Wie ein Feuerwehrmann im Notre-Dame-Feuer-Inferno zum Glauben kam

7. Dezember 2024 in Weltkirche


Einsatz in brennenden Pariser Kathedrale wurde für einen Helfer zur Lebenswende


Paris  (kath.net/KAP) Der Brand der Kathedrale Notre-Dame in den Abendstunden des 15. April 2019 war für einen der beteiligten Feuerwehrleute ein spirituelles und lebensveränderndes Ereignis. Der Anblick der Kreuzskulptur auf dem Altar inmitten der Flammen und der schwer beschädigten Kathedrale sei für ihn ein Zeichen der Hoffnung gewesen, "als wollte uns Gott in diesem Moment trösten. Seine Gegenwart war spürbar", gab das Mitglied der Einsatzkräfte der französischen Zeitschrift "Famille Chretienne" (2. Dezember) unter Wahrung seiner Anonymität - im Beitrag ist er mit dem Namen "Matthieu" bezeichnet - zu Protokoll.

So tief habe ihn dieser Moment berührt, dass er dadurch wieder zum Glauben gefunden habe. Schon die Ankunft am Brandort sei beeindruckend gewesen, "wir sahen vor der Kathedrale Menschen, die auf den Knien beteten und sangen", sagte der erfahrene Feuerwehrmann. Sie seien tief erschüttert, aber gleichzeitig vereint gewesen und schienen Trost im Gebet zu finden. Noch mehr berührt habe Matthieu dann nach dem Betreten des brennenden Gotteshauses eine andere Szene. "Vor mir war der Altar, und über ihm die berühmte Kreuzskulptur.

Das Kreuz leuchtete intensiv, aber es war nicht von außen beleuchtet - es schien, als würde es selbst Licht ausstrahlen. Alles andere war dunkel, aber das Kreuz war strahlend und klar zu sehen", schilderte Matthieu. Bei der Skulptur handelte es sich um ein mit Blattgold überzogenes Holzkreuz des französischen Bildhauers Marc Couturier aus dem 19. Jahrhundert. Trotz der extremen Hitze - die jedoch unter den 1.000 Grad Celsius blieb, die notwendig wären, um Gold zu schmelzen - überstand es das Feuer nahezu unbeschädigt. Diese physische Unversehrtheit mochte eine technische Erklärung haben, für Matthieu war es jedoch ein spirituelles Erlebnis: "Ich fühlte eine immense Ruhe und hatte das Gefühl, keine Angst haben zu müssen."

Über sein eigenes Leben gab der Pariser Florianijünger an, er sei in der Kindheit gläubiger Christ und auch Ministrant gewesen, habe dann jedoch mit den Jahren über lange Zeit den Glauben verloren. Seine Arbeit als Feuerwehrmann, in der er oft Leid und Schmerz miterlebte, habe hier mitgespielt. "Ich konnte nicht verstehen, warum Gott so viel Leid zulässt", so Matthieu. In der Brandnacht der Notre Dame habe er sich jedoch "gerettet" gefühlt - nicht von den Flammen, sondern auf einer tieferen Ebene. "Nach diesem Erlebnis war ich ein anderer Mensch.

Es war, als hätte Gott mich aus den Trümmern meines eigenen Zweifels befreit." Neben den Eindrücken des Altarkreuzes berichtete Matthieu auch von der Rettung der liturgischen Schätze der Kathedrale. Nachdem die berühmte Dachspitze eingestürzt war, wurde entschieden, die wertvollen Reliquien und sakralen Objekte zu bergen. Dazu gehörten die Dornenkrone, Nägel der Kreuzigung Christi sowie Monstranzen und andere liturgische Gegenstände. "Zusammen mit dem Konservator folgten wir in voller Montur bis zum Schatzraum. Unser Ziel war es, so viele Gegenstände wie möglich zu retten - mit größter Sorgfalt." Trotz der Gefahr und der dramatischen Umstände habe er dabei eine seltsame Gelassenheit verspürt: "Ich wusste, dass wir beschützt wurden." Seit dieser Nacht hat sich Matthieus Leben radikal verändert, wie er sagte. "Ich gehe wieder zur Messe, oft mehrmals pro Woche. Ich bete regelmäßig, habe mich firmen lassen und begleite nun andere Menschen, die sich auf den Glauben vorbereiten."

Auch seine Familie sei von seinem neu erwachten Glauben verändert worden. "Meine Mutter hat begonnen, wieder die Kirche zu besuchen, und einige meiner Angehörigen sind dabei, sich dem Glauben erneut zuzuwenden." Er selbst versuche seither, mit "offenem Herzen" zu leben, beginne jeden Tag mit Gott und nehme sich mehr Zeit für andere. "Viele Menschen brauchen nicht nur Worte, sondern vor allem jemanden, der wirklich zuhört. Das ist manchmal schwer, aber ich sehe es als meine Aufgabe", so Matthieu.

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