Das Zillertal feierte seinen neuen Heiligen Engelbert Kolland

29. Oktober 2024 in Aktuelles


Erzbischof Lackner zitierte die letzten Worte des Märtyrers: "Ich bin Christ und bleibe Christ." Heute werde das Christentum im Westen hingegen vielfach eher als "Christentum light" gelebt


Salzburg (kath.net/KAP) Mit einem dreitägigen Gottesdienst- und Festreigen hat das Zillertal von 25. bis 27. Oktober den neuen Heiiligen Engelbert Kolland gefeiert. Rund 1.000 Menschen feierten die Heiligsprechung bei dem dreitägigen Fest, wie die Erzdiözese Salzburg Sonntagabend mitteilte. Papst Franziskus hatte den Tiroler Engelbert Kolland (1827-1860) am 20. Oktober in einem Festgottesdienst auf dem Petersplatz in Rom im Rahmen des diesjährigen "Sonntags der Weltmission" heiliggesprochen. Der Franziskanermönch Kolland starb 1860 im Alter von 33 Jahren als Märtyrer in Damaskus.

Das Zillertaler Triduum wurde am Freitagabend in Zell am Ziller mit einer Vesper und einer Festmesse mit den Franziskanern der Franziskanerprovinz Austria begonnen. Zelebrant war Provinzial P. Fritz Wenigwieser. Am Samstagvormittag stand der Salzburger Weihbischof Hansjörg Hofer in Ramsau einer Festmesse beim Geburtshaus des heiligen Engelbert vor. Am Nachmittag folgten eine Andacht und ein Segen mit der Reliquie des heiligen Engelbert in der Kirche Ramsau. Am Sonntagvormittag feierte Erzbischof Franz Lackner eine Festmesse in der Pfarrkirche von Zell am Ziller. Am Nachmittag beschloss eine Dankandacht in der Pfarrkirche die Feierlichkeiten.

Erzbischof Lackner ging in seiner Predigt auf das Martyrium des heiligen Engelbert ein und erwähnte seine letzten Worte: "Ich bin Christ und bleibe Christ." Heute werde das Christentum im Westen hingegen vielfach eher als "Christentum light" gelebt. Es dürfe nicht viel kosten. Opfer schon gar nicht. Erzbischof Lackner, der aus Rom von der Weltsynode angereist war, berichtete von Zeugnissen der weltweiten Christenverfolgung. Das 20. und 21. Jahrhundert seien die Jahrhunderte mit den meisten Christenverfolgungen. Angesichts des Zeugnisses des heiligen Engelberts gelte es, das eigene Christsein zu überdenken". Die Lebens- und Glaubenshingabe von Engelbert würde zudem bezeugen: "Allein kann man nicht glauben. Wie man auch nicht allein lieben kann."

Als einen Heiligen für den konkreten Alltag zeichnete Weihbischof Hansjörg Hofer Engelbert Kolland in seiner Predigt. Einer, der helfe, den Blick auf Gott, Christus und den Nächsten zu richten. Sich auf den Heiligen Engelbert im Alltag zu beziehen, das beutete vor allem auch den Sonntag hochzuhalten, den Kindern beten zu lehren und "die Menschen am Rande nicht zu übersehen", so Hofer.

Schließlich sei Engelbert Kolland auch ein Vorbild in der Frage nach der Ausrichtung des eigenen Lebens auf Gott und der persönlichen Berufung. Dabei sei die persönliche Begegnung und Beziehung mit Gott wichtig, so Hofer: "Wir Zillertaler sind mit allen per Du. Doch wohlgemerkt: Wir sollen und dürfen auch mit Gott per Du sein! Das können wir uns vom heiligen Engelbert abschauen. Er lehrt uns also den berühmten Blick nach oben. Denn sein ganzes Leben kreiste um Gott und um die Frage, was Gott von ihm will. Auch darin ist er uns ein Vorbild."

Verehrung hat bereits Tradition

Der Missions-Franziskaner Kolland war mit sieben Ordensbrüdern aus Spanien unter der Leitung von Pater Emanuel Ruiz Lopez sowie den drei maronitischen Laien-Christen Francis, Abdel Moati und Raphael Massabki in Damaskus von muslimischen Drusen getötet worden. Die Seligsprechung der Märtyrer fand bereits am 10. Oktober 1926 in Rom durch Papst Pius XI. statt. Engelbert Kolland ist bei einem Seitenaltar der Pauluskirche in Damaskus begraben.

Die Verehrung des gebürtigen Zillertalers und Missionars des Franziskanerordens hat in seiner Heimat bereits lange Tradition. Seit seinem 150. Todestag im Jahr 2010 wurde die Verehrung des Märtyrers intensiviert, etwa durch die Gründung einer Engelbert-Kolland-Gemeinschaft, den Bau der "Granatkapelle zum seligen Engelbert Kolland" auf 2.087 Metern Höhe sowie die Einführung eines Engelbert-Lehrpfads im Zillertal. Weiters hat der aus Tirol stammende Briefmarkenkünstler Johannes Margreiter zur Heiligsprechung des Zillertalers eine eigene Briefmarke gestaltet. Es zeigt den Seligen Franziskaner in seinem Habit, der zur Hälfte in Rot - der Farbe der Märtyrer - gehalten ist.


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