13. November 2024 in Aktuelles
An den Universitäten seien „die Sprechcodes und die Cancel Culture“ zum Instrument Linker geworden, „um die hochgeachteste liberale Vorstellung zu zensieren oder abzuschaffen: Die Redefreiheit.“
Washington DC (kath.net) Die Blindheit der Biden-Regierung angesichts des Chaos an der Grenze; der übereifrige Gesetzesmissbrauch, um Trump abzustrafen; eine fehlgeleitete Identitätspolitik, die die Redefreiheit gefährdet – darin sieht der renommierte US-Journalist Fareed Zakaria die wichtigsten Gründe für die massive Wahlklatsche, die die US-Wähler den Demokraten verpasst haben. Zakaria äußert sich in einem Kommentar in CNN. Der Bestsellerautor schrieb bzw. kommentierte auch schon bei der Washington Post und bei Newsweek.
„Der erste große Fehler war die Blindheit der Biden-Regierung angesichts des Kollapses des Immigrationssystems und des Chaos an der Grenze. Ein Asylsystem, das einer kleinen Zahl verfolgter Individuen helfen sollte, wurde von Millionen dazu benutzt, legalen Zutritt zu erhalten.“ Statt dieses Asylsystem zu stoppen, „brandmarken die Liberalen jeden als herzlos und rassistisch, der dagegen protestierte“. Dabei hätten die Liberalen allerdings den massiven Wandel in der öffentlichen Meinung in den USA verpasst, der sich innerhalb nur weniger Jahre vollzogen hätte: während sich 2020 nur 28 Prozent der Amerikaner für eine Reduktion der Immigration aussprachen, seien es 2024 55 Prozent gewesen (Zahlenmaterial von Gallup). Als Kamala Harris ihre Unterschiede zu Biden beschrieb, hätte sie versprechen sollen: „Ich werde die Grenze schließen, früh und konsequent“.
„Der zweite Fehler war ein übereifriger Gesetzesmissbrauch, um Trump zu abzustrafen.“ Zwar sei manches davon dem Gesetz entsprechend gewesen, aber eine Vielzahl von ihnen „vermittelte den Eindruck, dass das Gesetz als Waffe benutzt wurde, um Trump dranzubekommen.“ Dies habe seinen Anhängern bestätigt, „dass übermäßig gebildete städtische Liberale Heuchler seien, die allzu gern Regeln und Normen beugen, wenn dies ihren Interessen dient.“ Zakaria machte darauf aufmerksam, dass gemäß einer CNN-Umfrage eine Mehrheit jener Wahlberechtigten, die die US-Demokratie gefährdet sehen, eine Mehrheit Trump-Wähler waren.
Der dritte Fehler sei die linke Identitätspolitik gewesen, die aus einer städtischen Blase erwachsen sei, aber viele Mainstreamwähler befremdet habe. Er machte auf „die Ironie“ aufmerksam, „zu behaupten, man sei Pro-Latino und darauf zu insistieren, dass die Menschen den Begriff „Latino-X“ benutzten, um dann festzustellen, dass die Latinos selbst diesen Begriff als versponnen einstufen. „Diese Art von Zwangsvorstellung sorgte dafür, dass die Demokraten die Menschen zu sehr unter dem Blickwinkel ihrer ethnischen, rassischen oder Gender-Identität gesehen haben.“
Zakaria kommentierte, dass es bei der Identitätspolitik längst nicht mehr nur um die Pronomen gehe, sondern dass sie sich zu etwas „zutiefst Intolerantem entwickelt hat, bei dem Menschen eher nach der Farbe ihrer Haut statt nach dem Inhalt ihres Charakters beurteilt werden“. An den Universitäten seien die „Sprechcodes und die Cancel Culture“ zum Instrument Linker geworden, „um die hochgeachteste liberale Vorstellung zu zensieren oder abzuschaffen: Die Redefreiheit.“ Der Journalist erläuterte, eine der Lehren, die man aus dieser Wahl ziehen müsse, sei: „Liberale dürfen ihre liberalen Ziele, egal wie wertvoll sie sind, nicht durch illiberale Mittel erreichen.“
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