2. Jänner 2025 in Kommentar
Seine Liebe zum Heiligen Geist und keine Angst vor dem Zeitgeist - Gedanken zum Ableben von Bischof Andreas Laun von Roland Noé - Requiem am 13. Januar 2025 in Salzburg
Salzburg (kath.net/rn)
Am gleichen Tag wie Benedikt XVI. hat auch der Salzburger Weihbischof Andreas Laun seine letzte Reise angetreten, mit guter Hoffnung direkt in den Himmel, auch wenn man sich mit voreiligen „Heiligsprechungen“ natürlich zurückhalten sollte. „Unser“ Andreas war der wichtigste Pro-Life-Bischof Österreichs und vielleicht sogar des deutschen Sprachraums. Bereits als Moraltheologe an der Theologischen Fakultät in Heiligenkreuz hat er uns, die Gründergeneration von „Jugend für das Leben", in seiner Wiener Pfarre empfangen und immer wieder geschult. Nach seiner Ernennung zum Weihbischof in Salzburg waren wir Stammgäste dort, vor allem in seinem kleinen, lieblichen Miet-Häuschen mit Privatkapelle und kleinem Glockenturm, das er von einer Salzburger Familie für einige Jahre zur Verfügung gestellt bekam. Immer wieder belagerten wir jungen Leute sein Häuschen und bewunderten seine Hingabe für die Pro-Life-Sache. Andreas Laun hat uns das vorgelebt, was Johannes Paul II. in seiner Pro-Life-Enzyklika Evangelium vitae postuliert hat. Mutig und ohne Menschenfurcht, im Gegensatz zu manch anderem deutschsprachigen Bischof, trat er für das Recht auf Leben ein. Was für ein Vorbild für viele junge Menschen. Eine ganze Generation wurde von seinem Mut geprägt. Durch sein Vorbild kamen Menschen zum Glauben. Die Generation "Jugend für das Leben" ist auch sein Werk.
Dazu gibt es wunderbare Anekdoten rund um seine Hundeliebe und seinen Humor. Sein Haus war mit lustigen Witzbüchern aus aller Welt ausgestattet. Auch seine Liebe zu Hunden war einmalig, seine Hündin Pamina begleitete ihn viele Jahre lang. Eines Tages erzählte er uns, dass er gerade ein ganzes Rudel voller Welpen bei sich aufgenommen hat. Ob wir denn welche haben wollten? Beim Besuch in seinem Haus sahen wir dann, dass eine Badewanne auch einen anderen Zweck haben- und für einige Tage zur Hundehütte umfunktioniert werden konnte. Über den Geruch im Bad durch die Welpen muss ich heute noch schmunzeln.
Bei den vielen Pro-Life-Märschen von „Jugend für das Leben“ war Andreas immer ein Fixstarter, nicht nur bei den Hl. Messen und Vorträgen sondern auch bei einigen Tagesetappen. Er war sich nicht zu schade, tagelang mit jungen Menschen durch die Felder und Dörfer zu ziehen, um die Pro-Life-Message bekannt zu machen. Ein Bischof zum Anfassen, wie man ihn selten findet.
Doch auch auf der Bildungsebene hat Andreas Laun unvergesslich viel geleistet. Neben zahlreichen Büchern mit großer Auflage, die er schrieb (und die von Kirchenzeitungen konsequent boykottiert wurden), durfte er Generationen von Theologiestudenten prägen, unter anderem auf der Theologischen Hochschule von Heiligenkreuz.
Von den Medien wurde er sowohl geliebt und attackiert, dazwischen gab es wenig. Bischof Andreas war sich nicht zu schade, auch kirchliche Medienanfragen zu beantworten, die andere Bischöfe nicht beantworten wollten oder konnten. Medien waren auch für Lügen über den Bischof verantwortlich. So wurden er in einem Sommer als angeblich homosexuell geoutet, nur um ihn im Folgesommer zuerst ein Verhältnis mit gleich zwei verschiedenen Frauen (und daraus entspringenden Kindern) anzudichten. In einem Interview hat der Bischof diese scheinbare Entwicklung dann als "offensichtliche Blitzheilung" bezeichnet, worauf derlei Gerüchte augenblicklich verstummten. Eine Zeitung musste auch dementsprechend Zahlungen als Entschädigung für die Verbreitung solcher Lügen leisten.
Besonders bitter und peinlich für die österreichische Kirche waren die innerkirchlichen Intrigen gegen den Bischof, für die sich hochrangige österreichische Bischöfe beim jüngsten Gericht wohl auch verantworten müssen. Namen muss man jetzt keine mehr nennen, die Betroffenen wissen, wer gemeint ist. Man versuchte Bischof Launs Wirkungsmöglichkeiten vielfach einzuschränken und seine Werke zu zerstören, was jedoch nicht gelang.
„Unser Andreas“ ließ sich von all dem nie beirren. Als ihm die eigene Kirchenzeitung seine Kolumne zensurieren wollte, ging ein anderes Tor auf, über das wir uns als kath.net freuten. Er schrieb ab sofort für kath.net und erreichte mit seinem Klartext jedes Mal zehntausende, manchmal sogar einige hundertausend Leser- und damit viel mehr Leser als etliche österreichische Kirchenzeitungen zusammen überhaupt noch Abonnenten haben. Seine „Klartexte“ auf KATH.NET schafften es immer wieder auch in andere Medien und wurden dort zitiert.
Bischof Andreas begleitete auch mehrfach kath.net-Leserreisen. Das Highlight war vielleicht unsere gemeinsame Reise nach Island, wo wir mit 1 Bischof, 7 Priestern und ca. 30 weitere Leser die Insel erobern durften. Diese Reise werden übrigens voraussichtlich 2026 ein weiteres Mal anbieten.
Auch weitere private Erinnerungen mit ihm im Freundeskreis sind uns lieb: gemeinsame Urlaube im Sommer, legendäre Fussballspiele mit einem unerschrockenenen Bischof bei Flutlicht am toskanischen Hartplatz, der immer das Herz am recht Fleck und das richtige Wort für jeden hatte, geduldig mit den kleinen Kindern die Heuschrecken am Wegesrand besah und auch wusste, wie man Tore schießt und verhinderte. Auch zum Schifahren war Andreas mit uns unterwegs.Und im Sommer gab es in der Stadt Salzburg nichts Gemütlicheres als mit dem Bischof gemeinsam in einem Salzburger Gasthaus ein Bier zu trinken.
Einer der Höhepunkte aus persönlicher Sicht war auch die Firmung meiner damals vor einem Jahr zum katholischen Glauben konvertierten Frau Linda in seinem Salzburger Domizil im einem lauen Sommermonat. Unvergesslich!
In den letzten Jahren wurde es immer ruhiger um ihn, sein Körper wurde in den letzten Monaten immer schwächer. Am 31.12. verließ uns Andreas, womit er nun den Sterbetag mit Benedikt XVI. teilt. Im Himmel gibt es keine Zufälle. Ich freue mich über einen neuen Fürsprecher auch für kath.net. R.I.P., lieber Andreas, wir sehen uns (hoffentlich) im Himmel wieder.
HINWEIS: Requiem für Bischof Andreas Laun - 13. Jänner im Salzburger Dom. Anschließend Beisetzung in der Domherrengruft auf dem Friedhof zu St. Peter
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