11. März 2025 in Spirituelles
Wie du Smartphone & I-Pad am besten zur Seite legen kannst, um ins echte Leben einzutauchen. Tipps der Ordensschwester Nancy Usselmann. Von Petra Knapp.
New York (kath.net) Warum macht Medienfasten frei und zufrieden? Darüber schreibt die Ordensfrau Nancy Usselmann in ihrem neuesten Buch. Ihre Ideen griff das „National Catholic Register” in einem Beitrag auf. Wir präsentieren in der Folge die besten Gedanken und Tipps von Sr. Nancy.
Warum sollten wir das Handy regelmäßig weglegen?
1) Verbindung mit Gott: Wir werden frei, unsere Zeit großzügiger Gott und unseren Nächsten zur Verfügung stellen. Ist unsere Beziehung zu Gott gestärkt und aktiv, ist unser Handeln wirksamer.
2) Mehr Energie. Zuviel Zeit vor dem Bildschirm ist ein Energieräuber. Das Blaulicht des Bildschirms hält uns künstlich wach und raubt uns den nötigen Schlaf. Eine Stunde vor dem Schlafen auf I-Pad oder Handy zu verzichten, macht Sinn.
3) Mehr Fokus. Alarm, Alarm! Jedes Mal, wenn eine Nachricht am Handy eingeht, piept es. Unser Gehirn wird permanent stimuliert, wir werden hunderte Mal am Tag unterbrochen. Das beeinflusst unsere Aufmerksamkeit. Wer sich angewöhnt, auf zu viele Online-Nachrichten zu verzichten, wird bald merken, dass er wieder besser und vor allem länger auf eine Sache fokussieren kann. Ein digitales Fasten ist eine kostengünstige und sichere Methode, damit unser Gehirn sich regenerieren kann.
4) Innerer Frieden. Manchmal nehmen wir aus Langeweile das Smartphone in die Hand und lassen uns berieseln – von Nachrichten, die uns beunruhigen, von Online-Debatten, den Meinungen anderer Menschen. Wir beginnen uns zu vergleichen, denken, dass uns etwas fehlt, weil wir dieses oder jenes nicht tun, essen, trinken oder besitzen – und werden unzufrieden. Der Friede kommt automatisch, sobald wir uns nicht mehr vergleichen und unser Sein in Gott verankern. Wer sein Handy weglegt, nimmt seine Umwelt viel stärker wahr.
5) Bessere Beziehungen. Digitales Fasten verbessert unsere Beziehungen, indem es uns hilft, andere Menschen in ihrer Gesamtheit zu sehen – nicht reduziert auf einige Seiten, die sie in den sozialen Medien präsentieren. Es ist eine Kunst, jemandem zuzuhören. Aber dafür braucht es Zeit und Fokus. Wer das Smartphone zur Seite legt, seinem Freund oder Familienangehörigen in die Augen schaut und einfach zuhört, der legt einen guten Grundstein für eine starke Beziehung.
Wie geht das?
Schwester Nancy präsentiert verschiedene Modelle, wie ein Verzicht auf Bildschirmzeit ausschauen kann. Wer am Bildschirm arbeiten muss, für den bietet sich ein Intervallfasten an. Es kann auch bewusst auf bestimmte Apps verzichtet werden oder darauf, in den sozialen Medien zu posten. Eine radikalere Lösung stellt sicherlich der Digital Detox dar, wo man eine bestimmte Zeit lang ganz auf Handys oder I-Pads verzichtet.
Konkrete Möglichkeiten:
Tägliches Fasten zu einer bestimmten Zeit. Eine Stunde vor dem Schlafengehen und eine Stunde nach dem Aufstehen werden zur handyfreien Zeit. Das ermöglicht ein fokussiertes Starten in den Tag und eine ruhige Phase vor dem Einschlafen.
Schalte die Benachrichtigungstöne aller Apps auf stumm. Dadurch bekommst du nicht ständig das Gefühl, sofort auf etwas reagieren zu müssen. Checke dein Handy nur zu bestimmten Zeiten, zum Beispiel um 9 Uhr vormittags, um 12 Uhr und um 18 Uhr.
