Moldau: 95 Prozent der Bevölkerung bezeichnet sich als orthodox

8. Februar 2025 in Weltkirche


Ergebnisse der Volkszählung 2024 eröffnet - In Moldau konkurrieren zwei orthodoxe Kirchen um die Vorherrschaft


Chisinau (kath.net/KAP) Das Nationale Statistikamt der Republik Moldau (Moldawien) hat dieser Tage das vorläufige Ergebnisse der Volks- und Wohnungszählung 2024 veröffentlicht. Die Daten geben auch Aufschluss über die religiöse Zusammensetzung Moldawiens., wie der "Pro Oriente"-Informationsdienst am Donnerstag mitteilte. Die Ergebnisse bekräftigen die starke orthodox-christliche Identität des Landes und heben gleichzeitig subtile demografische Verschiebungen innerhalb der religiösen Zugehörigkeit hervor. Das orthodoxe Christentum bleibt dominant: Laut Volkszählung bekennen sich 95 Prozent der moldauischen Bevölkerung zum orthodoxen Christentum.

Die orthodoxe Kirche spielt demnach weiterhin eine zentrale Rolle im kulturellen und spirituellen Leben, wobei die Religionszugehörigkeit von Region zu Region leicht variiert. Einige Regionen weisen einen etwas höheren Anteil religiöser Minderheiten auf. Städtische Zentren, insbesondere Chisinau, weisen eine größere Vielfalt auf, wobei sich im Vergleich zu ländlichen Gebieten mehr Einwohnerinnen und Einwohner als Mitglieder protestantischer Konfessionen oder als nicht religiös bezeichnen.

Was aus den veröffentlichten Zahlen nicht hervorgeht: In der Republik Moldau gibt es zwei parallele orthodoxe Hierarchien auf dem gleichen Territorium, von denen eine zur Russisch-orthodoxen und die andere zur Rumänisch-orthodoxen Kirche gehört. Nach einer wechselvollen Geschichte des Gebiets der heutigen Republik Moldau, in der sich Zeiten russischer und rumänischer Beeinflussung bzw. Herrschaft und entsprechender kirchlicher Zugehörigkeiten abwechselten, gab es zuletzt während der Zugehörigkeit Moldaus zur Sowjetunion ab 1944 nur noch eine zur Russisch-orthodoxen Kirche gehörende Hierarchie, während die zuvor bestehenden Strukturen der Rumänisch-orthodoxen Kirche in dieser Zeit verboten waren.

Nach der Unabhängigkeit der Republik Moldau hat die Rumänisch-orthodoxe Kirche im Jahr 1992 die orthodoxe Metropolie von Bessarabien mit Sitz in der Hauptstadt Chisinau wiedererrichtet, der sich ca. ein Fünftel der orthodoxen Kirchengemeinden anschlossen. Seitdem bestehen in Moldau die Strukturen der zur Russisch-orthodoxen Kirche gehörenden Moldauischen Orthodoxen Kirche unter Metropolit Vladimir und diejenigen der zur Rumänisch-orthodoxen Kirche gehörenden Metropolie von Bessarabien unter Metropolit Petru parallel zueinander.

Wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und der Positionierung des russischen Patriarchen Kyrill hierzu sind besonders in letzter Zeit viele Priester der Moldauischen Orthodoxen Kirche zur Metropolie Bessarabien übergetreten - eine Entwicklung, die von der proeuropäischen Regierung Moldaus unterstützt wird. Nach Schätzungen gehören inzwischen mindestens ein Drittel der orthodoxen Gläubigen in Moldau der Metropolie von Bessarabien an, genaue Zahlen gibt es nicht. Aufgrund des aktuellen proeuropäischen Kurses der Republik Moldau unter Präsidentin Maia Sandu erfährt die Metropolie Bessarabien weiteren Rückenwind.

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