17. Jänner 2025 in Weltkirche
„Welt“-Redakteur Till-Reimer Stoldt: „Christen schaffen Gegenwelten zur allgegenwärtigen Staatspropaganda“ – „Es ist kein Zufall, dass in Irans Frauenrechtsbewegung auffällig oft konvertierte Christinnen streiten“
Berlin (kath.net/pl) Warum soll sich „die wachsende Zahl der religiös Gleichgültigen“ gegen die steigende Christenverfolgung einsetzen? Das fragt der „Welt“-Redakteur Till-Reimer Stoldt in seinem bemerkenswerten Meinungsbeitrag mit dem Titel „Der Westen muss die Verfolgung von Christen stärker anprangern“. Er geht von den Zahlen des Weltverfolgungsindexes des christlichen Hilfswerks „Open Doors“ aus, der eine weiterhin steigende Tendenz zur Christenverfolgung nachweist (kath.net hat berichtet).
Wenn diese religiös Gleichgültigen „verstärktes Menschenrechtsengagement der Politik fordern, denken sie zuallerletzt an Religionsfreiheit. Klar, Haft für Christen wegen ihres Glaubens halten sie für Unrecht. Aber was muss man in einer islamistischen Theokratie für Jesus werben?“, führte Stoldt in der „Welt“ aus und erläuterte: „Wer so fragt, übersieht Entscheidendes: Wenn verfolgte Christen darum kämpfen, ihren Glauben leben zu dürfen, streiten sie nicht nur für Religionsfreiheit, sondern für Freiheit schlechthin: Sie schaffen Gegenwelten zur allgegenwärtigen Staatspropaganda, in denen zumindest stiller Widerstand gegen totalitäre Ansprüche von Diktaturen und Theokratien kultiviert wird.“
Stoldt fragt, wer „außer religiösen Überzeugungstätern“ denn den „Unterwerfungsansprüchen im Iran oder China derart resistente Milieus entgegensetzen“ könne. „Zudem gedeiht dort freies und oppositionelles Denken. So ist es kein Zufall, dass in Irans Frauenrechtsbewegung auffällig oft konvertierte Christinnen streiten.“
Der „Welt“-Redakteur schließt seinen Beitrag mit der Bemerkung, dass „mutige Christen den Despoten die Maske vom Gesicht“ nähmen. Denn sie würden es wagen, „ihre Herrscher, die sich offiziell häufig zur Religionsfreiheit bekennen, beim Wort zu nehmen. Sie testen aus, was ihre theoretischen Rechte praktisch wert sind. Dadurch enttarnen sie vermeintlich milde Herrscher als Tyrannen.“
Verfolgte Christen – die Agenten der Freiheit: Der Westen muss #Christenverfolgung stärker anprangern https://t.co/05GxCTyGvR via @welt @OpenDoorsDE @IGFM_DE
— Till-Reimer Stoldt (@TillStoldt) January 15, 2025
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