmesse des mitteleuropäischen Katholikentreffens statt, erinnerte Martos, und nächstes Jahr werden es 50 Jahre her sein, dass eine große Symbolfigur des Widerstandes gegen den Kommunismus, der Erzprimas Jozsef Mindszenty, in Mariazell beigesetzt wurde.

Das Fest endete mit einem Kreuzweg auf den Kalvarienberg, der ebenfalls von Bischof Martos geleitet wurde.
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