Papst Franziskus übt sein Amt auch in der Klinik aus

2. März 2025 in Aktuelles


Der Papst ist krank, doch die Leitung der katholischen Weltkirche funktioniert weiter. Seine Bilanz nach zwei Wochen Klinikaufenthalt ist beeindruckend: 26 Bischöfe, zwei Heilige und eine neue Spitze für den Vatikanstaat. von Ludwig Ring-Eifel.


Vatikanstadt (kath.net/ KAP)
Trotz seiner lebensbedrohlichen Erkrankung übt Papst Franziskus auch in der Gemelli-Klinik weiter sein Amt aus. "Der Heilige Vater hat sich nachmittags seinen Arbeitsverpflichtungen gewidmet", so hieß es in den vergangen zwei Wochen immer wieder in den vatikanischen Berichten über den Tagesverlauf des derzeit berühmtesten Patienten der Welt.
In den Verlautbarungen jenseits des medizinischen Bulletins teilt das vatikanische Presseamt täglich die Ergebnisse des päpstlichen Amtshandelns mit. Die Bilanz der ersten zwei Wochen in der Klinik kann sich sehen lassen: 22 Bischöfe und vier Weihbischöfe hat der Papst in dieser Zeit ernannt, die meisten davon in Lateinamerika und Afrika. Ferner ernannte er die - erstmals von einer Frau geführte - komplette Regierungsspitze für den Vatikanstaat neu.
Beinahe nebenbei änderte er auch noch das Grundgesetz des Vatikanstaats. Und er stattete die neue Regierungschefin mit ungewöhnlichen Sondervollmachten aus. Zudem schuf er, um dem Heiligen Stuhl aus seiner dramatischen finanziellen Krise zu helfen, eine neue Kommission. Sie soll bislang brach liegende Spendenflüsse für den gesamten Vatikan, aber auch für die einzelnen Institutionen, erschließen. Auch in dieser Kommission spielen Frauen und Nichtpriester eine zentrale Rolle.
So setzt der Papst mit Personalentscheidungen und neuen Gesetzen seine Arbeit an der Reform der katholischen Kirche beinahe ungebremst fort. Und das, obwohl ihm in der Klinik nur wenige Stunden täglich dafür bleiben und die Ärzte streng darüber wachen, dass er sich möglichst konsequent schont.

Genau zwei Wochen nach seiner Einlieferung veröffentlichte der Vatikan erstmals ein offizielles Papst-Dokument, das neben dem Datum und der Unterschrift des Kirchenoberhaupts die Ortsangabe "Aus der Gemelli-Klinik" nennt.
Auch sein Amt als oberster Glaubenslehrer der katholischen Kirche führt der erkrankte Franziskus fort. Seine Bibelauslegungen und Ansprachen, die er für die wöchentlichen Generalaudienzen am Mittwoch und für das sonntägliche Angelusgebet vorgesehen hat, werden weiterhin vom Vatikan veröffentlicht. Und die Predigten, die der Papst bei den großen Messen des Heiligen Jahres halten wollte, trägt jeweils ein anderer Kardinal im Petersdom vor. Sie bleiben Teil des Päpstlichen Lehramts.
Die Kardinäle selbst halten sich bei ihren Auftritten im Vatikan mit eigenen Äußerungen extrem zurück. Sie beschränken sich strikt auf kurze Gebetsaufrufe für den erkrankten Pontifex und betonten ihre Verbundenheit mit ihm.

Hochrangige Besuche fallen aus
Was beinahe komplett ausfällt, sind die persönlichen Begegnungen, die normalerweise den Vormittag des Papstes ausfüllen. Das gilt auf der weltlichen Ebene genauso wie auf der kirchlichen und der privaten.
Abgesehen von Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni und Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin (zusammen mit Erzbischof Edgar Pena Parra als Vize) hat der kranke Papst offiziell bislang keinen hochrangigen Gast empfangen. Zwar kursieren Gerüchte, dass sich seine ebenfalls alte und kranke Schwester aus Argentinien auf den Weg nach Rom gemacht habe, doch wurde dies bislang nicht bestätigt.
Die größte Aufmerksamkeit weckte in den ersten beiden Klinikwochen eine Papst-Entscheidung, die nach weltlichen Maßstäben eher zweitrangig wirkt: Franziskus bestimmte, dass zwei weitere Selige als Heilige der katholischen Kirche anerkannt werden können. Um dies amtlich zu beglaubigen, beschloss er, so wie es das Kirchenrecht verlangt, die Einberufung einer Versammlung aller Kardinäle nach Rom.
Allerdings legte er das Datum für dieses sogenannten Konsistoriums noch nicht fest. Da der letzte Papstrücktritt aus gesundheitlichen Gründen vor fast genau 12 Jahren bei eben einem solchen Konsistorium den Kardinälen mitgeteilt wurde, sorgte die Mitteilung über die Versammlung sofort für Spekulationen. Doch auch für die gibt es vorerst keine Bestätigung.

Copyright 2025 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich  (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten

 


© 2025 www.kath.net