27. Oktober 2024 in Weltkirche
Bischof Oster in Rom: "In diesem Papier ist völlig klar: der 'decision-making'-Prozess bezieht möglichst viele ein, aber der 'decision-taking'-Prozess bleibt der Hierarchie reserviert"
Rom (kath.net/KAP) Der Passauer Bischof Stefan Oster hat nach Abschluss der Weltsynode in Rom betont, dass Priester und Bischöfe in der katholischen Kirche die Entscheidungsgewalt behalten. Das gehe aus dem Abschlusspapier der Weltsynode hervor. "In diesem Papier ist völlig klar, der 'decision-making'-Prozess bezieht möglichst viele ein, aber der 'decision-taking'-Prozess bleibt der Hierarchie reserviert", sagte Oster am Sonntagmorgen in Rom. In der katholischen Kirche können nur Männer Priester werden, demnach bliebe Frauen die Letztentscheidungsgewalt in der Kirche verschlossen.
Noch im Arbeitsdokument der Synode seien die entscheidenden Begriffe 'decision making' und 'decision taking' ineinander verschränkt gewesen, so Oster. 'Decision making' meint die beratende Entscheidungsfindung und 'decision taking' beschreibt hingegen das anschließende Fällen von Entscheidungen. Oster plädierte dafür, nach der passenden Interpretation dieser Synodenentscheidung zu forschen - dies sei eine spirituelle Herangehensweise, so der Bischof.
Oster sagte weiter, das Abschlussdokument der Weltsynode sei interpretationsoffen. Dass der Papst das Dokument sofort veröffentlicht habe, mache den weiteren Umgang damit "richtig schwierig". Die Synode sei beim Verfassen davon ausgegangen, dem Papst in dem Dokument Vorschläge zu unterbreiten, aus denen er einen verbindlichen Text mache, so Oster.
Überraschende Entscheidung des Papstes
Papst Franziskus kündigte bei der Abschlusssitzung der Versammlung am Samstagabend im Vatikan überraschend an, das von den Synodalen verfasste Abschlussdokument direkt zu veröffentlichen und keinen zusammenfassenden und rechtlich verbindlichen Text zu veröffentlichen: "Das, was wir angenommen haben, ist genug. Das Dokument enthält bereits sehr konkrete Hinweise, die eine Richtschnur für die Mission der Kirchen auf den verschiedenen Kontinenten und in den verschiedenen Kontexten sein können", so Franziskus. Welchen kirchenrechtlichen Status das Dokument hat, sagte Franziskus nicht.
Am Samstag endeten in Rom rund vierjährige Beratungen zu mehr Mitbestimmung und einem neuen Umgang in der katholischen Kirche. Die Vertreter der sogenannten Weltsynode votierten in ihrem Abschlussdokument für eine Ausweitung der Beteiligung von Nicht-Priestern in den Entscheidungsfindungsprozessen der katholischen Kirche. Weltweit sollen "synodale Beratungsgremien" etabliert werden.
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