10. September 2025 in Weltkirche
Die internationale Hilfsorganisation erreicht einen bemerkenswerten Meilenstein inmitten wachsender Hungerkrisen
Edinburgh (kath.net/Mary´s Meals) Während die Kinder in vielen Teilen Europas und Nordamerikas nach den Sommerferien wieder die Schule besuchen, erreicht das Schulspeisungsprogramm von Mary’s Meals (Link) einen bedeutenden Meilenstein: Inzwischen erhalten täglich mehr als 3 Millionen Kinder eine lebenswichtige Mahlzeit in der Schule, ein außergewöhnlicher Anstieg um rund 800.000 Kinder seit Beginn des Jahres 2024.
Für Kinder, die in Regionen leben, die von den Folgen des Klimawandels, akuter Ernährungsunsicherheit oder den Nachwirkungen von Konflikten betroffen sind, kann das Versprechen einer Mahlzeit in der Schule den entscheidenden Unterschied machen: zwischen Lernen oder Zuhause bleiben. Derzeit sind 71 Millionen Kinder im Grundschulalter nicht eingeschult – eine Zahl, die die Gesamtzahl aller Grundschulkinder in Großbritannien, Europa, den USA und Kanada übersteigt. Studien zeigen jedoch, dass wirksame Schulspeisung ein starkes Mittel ist, um den Schulbesuch zu fördern [vgl. „Global education monitoring report 2024/25 – UNESCO GEM report (https://unesdoc.unesco.org/ark:/48223/pf0000391406)].
Dieser Meilenstein folgt auf eine bedeutende Ausweitung der Schulspeisungsprogramme von Mary’s Meals in neun Ländern. In einem Zeitraum von 18 Monaten wurden weltweit Hunderttausende Kinder zusätzlich in das Programm aufgenommen, etwa in Malawi, Haiti, Sambia, Simbabwe, dem Südsudan und Äthiopien. In der kriegsgezeichneten äthiopischen Region Tigray hat die Organisation ihre Reichweite um mehr als 700 % vergrößert: von etwa 30.000 Kindern Anfang 2024 auf heute über 245.000 Kinder. Damit erhalten Kinder, die jahrelang unter Konflikten, Leid und Unterbrechungen ihrer Bildung gelitten haben, Zugang zu einer lebensverändernden Schulspeisung.
Auch in Malawi und Sambia, zwei der am längsten bestehenden Programme, ist die Zahl der teilnehmenden Kinder deutlich gestiegen. Mehr als 400.000 zusätzliche Kinder profitieren inzwischen, so dass nun insgesamt über 1.315.000 Kinder in Malawi und mehr als 605.000 Kinder in Sambia erreicht werden. Dies geschieht zu einer Zeit, in der beide Länder von Dürre, Überschwemmungen und anderen extremen Wetterereignissen sowie von wirtschaftlichen Herausforderungen betroffen sind. Vor dem Hintergrund politischer Unruhen und Gewalt in Haiti konnte Mary’s Meals gemeinsam mit Partnerorganisationen die Zahl der versorgten Kinder auf mehr als 196.000 steigern.
Um diesen historischen Moment im Kampf gegen den Hunger bei Kindern zu würdigen, ruft Mary’s Meals erneut zu weltweiter Unterstützung für seine Programme auf, insbesondere in schwer erreichbaren und stark betroffenen Regionen. Da mehr als ein Viertel aller Kinder weltweit (27 %) in der frühen Kindheit von schwerer Ernährungsarmut betroffen ist, über 181 Millionen Kinder unter fünf Jahren, war die Notwendigkeit verlässlicher Schulspeisungsprogramme noch nie so dringlich. Mary’s Meals-Gründer und CEO Magnus MacFarlane-Barrow erklärt:
„Dieser Meilenstein ist weniger ein Anlass zur Feier, sondern vielmehr ein Aufruf zum Handeln. Wir laden alle Menschen ein, die unsere Vision teilen, sich der Mary’s Meals-Bewegung anzuschließen, damit unsere Vision Wirklichkeit wird, dass jedes Kind dieser Welt täglich eine Mahlzeit an seinem Lernort erhält.
Auch wenn es erstaunlich ist, dass unsere Arbeit nun 3 Millionen Kinder erreicht, bleibt die traurige Realität, dass weiterhin zig Millionen Kinder hungrig und ohne Schulbildung sind. Heute, in einer Welt, in der wir mehr als genug Nahrung für alle produzieren, sterben Tausende Kinder an den Folgen von Hunger. Und doch kostet es Mary’s Meals nur etwa 11 Cent, ein Kind mit einer Mahlzeit zu versorgen und nur 22 Euro, ein Kind ein ganzes Schuljahr lang zu ernähren.“
Das Wachstum von Mary’s Meals zeigt, wie viele Menschen an die Vision glauben, dass jedes hungernde Kind in der Schule eine Mahlzeit erhalten sollte - und ihre Zeit und Ressourcen einsetzen, um diese Vision Realität werden zu lassen.
Stimmen aus Malawi
Louis Yahaya, Senior Chief Khanene in Nyambi Village:
„Wir hätten nicht gedacht, dass jemand so weit an einen so abgelegenen Ort mitten im Busch kommen würde. Ich dachte, ein Projekt wie dieses könnte nur in den Städten umgesetzt werden.“
Alesi Simati, Vater von sieben Kindern an der Namingwere Primary School:
„Wir haben kein Zuhause, weil unser Haus durch starke Regenfälle eingestürzt ist. Seitdem haben wir uns nicht erholen können. In der Gemeinschaft herrscht Hunger, weil Dünger inzwischen sehr teuer ist. Da wir keinen Dünger verwendet haben, wird unser Maisfeld vielleicht nur zwei Säcke Ernte einbringen. Der Hunger steht wieder vor unserer Tür.“
Luciano Ngikiri, Schulleiter der Namingwere Primary School:
„Wegen des Hungers werden viele Kinder auf Botengänge geschickt oder müssen arbeiten, um die Familie zu unterstützen. Die Einschulungsrate ist deshalb sehr niedrig. Kinder, die hungrig zur Schule kommen, nehmen nicht aktiv am Unterricht teil. Doch jetzt werden diese Kinder, die bisher zu Hause bleiben mussten, in großer Zahl kommen – und sie werden im Unterricht aktiv sein können. Es ist, als würde ich auf Sonnenschein gehen!“
Foto von drei Mädchen bei der Schulspeisung durch Mary's Meals (c) Mary's Meals
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