18. November 2024 in Kommentar
„Prof. Magnus Striet bemüht sich eifrig, das Fundament der Gläubigen zu erschüttern und in Frage zu stellen… die Bischöfe, die Wächter des Glaubens, sie schlafen und schweigen...“ Gastbeitrag von Sylvia und Alfred Sobel
Freiburg i.Br. (kath.net) Auszüge aus einem gemeinsamen Brief vom 13.11.2024 von Sylvia und Alfred Sobel an Erzbischof Stephan Burger, Freiburg:
Sehr geehrter Herr Erzbischof Burger!
Mit großem Unverständnis verfolgen wir als Gläubige und als Theologen das Wirken von Herrn Professor Striet. In einem Interview verabschiedet er sich von der klassischen Soteriologie, dass Gott stellvertretend für die Menschen am Kreuz sühnte und starb. Wird hier erneut dem woken Zeitgeist Rechnung getragen, der die letzten treuen Gläubigen aus der Kirche vertreibt? Bitte nehmen Sie hier Ihr bischöfliches Wächteramt wahr, die Gläubigen werden es Ihnen danken.
Kommentar – Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke? Von Sylvia Sobel
Theologen machen gerne von sich reden, wollen das Rad neu erfinden. Dient dies der Stärkung und Auferbauung der Gläubigen, so sollte man seiner Kreativität gerne freien Lauf lassen.
Professor Magnus Striet, Fundamentaltheologe an der Uni Freiburg, er bemüht sich eifrig, das Fundament der Gläubigen zu erschüttern und in Frage zu stellen, indem er sich vom Glauben an die klassische Soteriologie, also dem Glauben daran, dass Jesus am Kreuz sein Leben für uns hingab, verabschiedet. Ehemals ‚katholische‘ Verlage wie z.B. Herder, veröffentlichen dies sehr gern und medienwirksam, die Bischöfe, die Wächter des Glaubens, sie schlafen und schweigen in solch einem Fall, der geradezu nach Korrektur schreit.
Herr Striet bildet darüber hinaus zukünftige Multiplikatoren in Sachen Glauben aus, die über einen starken und lebendigen Glauben verfügen müssen, um seiner anthropologischen Erlösungsthese, welche Jesu Opfertod für uns ausblenden will, standzuhalten oder gar entgegenzutreten.
Die Autorin konvertierte vor zehn Jahren als Lutheranerin zum Katholizismus, auch wegen der damals noch dort anzutreffenden, unumstößlichen Glaubenswahrheiten, die Menschen in einer Zeit der Umbrüche und Unsicherheiten einen sicheren Anker bieten können. Ich nehme mit Bedauern zur Kenntnis, dass auch die katholische Kirche in den woken Zug des Zeitgeistes steigt.
Der Glaube an die Erlösungstat Jesu am Kreuz, der für die Sünden aller Menschen diesen Tod auf sich nahm, ist eine dieser fundamentalen Glaubenswahrheiten. Im Brief des Paulus an Titus lesen wir folgendes: „Unser Heiland Jesus Christus, der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit“ (Titus 2,13-14).
Das gesamte Neue Testament ist ein Zeugnis der Erlösungstat Jesu, eine Tat der Liebe und Hingabe, der sich keine Anthropologie oder Philosophie im Ansatz nähern kann. Wenn wir in dieser Welt Hoffnung haben, dann aufgrund dieser selbstlosen und unerreichbaren Erlösungstat.
Wer dies als Theologe leugnet, der hat wenig vom Kern dieser Gotteslehre verstanden.
Es gibt aktuell sehr viel Bemühungen den christlichen Glauben lächerlich zu machen und seine Botschaft zu verfälschen. Professor Striet reiht sich ein in die Riege derer, die daran arbeiten.
Der geschätzte Schweizer Kardinal Kurt Koch hingegen hat erkannt: „In der Theologie geht das Wort Gottes dem Denken immer voraus.“
Das Besondere an der Theologie als Wissenschaft ist die Tatsache, dass sie weit über das hinausgeht, was wir als Menschen fassen und begreifen können. Hier sind Demut und Dankbarkeit angebracht. Der große Hagiograph Walter Nigg schreibt treffend, dass die Gegenwart nicht imstande ist, eine befriedigende Antwort auf die wesentlichen Fragen der Menschen zugeben, da sie keine religiös begründete Anthropologie mehr kennt. Er schreibt des Weiteren, dass wir zu allen Zeiten lernen können, was Glaube wirklich ist und zwar bei den Heiligen.
Wem dienen wir, wenn wir als sogenannte Theologen diejenigen verunsichern, die wir doch mit Hilfe unseres begrenzten und fragmentarischen Wissens stärken, ermutigen und trösten sollten: die Gläubigen?
Georg Bernanos, der französische Schriftsteller, schrieb bereits Mitte des 20.Jahrhundert folgendes: „Die Kirche hat nicht Reformatoren, sondern Heilige nötig“.
Foto: Detail am Freiburger Münster „Unserer Lieben Frau“
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