Wenn du auf Sozial Media bist: Schaue nur einmal täglich darauf und poste nur einmal täglich. Begrenze dich selbst darin, wie oft du ein „Like“ gibst oder kommentierst.
Wenn du dich mit Freunden triffst, dann gewöhnt euch an, während des Zusammenseins keine Handys zu verwenden. Lade die anderen freundlich dazu ein, beispielsweise eine Stunde kein Handy zu verwenden.
24-Stunden-Fasten. Dreh sämtliche digitale Geräte ab und lege sie 24 Stunden lang weg. Beobachte, wie oft du danach greifen willst oder wie sehr du sie vermisst.
Eine Woche. Verzichte sieben Tage lang auf Social Media. Lösche die Apps von deinem Handy, verzichte auf dein Lieblings-Videospiel, ebenso auf das Radio im Auto oder die Berieselung durch einen Podcast während des Hanteltrainings. Nimm ein „echtes“ Buch aus Papier anstelle des E-Books und vermeide Online-Shopping.
Ein Wochenende. Versuche ein 48-stündiges digitales Fasten. Verbringe ein Wochenende mit Familie und Freunden. Wenn du erreichbar sein musst, lasse dein Telefon eingeschaltet, aber verwende keine Apps. Verzichte auf jegliche elektronische Unterhaltung, sondern versuche, dein Gebetsleben zu vertiefen.
Ein Monat. Verzichte 30 Tage lang auf Social Media Apps auf deinem Handy. Checke sie nur, wenn du am Computer bist. Überlege, was du früher mit deiner Zeit gemacht hast – ohne Handy, ohne Computer… Höre auf, You-Tube-Videos zum Zeitvertreib zu schauen und werde aktiv: Autowaschen, Gartenarbeit, Fensterputzen, Kuchenbacken… Es gibt viel zu tun, was dich und andere glücklich macht!
Saisonales Fasten. 40 Tage lang dauert die Fastenzeit bis Ostern. Ein Medienfasten bietet sich für diesen Zeitraum gut ab. Lösche jene Apps, die dich immer wieder ablenken und deine Zeit stehlen. Verwende die Zeit, die du gewinnst, für dein geistliches Wachstum.
Was muss ich tun?
Setze dir ein konkretes Ziel. Vielleicht willst du dir abgewöhnen, instinktiv nach deinem Handy zu greifen, wenn dir langweilig ist oder du unglücklich bist. Überlege dir, welche konkreten Elemente ein digitales Fasten enthalten muss.
Analysiere deine Gewohnheiten. Schreib einen ganzen Tag lang auf, was du genau tust. Notiere, wann und in welchen Situationen du zum Handy greifst. Vergleiche, wie viel Zeit du mit digitalen Geräten verbringst und wie viel Zeit mit anderen Dingen.
Welche Apps und Geräte sind problematisch für dich? Notiere, warum das so ist. Machen sie süchtig?
Welche Trigger sind es, die bei dir einen exzessiven Medienkonsum auslösen? Dies kann Langeweile sein, Angst oder Einsamkeit.
Analysiere die Bildschirmzeit auf deinem Handy. Wie viel Zeit verbringst du mit welchen Apps?
Was ist dein Ziel und warum verfolgst du dieses Ziel? Wieviel Zeit möchtest du täglich und wöchentlich für welche Apps verwenden? Gibt es irgendetwas, das du komplett löschen möchtest? Überlege, welche Benefits du dir von diesem Fasten erhoffst. Bestimme, wie lange dein Fasten ausschaut.
Überlege dir konkrete Möglichkeiten, was du mit der Zeit anfängst, die du nun nicht am Bildschirm verbringst: Ein neues oder altes Hobby, eine längere Gebetszeit, Krafttraining, Joggen, Gartenarbeit, Bücher lesen…
Konkrete Handlungen. Wie kannst du all das konkret umsetzen? Vielleicht kannst du das Fasten zusammen mit einem Freund machen oder jemandem Rechenschaft ablegen während deiner Fastenzeit.
Rechne mit Hindernissen und überlege dir jetzt schon, wie du mit Störungen umgehst.
© 2025 www.kath.net