Tück zu Villach-Attentat: "Im Namen Gottes zu töten, ist Blasphemie"

18. Februar 2025 in Österreich


Wiener Theologe: Islamistische Attacken werfen "unbequeme Frage auf, ob dem Islam ein Gewaltpotenzial innewohnt - oder ob Koran und andere normative Quellen des Islam gewaltkritische Ressourcen bereithalten, die Jihadismus die Grundlage entziehen"


Wien/Villach (kath.net/KAP) Egal, welche Faktoren die Radikalisierung des Attentäters von Villach zusammengekommen sein mögen - eines ist klar: "Im Namen Gottes zu töten, ist Blasphemie!" Das hat der Wiener Theologe Prof. Jan-Heiner Tück in einem Gastbeitrag am Montag in der "Presse" (online) betont. Die anhaltende Serie islamistischer Attacken werfe "daher auch die unbequeme Frage auf, ob dem Islam ein Gewaltpotenzial innewohnt - oder ob der Koran und andere normative Quellen des Islam gewaltkritische Ressourcen bereithalten, die dem Jihadismus die Grundlage entziehen", so Tück weiter. Die islamische Theologie sei gefordert, klarzustellen, dass derjenige, der im Namen Allahs Unschuldige töte "kein Märtyrer, sondern ein Terrorist und Mörder" sei, den "das Gericht erwartet".

Dies hätten im übrigen bereits vor über 10 Jahren 120 Islam-Gelehrte in einer Erklärung gegen den IS festgehalten, als sie formulierten: "Es ist im Islam verboten, Unschuldige zu töten." - Begrüßenswert sei in dem Kontext laut Tück, dass die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) sich umgehend von der Tat distanziert hat. Zugleich müsse man nun aufrichtig nach den Gründen der Radikalisierung suchen.

Als "diskussionswürdig" erachtete Tück in dem Kontext den Vorstoß von Innenminister Gerhard Karner zu einer "anlasslosen Massenüberwachung" - gleichwohl sei gänzlich offen, "ob eine solche Maßnahme der Integration zuträglich, ja rechtlich überhaupt möglich ist".

Als "vorhersehbar" bezeichnete der Theologe die Worte der Kirchenvertreter, dass ihr Mitgefühl den Hinterbliebenen gelte und nun besonnen reagiert werden müsse. Authentischer und berührender als all dies sei eine Reaktion einer Mitschülerin des Ermordeten gewesen, die am Abend in der "Zeit im Bild" zu Wort kam und sagte: "Jetzt müssen wir ihn einfach im Gedenken halten - und mit der Liebe, die er uns gegeben hat, müssen wir an ihn denken." Tück dazu: "Eingedenken in Liebe. Was für ein Zeugnis im Angesicht eines Lebens, das beendet wurde, bevor es wirklich begonnen hat."

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