1. November 2024 in Kommentar
Was bringt eine Bischofssynode, die vom normalen Leben so vieler Katholiken so weit entfernt ist wie die Erde vom Mars, wirklich? - Von Roland Noé
Linz (kath.net/rn)
Ganz ehrlich: Gibt es wirklich Normal-Katholiken, dh. keine kath. Journalisten oder „Kirchenbeamte“, die sich mit der Synode in Rom wirklich intensiver beschäftigt haben? Selbst als Teil des „katholischen Journalistentrosses“ musste ich mich fast zwingen, gewisse „Ergebnisse“ zu lesen, mit starkem Kaffee machbar. Man fragt sich: Wem bringt diese Veranstaltung, die vom normalen Leben so vieler Katholiken so weit entfernt ist, wie die Erde vom Mars, wirklich etwas? Fast mantrahaft wurde mehrfach am Tag betont, dass die Kirche „synodaler“ werden müsse usw.: "synodaler", "synodaler", "synodaler".
An allen Ecken der Welt brennt es, der Glaube an Gott verflüchtigt sich auch in christlichen Ländern, in gewissen Ländern laufen die Katholiken scharenweise zu den Protestanten, aktuell läuft eine der schlimmsten Christenverfolgungen unserer Geschichte - und dann soll eine „synodale Kirche“ jetzt die Kirche retten und für neuen Schwung sorgen? Zweifel sind angebracht.
Welche Früchte und Ergebnisse dürfen wir von der „Synode“ denn erwarten? So erklärt Erzbischof Franz Lackner (Salzburg): „Dennoch kehre ich aus der Bischofssynode mit einer neuen Form von Hoffnung zurück: Sie ist ein Glaube, der noch nicht klar sieht und noch nicht genau weiß." – Wie bitte? Der Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz spricht nach VIER Wochen Synode von einem „Glauben“, der noch nicht klar sieht? Mit solchen Aussagen will man Mitmenschen ernsthaft überzeugen? Inzwischen sprechen auf YouTube, Instagram, Tik-Tok christliche Influencer über den Glauben von Jesus und erreichen dort ein Millionenpublikum. Was wird wohl für Jugendliche attraktiver sein? Ein Glaube, der nicht „klar sieht“ oder ein Glaube an Jesus, in aller Klarheit?
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, wünscht sich „greifbare Ergebnisse“ von der katholischen Weltsynode. "Wir brauchen klare kirchenrechtliche Konsequenzen, um die Dinge, die wir hier beraten haben, weltweit zu etablieren." Man sieht zwar nicht genau, welche konkrete Ergebnisse es gibt, aber es sollte unbedingt im Kirchenrecht verankert sein. By the way: 99,9 % der Katholiken haben noch niemals im Kirchenrecht gelesen und das Interesse dürfte verschwindend gering sein.
Die Linzer Theologin Klara A. Csiszar„droht“, dass jetzt eine Phase der kreativen Umsetzung beginne. Sicher, das sind die selben „Theologen“, die auch die „Linzer Madonna“ in den neuen Dom in Linz ausgestellt hatten und sich bis heute nicht dafür entschuldigt haben. Gott beschütze uns vor solche „kreativen Umsetzungen“. "Südamerika bietet theologisch uns ganz viel", meinte Csiszar. Dürfen wir uns auf neue „Pachamama“-Ideen freuen oder was meint die Linzer Theologin? Kenner aus Südamerika wissen, dass auch dort die Menschen nur mit dem "ganz alten Rezept" wirklich erreicht werden. Es hat einen Namen: JESUS.
KNA-Romkorrespondent Ring-Eifel meint schließlich in einem KNA-/kathpresssKommentar, dass das Ziel der Synode sei, dass es mehr Mitsprache für das „Volk Gottes gegeben werde. Auf gut deutsch: Es geht um vermeintliche Macht. Im Endeffekt können einige Deutschsprachige eben nur in einer „Macht“-Kategorie denken. Welch Tragik, denn so dachte Jesus eben genau nicht so.
Aber egal, möge Ring-Eifel doch recht haben, denn dann dürfen Katholiken jetzt endlich in den deutschsprachigen Länder mitreden, ob diese noch einen Zwangskirchenbeitrag an die Bischöfe abliefern müssen. Und Anhänger der „Alten Messe“ dürfen sich freuen, dass sie in einer „synodalen Kirche“ in Zukunft nicht mehr ausgegrenzt werden und aus Pfarrkirchen geworfen werden, wie es derzeit weltweit passiert. Also, liebe Anhänger der „Alten Messe“, in der „synodalen Kirche“ werdet ihr in Zukunft dann nicht mehr rausgeworfen.
