Ungarn: Priester, der Juden versteckte, soll seliggesprochen werden

24. März 2025 in Chronik


Erzdiözese Esztergom-Budapest startet Seligsprechungsverfahren für 1944 von Pfeilkreuzlern am Budapester Donauufer erschossenen Gábor Ervin.


Budapest (kath.net/ KAP)
Die Erzdiözese Esztergom-Budapest hat ein Seligsprechungsverfahren für den von den nationalsozialistischen "Pfeilkreuzlern" getöteten Priester Gábor Ervin (1912-1944) gestartet. Ervin sei ein "Märtyrer der helfenden, solidarischen Liebe", sagte Kardinal Péter Erdö laut ungarischen Medienberichten in dieser Woche bei einem Pressetermin am Donauufer in Budapest, wo der damals 32-jährige Ervin im Dezember 1944 zusammen mit seiner Mutter erschossen wurde. Der Priester hatte sich aktiv in der Heiligen-Kreuz-Vereinigung engagiert, die zum Schutz konvertierter Juden gegründet worden war. In seiner Budapester Wohnung versteckte er auch verfolgte Juden.

Ervin wurde in eine jüdische Bürgerfamilie geboren. 1919 konvertierte die Familie zum Katholizismus, auch der damals Siebenjährige wurde getauft. Seine theologischen Studien absolvierte Ervin in Budapest am Zentralen Priesterseminar, 1934 wurde er zum Priester geweiht. Er diente als Kaplan und unterrichtete Religion an mehreren Schulen.
Der Priester war ein herausragender Theologe, Philosoph sowie Autor spiritueller Bücher. "Er gehörte zu den wenigen, die in den 1940er Jahren einen Dialog mit der gesamten ungarischen Gesellschaft führen konnten", zitierte Kardinal Erdö aus einer Gedenkschrift über Ervin.

Im Rahmen der ersten Phase des Seligsprechungsverfahrens, das auf diözesaner Ebene stattfindet, werden nun Zeugnisse über das Leben und die Umstände des Todes von Gábor Ervin gesammelt. Wird die diözesane Untersuchung erfolgreich abgeschlossen, kommt der Fall für die zweite Phase des Verfahrens an das Dikasterium für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse im Vatikan. Am Ende des Verfahrens könnte die Verkündung des Dekrets über das Martyrium durch den Papst stehen.

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