5. März 2025 in Weltkirche
Valtortas angebliche Visionen wurde schon mehrfach vom Vatikan abgelehnt – Auch Joseph Kardinal Ratzinger, damals Präfekt der Glaubenskongregation, warnte 1985: das Buch „fiktionalisiert das Leben Jesu auf plumpe Weise“, er riet von Lektüre ab
Vatikan (kath.net/pl) Die angeblichen Visionen und Offenbarungen in den Schriften von Maria Valtorta können nicht als übernatürlich angesehen werden. Sie seien als literarische Formen zu sehen, deren sich die Autorinnen bedienen, um auf ihre Weise vom Leben Jesu Christi zu erzählen, erläuterte das Dikasterium für die Glaubenslehre. Darüber berichtet die Polnische Katholische Nachrichtenagentur KAI.
Die Presseagentur KAI erläutert weiter, dass diese italienische Schriftstellerin, die von 1897 bis 1961 lebte, vor allem für ihr mehrbändiges Werk ‚Das Gedicht des Gottmenschen‘ bekannt war. Darin beschrieb sie detailliert das Leben Jesu, seine Lehren und seine Wunder, die – wie sie behauptete – auf Visionen und einer inneren Stimme beruhten.“
Valtorta wurde in Caserta geboren und verbrachte den Großteil ihres Lebens in Viareggio, wo sie aufgrund einer schweren Krankheit viele Jahre lang das Bett hütete. Während dieser Zeit des Leidens begann sie – wie sie selbst behauptete – auf göttlichen Befehl zu schreiben. Von 1943 bis 1947 schrieb sie Tausende von Seiten über das Leben Jesu, voller bemerkenswerter Einzelheiten und historischer Details.
Ihr Werk „Das Gedicht des Gottmenschen“, das später in Italien unter dem Titel „L’Evangelo come mi è stato rivelato“ [Das Evangelium, wie es mir offenbart wurde] veröffentlicht wurde, wurde von der Kirche nie offiziell anerkannt. Vielmehr wurde alle vier Bände am 16. Dezember 1959 wurden auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt. Die vatikanische Tageszeitung „Osservatore Romano“ berichtete am 6. Januar 1960 darüber und brachte auf der Titelseite einen anonymen Artikel mit dem Titel „Das Leben Jesu auf ungeschickte Weise fiktionalisiert“. Darin wurde Valtortas Buch scharf kritisiert und berichtet, es sei gemäß Kanon 1385 des damaligen Codex des kanonischen Rechts von 1917 auf den Index gesetzt worden, der vor der Veröffentlichung ein kirchliches Imprimatur verlangte.
Am 15. Juni 1966 schaffte die Glaubenskongregation den Index der verbotenen Bücher ab. Doch 1985 wies der damalige Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger in einem Brief an Kardinal Giuseppe Siri aus Genua darauf hin, dass die Verurteilung von 1959 dürfe nicht unterschätzt werden dürfe, denn das Buch „fiktionalisiert das Leben Jesu auf plumpe Weise“. Er riet daher von der Lektüre ab, „um den Schaden zu vermeiden, den es den naivsten Gläubigen zufügen könnte.“
Nun betonte das Dikasterium für die Glaubenslehre in einem Kommuniqué vom 22. Februar erneut, dass die angeblichen „Visionen“, „Erscheinungen“ und „Botschaften“, die in den Schriften von Maria Valtorta enthalten seien oder ihr zugeschrieben würden, nicht als übernatürlich angesehen werden könnten. Sie sollten lediglich als literarische Formen betrachtet werden, die von der Autorin verwendet werden, um das Leben Jesu Christi auf ihre eigene Weise zu erzählen.
„In ihrer langen Tradition akzeptiert die Kirche die apokryphen Evangelien oder andere ähnliche Texte nicht als normativ, da sie deren göttliche Inspiration nicht anerkennt und die Gläubigen auf die sichere Lektüre der inspirierten Evangelien verweist“, heißt es im Kommuniqué, zitiert KAI abschließend.
Link zum Kommuniqué auf der Website des Glaubensdikasteriums: Comunicato - Circa gli scritti di Maria Valtorta
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