19. August 2025 in Aktuelles
Papst Leo XIV. mahnt die Amazonas-Bischöfe: Das Evangelium ist Maßstab, nicht politische Programme oder ökologistische Ersatzreligion. Nur Christus bringt Gerechtigkeit und bewahrte Schöpfung. Von Armin Schwibach
Rom (kath.net/as) Das Treffen der Amazonas-Bischöfe in Bogotá (17.–20. August) hat von Papst Leo XIV. eine klare Botschaft erhalten. In dem von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichneten Telegramm dankt der Papst den Bischöfen für ihren Einsatz, doch er verortet die gesamte Debatte bewusst im Zentrum des Glaubens: Christus ist das Maß, nicht politische Programme oder ideologische Verkürzungen. Damit grenzt er sich von jenen Strömungen ab, die die Ökologie entweder als Ersatzreligion missbrauchen oder auf bloße Nützlichkeitsüberlegungen reduzieren.
Drei Leitlinien für die Pastoral
Der Papst ruft dazu auf, im Geist von Einheit und Kollegialität den Diözesanbischöfen und Apostolischen Vikaren konkrete Hilfe zu leisten. Als Leitlinien für das pastorale Wirken nennt er drei untrennbar miteinander verbundene Dimensionen: zuerst die Verkündigung des Evangeliums an alle Menschen, dann die gerechte Behandlung der Völker Amazoniens und schließlich die die Sorge um das gemeinsame Haus.
Zentral sei, dass Jesus Christus „mit Klarheit und unermesslicher Liebe“ verkündet werde. Nur so erhielten die Menschen das „reine Brot der Frohen Botschaft“ und die „himmlische Speise der Eucharistie“, den einzigen Weg, wahrhaft Volk Gottes und Leib Christi zu sein. Wo Christus verkündet werde, betont Leo XIV., weiche das Unrecht, da jede Form der Ausbeutung verschwinde, wenn die Menschen einander als Brüder annähmen (vgl. Phlm 1,16).
Besondere Schärfe legt der Papst auf den Umgang mit der Natur. Der Mensch habe also die Pflicht, die von Gott geschenkten Güter zu bewahren, doch diese Verantwortung dürfe nicht ideologisch verengt werden: Einerseits verurteilt Leo XIV. die verantwortungslose Zerstörung der Natur. Andererseits warnt er ebenso entschieden vor einer Vergötzung der Natur, die den Menschen in Abhängigkeit oder gar in eine neue Form des Götzendienstes führt. Die Natur ist für Leo XIV. eben nicht Selbstzweck, sondern Gabe des Schöpfers und Auftrag an den Menschen, sie dankbar und verantwortlich zu gebrauchen: „Denn sie sind uns gegeben, damit wir durch sie unser Ziel erreichen: Gott zu preisen und das Heil unserer Seelen zu erlangen (vgl. Ignatius von Loyola, Geistliche Übungen, 23)“. Sie verweist auf Gott, sie ersetzt ihn nicht. „Nur in dieser Perspektive“, so der Papst, könne die Schöpfung wirklich als gemeinsames Haus verstanden werden: nicht als Objekt blinder Verehrung, sondern als Raum, in dem der Mensch Gott lobt und das Heil seiner Seele erlangt.
Leo XIV. führt die Amazonas-Debatte auf ihren eigentlichen Kern zurück: Christus verkünden, Gerechtigkeit fördern und die Schöpfung bewahren, ohne politische Vereinnahmung, ohne ideologische Verkürzung. Damit macht er deutlich: Wer das Evangelium ernst nimmt, handelt gerechter und bewahrt zugleich die Schöpfung. Doch nur, wenn Christus das Maß bleibt, kann der Mensch wirklich frei sein.
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