Kardinal kritisiert Gesetz zu Suizidbeihilfe in der Toskana

16. Februar 2025 in Chronik


Vorsitzender der Bischöfe der Region, Erzbischof Lojudice: "Niederlage für alle" und drohende unumkehrbare Entwicklung auch in anderen Teilen Italiens.


Rom (kath.net/ KAP)
Scharfe Kritik an dem erstmals in einer italienischen Region verabschiedeten Gesetz zum assistierten Suizid in der Toskana hat der Vorsitzende der toskanischen Bischofskonferenz, Kardinal Augusto Paolo Lojudice, geäußert. Die Neuregelung sei "wirklich eine Niederlage für alle", erklärte er laut einem Bericht von Vatican News (Donnerstag) und warnte vor einer nicht mehr umkehrbaren Entwicklung in ganz Italien. "Jetzt werden sich auch andere Regionen fragen, ob sie denselben Weg einschlagen sollen. Und letztlich wird sich auch das Parlament dieser Frage stellen müssen", so der Erzbischof von Siena-Colle di Val d'Elsa-Montalcino.
Laut dem vom Regionalrat der Toskana beschlossenen Gesetz, das auf eine von der Luca-Coscioni-Stiftung eingebrachten Bürgerinitiative zurückgeht, können schwerkranke Menschen bei ihrer örtlichen Gesundheitsbehörde eine Genehmigung zu assistiertem Suizid beantragen. Eine Ethik- und Medizin-Kommission hat dann 20 Tage Zeit, um die Anfrage zu prüfen. Wird sie genehmigt, muss innerhalb von zehn Tagen festgelegt werden, welches Medikament verwendet wird und welcher Arzt die Verabreichung übernimmt. Die Kosten trägt die öffentliche Hand - für die ersten drei Jahre wurden dafür 30.000 Euro bereitgestellt.

Auch wenn das Gesetz darauf abziele, Suizide nicht in einem rechtlichen Graubereich stattfinden zu lassen, betonte Kardinal Lojudice, dass hier keine Lösung geschaffen worden sei. "Es ist wie mit der Debatte um illegale Abtreibungen: Natürlich erscheint es sinnvoll, einen rechtsfreien Raum zu vermeiden. Doch wir dürfen nicht legalisieren, was objektiv nicht richtig ist", betonte der Erzbischof. Die moralischen und ethischen Konsequenzen dieser Entscheidung seien schwerwiegend.
Trotz der klaren Ablehnung des Gesetzes erklärte Lojudice, dass die Kirche keinen "Krieg" gegen dieses Gesetz führen wolle. "Kriege machen alle zu Verlierern. Unsere Aufgabe ist es, den Menschen - insbesondere den jungen Generationen - eine christliche Perspektive auf das Leben zu vermitteln, die von hohen ethischen Werten geprägt ist." An Krankenhausseelsorger, Ordensleute, Ehrenamtliche in Hospizen und alle, die täglich mit Krankheit, Schmerz und Tod konfrontiert sind, appellierte der Kardinal, "nicht aufzugeben" und weiter "Träger von Hoffnung und Leben" zu sein.

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