Amüsant ist auch eine Meldung von Kardinal Victor Fernandez, Präfekt des Glaubensdikasteriums. Dieser meinte bei der Synode bei einer Wortmeldung, dass die Kirche Stereotype über Frauen abbauen müsse. „Frauen können zuhören, sind einfühlsam und handeln nach Gefühl, Männer das Gegenteil: Solche Stereotypen hält der oberste Glaubenshüter der katholischen Kirche für überholt“. Ach, hat der Kardinal hier auch die normalen Frauen dazu befragt? Vielleicht sind das eben keine Stereotype sondern entsprecht dies halt einfach der Wahrheit, Ausnahmen bestätigen die Regel.
Doch um was ging es wirklich bei der Synode? Das Dokument der Weltsynode sei von „Dialog und Transparenz“ durchzogen und fordere eine tiefgreifende Gesinnungs- und Strukturreform, erklärte der Wiener Kardinal Christoph Schönborn. Gut, aber wo war die Transparenz bei der Auswahl der Kandidaten, die bei der Synode dabei sein durften? Das war intransparent ohne Ende, kein Katholik durfte dabei mitreden. Mit österreichischer "Freunderlwirtschaft" wurde hier gewirtschaftet, Transparenz wie in Russland und China inkludiert.
Egal, zurück zum Ergebnis. Für Schönborn sei ein roter Faden dabei der Begriff der "Umkehr" durch das Dokument und damit ein Aufruf zur "Bekehrung der Herzen". Gut, mit dem können Katholiken gut leben. Auch der Wiener Dogmatiker Hans-Heiner Tück meinte in einer Zeitung, dass das Hauptziel von Papst Franziskus sei, "die Kirche missionarisch zu stärken“. Einverstanden, auch mit dem kann man als Katholik gut leben.
Wenn man sich die vielen Synoden-Meldungen durchliest, dann fällt mir zum ganzen "Spektakel" in Rom trotzdem eine Stelle aus "Dienstanweisungen für den Unterteufel" ein: "Das Spiel besteht darin, alle mit Feuerlöschern umherjagen zu lassen, wenn in Wirklichkeit eine Überschwemmung hereinbricht. Oder alle auf jene Seite des Schiffes drängen zu heißen, die schon Dollbord unter Wasser ist."
Und während die „Synodalen“ den Luxus hatten, vier Wochen in Rom frei zu machen und bei runden, eckigen oder sonstigen Tischformen zu „philosophieren“, gingen die Normal-Katholiken ihrer Arbeit nach und im „katholischen Untergrund“ trafen sich im deutschsprachigen Raum erneute zehntausende Menschen zum Gebet in den verschiedensten Gebetskreisen, bei der Anbetung und auch Ende Oktober wieder in Medjugorje. Das sind die Menschen, die die Kirche tragen und zusammenhalten. Und da wie dort sind die Früchte klar ersichtlich. By the way: Von irgendeiner Synode in Rom hatte da keiner was gehört und das ist auch nirgendwo ein Thema. In Medjugorje ging es wieder einmal "nur" um Gebet, Hl. Messe, Umkehr, Beichte, Anbetung, Bibel-Lesen und solch „einfachen Dinge“, zu denen die Muttergottes seit 1981 aufruft und die wirklich 100% relevant für Katholiken sind.
Und welch Freude ist es dann zu sehen, wenn in Medjugorje sämtliche Jugendliche und Kinder unseres kath.net-Wallfahrt dann zur Beichte gehen und der vierjährige Matteo (siehe Bild) als Jüngster regelrecht zum Beichstuhl stürmt und unbedingt der erste sein wollte! Und welch Freude ist, wenn eine Freundin von uns nach jahrelangem Suchen wieder in die katholische Kirche eintreten möchte. Ihre kleinen Kinder sollen jetzt in wenigen Tagen auch getauft werden. Drei neue Seelen für Jesus. Ich bekenne: Über das freu ich mich als Katholik wirklich, das "Synoden-Theater" war bei mir und vielen anderen im Oktober eher eine Randnotiz.
P.S. Falls Sie nicht einschlafen können, hier ist der TEXT
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