Eine 'Ordensfrau' ohne Schleier soll Heiligenkreuz visitieren!

18. Juni 2025 in Österreich


Seit längerem gibt es anonyme Schreiben gegen ein Mitglied des Klosters - Das Stift bestätigt: Man hat Anzeige wegen übler Nachrede erstattet - Von Roland Noé


Wien (kath.net/rn)
Christine Rod, eine "Ordensfrau" ohne Schleier, soll das bekannteste Kloster Österreichs visitieren. Dies steht im kath.net vorliegenden Ernennungsdekret für die geplante Visitation. Gemeinsam mit dem Abtprimas der Benediktiner, Jeremias Schröder, soll diese Visitation durchgeführt werden. Bis jetzt hat man von der Ordensfrau in Österreich außerhalb der Kirchenmauern noch kaum etwas gehört, ihr "Job" ist derzeit ein Kirchenfunktionärsjob: Sie ist Generalsekretärin der Österreichischen Ordenskonferenz und organisiert dort dann merkwürdige "Ordens-Konferenzen" mit einem links-grünen ehemaligen Gesundheitsminister Rudolf Anschober über "Wirksamkeit in der Öffentlichkeit". 'Wirksamkeit sei nicht immer messbar, aber jedenfalls erkennbar und damit öffentlich", wird sie medial zitiert.

Auf der einen Seite steht ein aufblühendes Kloster wie Heiligenkreuz mit an die 100 Klostermitgliedern. Auf der anderen Seite steht dann neben Abt Schröder eine "Schwester" einer Gruppe, die nicht gerade dafür berühmt ist, besonders attraktiv für junge Menschen zu sein. Zuletzt musste die Betreuung der Wallfahrtskirche Maria Kirchenthal in Salzburg aufgegeben werden. Weltweit gibt es nur ca. 130 Mitglieder, Nachwuchs gibt es kaum mehr bei dieser Gesellschaft des Apostolischen Lebens, die auch kein Orden sondern nur eine Kanonische Lebensgemeinschaft in der römisch-katholischen Kirche ist.

Im Dekret der Visitation ist übrigens zu lesen, dass man den Leitungsstil der Abtei und des Abtes, aber auch das Verfahren zur Unterscheidung von Berufungen, die Ausbildung und wie man mit Kritik umgehe, überprüfen möchte. Fast schon amüsant ist der letzte Satz im Schreiben: "Die Kosten der Apostolischen Visitation trägt die Abtei Heiligenkreuz."

Laut kath.net vorliegende Informationen wurde die geplante Visitation bereits unter Franziskus geplant. Die Unterzeichnung des Schreibens erfolgte übrigens nicht von der Präfektin der vatikanischen Ordens-Behörde, sondern vom Pro-Präfekten, Kardinal Ángel Fernández Artime und vom Untersekretär der Behörde, Aitor Jiménez Echave. Dies hat einen einfachen Grund. Denn laut Kirchenrecht kann eine "Präfektin" einem Abt, der auf einer Stufe eines Bischofs steht, nichts anschaffen. 

Die Visitation könnte durchaus auch interessant werden. Denn eines ist klar: Heiligenkreuz hat viele Neider, vor allem auch im innerkirchlichen Bereich. Die sehen es gar nicht so gerne, dass ein Kloster so aufblüht, während das eigene den Bach hinuntergeht. Da ist dann die Möglichkeit der Verleumdung durchaus auch eine naheliegende Option. Seit längerem kursieren anonyme Schreiben, wie P. Johannes Paul Chavanne, der Sprecher des Stiftes Heiligenkreuz, bestätigt: "Es gibt anonyme Briefe, die völlig unglaubwürdige Vorwürfe gegen ein Mitglied unserer Gemeinschaft erheben. Wir haben Anzeige wegen übler Nachrede und Verleumdung erstattet."

Aber vielleicht hat der Vatikan auch ganz andere Gedanken und vielleicht soll Frau Rod von den Heiligenkreuzern lernen, wie es gelingt, eine Gemeinschaft so attraktiv zu machen, dass dies auch wächst und viele gute Früchte bringt?

 

 

 


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