23. August 2025 in Weltkirche
Die ‚massiven Änderungen‘ in der Liturgiereform nach dem II. Vaticanum seien ‚ein Missbrauch‘ der Lehre des Konzils gewesen. Die richtige Art des Gottesdienstes sei wesentlich für die Moral, betonte er im Gespräch mit Raymond Arroyo.
Rom (kath.net/LifeSiteNews/jg)
Die heilige Messe sei nach dem II. Vatikanischen Konzil „radikal reduziert“, „schöne Elemente“ seien dabei entfernt worden, sagte Kardinal Raymond Burke in einem Interview mit Raymond Arroyo von EWTN.
Der Kardinal hob weiters die Wichtigkeit der Zelebrationsrichtung des Priesters „ad orientem“, also zum Tabernakel gewandt, hervor und verwies auf den Zusammenhang von richtigem Gottesdienst und Moral.
Arroyo stellte fest, dass er in der traditionellen lateinischen Messe immer viele junge Menschen sehe und fragte Kardinal Burke, was diese Form des Römischen Messritus für die Jugend so anziehend machte. Burke sagte, es sei die Schönheit der älteren Form, welche der Römische Ritus seit der Zeit von Papst Gregor dem Großen (590-604) bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) und der darauffolgenden Liturgiereform gehabt habe.
Die „massiven Änderungen“ an der Liturgie nach dem II. Vatikanischen Konzil seien ein „Missbrauch“ der Lehre der Kirche gewesen und hätten eine „negative Wirkung“ gehabt.
Der immer wieder gezogene Vergleich zwischen den Liturgiereformen nach dem Konzil von Trient (1545-1563) und nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil sei nicht richtig. Die Reformen nach dem Konzil von Trient hätten einzelne Elemente betroffen, aber die Form des Ritus sei beibehalten worden und damit Kontinuität seit mehr als 15 Jahrhunderten. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil sei – nicht entsprechend der Lehre des Konzils, sondern durch einen Missbrauch dieser Lehre – der Ritus „radikal reduziert“ worden, fuhr Burke fort.
Es gebe zwar eine Kontinuität zwischen der traditionellen lateinischen Messe und dem Neuen Ritus, doch sei diese sehr „gespannt“. „Man nimmt nicht etwas, das so reich an Schönheit ist und fängt an, die schönen Elemente wegzuschneiden, ohne dass das einen negativen Effekt hat“, sagte Burke wörtlich.
Das wesentliche Element des Alten Ritus, welches auch junge Menschen anziehe sei die Form des Ritus, die zum Ausdruck bringe, dass es Christus sei, der handelt, sagte Kardinal Burke. Während er in der Person Christi handle, verschwinde der Priester in den Hintergrund und Christus werde aufgrund der Form des Ritus sichtbar.
„Wir gehen nicht in die heilige Messe, um an einer säkularen Aktivität teilzunehmen, die uns im Weltlichen lässt und die uns nicht erhebt und inspiriert“, sagte Burke wörtlich. „Wir gehen hin, um Gott zu begegnen und erhoben und in eine größere Konversation über das Leben gezogen zu werden, und das finden wir in dem, was wir jetzt die außerordentliche Form oder die ältere Weise des Römischen Ritus nennen“.
Viele Menschen würden von der „Transzendenz“ der Alten Messe sprechen und wie deutlich es werde, dass bei diesem Ritus etwas Himmlisches geschehe, etwas, das außerhalb dieser Welt sei.
Die Zelebrationsrichtung „ad orientem“, wie sie im Alten Ritus üblich sei, sei die „natürlichste, logischste Position“ für den Priester, sagte Kardinal Burke. Jeder stehe Gott gegenüber, der Priester bete nicht in Richtung der Gläubigen und führe nicht eine Art von Theater auf. Er stehe vielmehr wie ein Hirte an der Spitze der Menschen und führe diese im Gebet zu Gott.
Liturgische Fragen dürften in ihrer Bedeutung nicht unterschätzt werden, sagte Kardinal Burke. Vielmehr sei die richtige Verehrung Gottes wesentlich für die Moral und die Tugend, da sie Kraft zur Überwindung des Bösen verleihe. In der heiligen Messe finde der Mensch auf die intensivste Weise Kontakt zu Gott. Diese Begegnung stärke die Menschen, damit sie das Böse überwinden und das Gute tun könnten.
Die Welt bedürfe der Erlösung, was auch die heilige Liturgie betreffe. Wir sollten im Gottesdienst Gott anbeten und nicht uns selbst und unsere gefallene Natur, sagte Kardinal Burke abschließend.
Foto: Archivbild Kardinal Burke
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