19. September 2025 in Weltkirche
In Chicago geborenes Kirchenoberhaupt betont: "Ich habe nicht die Absicht, mich in Parteipolitik einzumischen"
Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Leo XIV. hat sich erstmals grundsätzlich darüber geäußert, welche Rolle seine Herkunft aus den USA für ihn und sein Amt spielt. Er tat dies in einem am Donnerstag in Teilen vorab veröffentlichten Interview mit dem US-Portal "Crux".
Seine Herkunft sieht der in Chicago geborene Papst demnach als Vorteil: "Man kann mir nicht, wie man das mit Franziskus getan hat, vorwerfen, dass ich die USA nicht verstehe." Entsprechende Vorwürfe hatte es gegen seinen im April gestorbenen Vorgänger gegeben, der aus Argentinien stammte und als Kritiker der US-Dominanz in Politik und Wirtschaft galt.
Weiter gab Leo zu verstehen, dass er mit Blick auf die Politik in den USA eine Aufgabenteilung zwischen sich als Papst und den katholischen Bischöfen in seiner Heimat sehe. "Ich habe nicht die Absicht, mich in Parteipolitik einzumischen", so der Papst. In der amerikanischen Innenpolitik sei es "sehr viel eher die Aufgabe der Kirchenleitung in den USA, mit dem Präsidenten im Gespräch zu sein". Und weiter: "Aber wenn es spezifische Themen gibt, hätte ich kein Problem, sie selbst anzusprechen." Dazu gehörten, so der Papst, die Menschenwürde und die Migranten.
Leo XIV. erinnerte an den Brief seines Vorgängers Papst Franziskus, in dem dieser am Ende seines Pontifikats die Menschenwürde von Einwanderern betont hatte. Wie die US-Bischöfe dies aufgriffen, habe er "sehr geschätzt", so Leo. Kritisches merkte er zur Politik seines Heimatlandes an: "Die USA sind ein mächtiger Global Player, und manchmal werden dort Entscheidungen eher nach wirtschaftlichen Erwägungen als nach der Menschenwürde getroffen."
Mit Blick auf US-Präsident Donald Trump erinnerte der Papst daran, dass dieser seinen Bruder Louis Prevost im Weißen Haus empfangen und ihn als "guten Kerl" bezeichnet habe. Dazu Leo XIV.: "Wir Brüder sind uns trotz politischer Unterschiede sehr nahe."
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