Papst aus Klinik: Mit Abrüstung und Diplomatie Kriege überwinden

19. März 2025 in Aktuelles


Schreiben an italienische Tageszeitung nimmt Diplomatie und internationale Organisationen, jedoch auch die Medien und die Religionsvertreter in Pflicht - Krieg "absurd"


Rom (kath.net/KAP) Die italienische Tageszeitung "Corriere della Sera" hat am Dienstag einen von Papst Franziskus (Archivbild) unterzeichneten Brief aus der Gemelli-Klinik veröffentlicht. Zentrales Thema ist die Abrüstung als Weg zur Überwindung des Krieges. Wörtlich heißt es in dem Schreiben an den Chefredakteur Luciano Fontana: "Wir müssen das Reden abrüsten, das Denken abrüsten, die ganze Erde abrüsten." Der Journalist hatte dem Papst schriftliche Genesungswünsche geschickt.

In der Antwort mit der auf den 14. März datierten Papstunterschrift heißt es weiter, für den Frieden brauche es "Nachdenken, innere Ruhe und einen Sinn für die Komplexität." Der Krieg zerstöre Gesellschaften und die Umwelt und bringe keine Lösung für Konflikte. Stattdessen müssten die Diplomatie und die internationalen Organisationen neu belebt werden.

Alle, die im Bereich der Kommunikation arbeiten, ermahnte der Papst, auf die Wirkung von Worten zu achten: "Worte sind Taten, die ein menschliches Umfeld schaffen. Sie können verbinden oder trennen, können der Wahrheit dienen oder sie ausnutzen." Wichtig sei, "die Worte zu entschärfen, um die Köpfe und die Erde zu entschärfen". Zudem sah der Papst auch einen "großen Bedarf an Reflexion, an Gelassenheit, an einem Sinn für Komplexität".

Auch die Religionen brachte der Papst als mögliche "Friedensstifter" ins Spiel. Sie sollten sich "auf die Spiritualität der Völker stützen, um den Wunsch nach Geschwisterlichkeit und Gerechtigkeit und die Hoffnung auf Frieden wieder zu entfachen". Dazu seine allerdings "Engagement, Arbeit, Schweigen, Worte" notwendig. Das Kirchenoberhaupt rief in dieser Hinsicht zu einem vereinten Bemühen auf und versicherte, dieses werde dann auch "von himmlischer Gnade inspiriert und begleitet".

Der Papst wiederholt in dem Brief seine Aussage, wonach ihm der Krieg in der Situation eines Erkrankten noch absurder erscheine als sonst. "Die menschliche Zerbrechlichkeit macht uns noch hellsichtiger in Bezug auf die Dinge, die bleiben und jene, die vergänglich sind. Und in Bezug auf das, was Leben fördert und was tötet."

Dies könnte der Grund sein, "warum wir so oft dazu neigen, Grenzen zu leugnen und gebrechliche und verletzte Menschen zu meiden: Sie haben die Kraft, die Richtung infrage zu stellen, für die wir uns entschieden haben, als Einzelne und als Gemeinschaft".

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