Feiern zum Down-Syndrom-Tag im Stephansdom und weiteren Kirchen

16. März 2025 in Aktuelles


Welttag am 21. März auch in der Kirche im Zeichen der Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen - Betroffene Familien für mehr Offenheit und Unterstützung


Wien/St.Pölten/Klagenfurt (kath.net/KAP) Rund um den "Welt-Down-Syndrom-Tag" am 21. März finden im Wiener Stephansdom und auch an mehreren weiteren Orten Österreichs besondere Gottesdienste statt. Bereits am Sonntag, 16. März, lädt die Erzdiözese Wien um 18 Uhr in den Wiener Stephansdom zu einer Heiligen Messe ein, die von Menschen mit Down-Syndrom gestaltet wird. Auch in Niederösterreich und Kärnten sind Gottesdienste geplant, die die gesellschaftliche und kirchliche Teilhabe sowie die Inklusion in den Mittelpunkt stellen.

Der Gottesdienst im Wiener Stephansdom hat eine lange Tradition und wird bereits zum fünfzehnten Mal gefeiert. Menschen mit Trisomie 21 (Down-Syndrom) übernehmen verschiedene liturgische Aufgaben, darunter das Vortragen von Lesungen, das Sprechen der Fürbitten, Ministrantendienste und pantomimische Darstellungen von Bibelstellen. Auch musikalische Beiträge von Inklusionsgruppen wie Faith4U&Me und Saitensalat bereichern die Feier.


Von Trisomie 21 betroffene Menschen seien bei dem Gottesdienst "nicht nur Teilnehmer, sondern Mitgestaltende. Sie werden gesehen - aber nicht in einem negativen Sinn eines Beobachtet- oder Beurteilt-Werdens, wie es ihnen sonst in ihrem Alltag oft begegnet. Sie sind Teil des Ganzen, stehen nicht am Rand, sondern sind mittendrin", betont Anamarija Sobocanec-Sostaric, Leiterin der "Seelsorge für Menschen mit intellektueller und mehrfacher Behinderung" in der Erzdiözese Wien, in der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" (aktuelle Ausgabe).

Feiern wie zum Welttag seien "wichtige Momente der Begegnung". Sie sollten auch dabei helfen, "Barrieren im Kopf der Menschen abzubauen" und gegen die Diskriminierung, die Menschen mit einer Beeinträchtigung im Alltag oft erlebten, zu wirken, sagte Sobocanec-Sostaric. Sie sei überzeugt, dass "jegliche Inklusion - auch wenn sie nur in einem kleinen Rahmen funktioniert oder nur für einen Moment, uns allen gut tut", so die Seelsorgerin. Eingeladen seien nicht nur Menschen mit Down-Syndrom und ihre Eltern, Geschwister und Freunde, sondern "wirklich alle, die Gottesdienst feiern wollen".

Feiern auch in anderen Teilen Österreichs

Auch in einigen anderen Landesteilen gibt es kirchliche Feiern zum Down-Syndrom-Tag, darunter in Niederösterreich und Kärnten. So lädt etwa der Pfarrverband Melk-St. Koloman gemeinsam mit dem Caritas-Treffpunkt St. Leonhard zu einer Segensfeier zum Welt-Down-Syndrom-Tag nach Matzleinsdorf (Bezirk Melk) ein. Am Freitag, 21. März, steht der Abend ab 17 Uhr in der Kirche und anschließend bei der Agape im Pfarrzentrum unter dem Motto "Miteinander".


In der Feldkircher Stadtpfarrkirche Maria im Dorn findet am Sonntag, 23. März, um 10 Uhr eine Heilige Messe mit anschließendem Pfarrcafe statt. "Es erwartet euch ein fröhlicher und bunter Gottesdienst mit einer Botschaft, die Mut macht", so die Pfarre, die mit Botschaften wie "You are loved" und "Let's rock the socks!" einlädt und die Messbesucher auffordert, als "Dresscode" zwei verschiedene Socken anzuziehen: "Kommt vorbei und feiert mit uns die Vielfalt des Lebens!"


Der Welt-Down-Syndrom-Tag 2025 steht unter dem Motto "Wir fordern alle Regierungen auf, unsere Unterstützungssysteme zu verbessern" (#ImproveOurSupportSystems). Diese Botschaft hebt die Notwendigkeit umfassender und bedarfsgerechter Unterstützungssysteme hervor, die Menschen mit Down-Syndrom und ihre Familien in ein selbstbestimmtes Leben begleiten.

Hoffen auf "weniger Berührungsängste"

Einblicke in den Alltag von Familien mit Kindern, die mit Down-Syndrom geboren wurden, gibt die St. Pöltner Kirchenzeitung "kirche bunt" in ihrer aktuellen Ausgabe (13. März, 11/2025). Porträtiert wird darin die achtjährige Juliane aus Winklarn bei Amstetten, die trotz ihrer Diagnose ein "aktives Kind" ist: Sie besucht die zweite Klasse der Volksschule, singt im Chor und macht einen Tanzkurs. Ihr Umfeld, insbesondere ihre Mutter Isabella, hat sich von Beginn an stark für ihre Integration in das schulische und soziale Leben eingesetzt. Nachdem Juliane anfangs im Kindergarten Unterstützung benötigte, konnte sie später auch in die Schule gehen, wo sie einen Sonderlehrplan erhielt und von einer Stützkraft begleitet wurde. Isabella betont die Bedeutung der Offenheit und der Kommunikation, um Lösungen zu finden.

Klara, die neun Jahre alte Tochter von Susanne und ihrem Mann, lebt ebenfalls im Raum Amstetten und hat ebenfalls das Down-Syndrom. Schon früh erfuhren die Eltern von ihrer Diagnose und entschieden sich, das Kind so zu akzeptieren, wie es ist. In ihrer Gemeinde, in der bereits ein Kind mit Down-Syndrom lebt, fand Klara problemlos ihren Platz im Kindergarten und später in der Schule. Klara nimmt auch außerhalb der Schule an verschiedenen Aktivitäten teil, wie dem Flötenunterricht und dem Ministrieren. Die Unterstützung aus ihrer Umgebung, kombiniert mit der offenen Haltung der Eltern, hilft ihr, sich bestmöglich zu entwickeln.

Beide Familien, die von der Unterstützung in ihrer Gemeinde und durch das Netzwerk anderer Eltern profitieren, setzen sich für eine unvoreingenommene Integration von Kindern mit Beeinträchtigungen ein. Klaras Mutter Susanne fordert mehr Mut und Offenheit im Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigungen und hofft auf eine Gesellschaft, die "weniger Berührungsängste" zeigt.

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