Früherer Anglikaner Newman ab 1. November katholischer Kirchenlehrer

28. September 2025 in Weltkirche


Papst Leo gibt bei Angelus Termin für offizielle Erhebung des ehemals anglikanischen und dann zum katholischen Glauben konvertierten Geistlichen zum Kirchenlehrer bekannt, die während des Heilig-Jahr-Treffens der Welt der Erziehung erfolgt


Vatikanstadt  (kath.net/KAP) Hohe Ehre für einen ehemals anglikanischen Geistlichen: Papst Leo XIV. wird dem heiligen John Henry Newman am 1. November den Titel eines Kirchenlehrers verleihen. Newman (1801-1890) habe einen entscheidenden Beitrag zur Erneuerung der Theologie und zum Verständnis der christlichen Lehre und ihrer gesamten Entwicklung geleistet, so der Papst am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Er freue sich sehr, diese Nachricht zu verkünden, sagte Leo XIV.

Die Entscheidung des Papstes, dem britischen Gelehrten den seltenen Ehrentitel zu verleihen, hatte der Vatikan bereits Anfang August. Die offizielle Erhebung zum Kirchenlehrer erfolgt während des Heilig-Jahr-Treffens der Welt der Erziehung.

Vom anglikanischen Priester zum katholischen Kardinal

John Henry Newman wurde am 21. Februar 1801 in London geboren und 1825 in Oxford zum Priester der anglikanischen Kirche geweiht. Nach langen inneren Kämpfen konvertierte der inzwischen bekannte Gelehrte 1845 zum Katholizismus. 1847 folgte seine Priesterweihe in Rom. Sein Schritt sorgte in beiden Kirchen für Aufsehen. In der katholischen Kirche entwickelte er eine prägende Rolle als Theologe und später als Kardinal. In England gründete er die Oratorianergemeinschaft. Er starb am 11. August 1890 in Edgbaston, heute Birmingham.

Anfangs Kritik und Misstrauen ausgesetzt, gilt er inzwischen als eine "Brücke zwischen Anglikanern und Katholiken". 2010 wurde Newman von Benedikt XVI. in Birmingham seliggesprochen. Es war das erste Mal, dass der deutsche Papst eine solche Zeremonie, die er sonst Kardinälen überließ, persönlich vornahm. Im Oktober 2019 folgte Newmans Heiligsprechung durch Papst Franziskus. Dieser würdigte ihn mit einem Zitat: "Der Christ ist heiter, zugänglich, freundlich, sanft, zuvorkommend, lauter, anspruchslos; er kennt keine Verstellung".

In einer Reihe mit Augustinus und Hildegard von Bingen

Den selten verliehenen Ehrentitel Kirchenlehrer oder Kirchenlehrerin erhalten Theologen und Heilige, denen ein prägender Einfluss auf die Theologie der christlichen Kirche zugesprochen wird. Zu ihnen zählen etwa Gregor der Große (540-604), Anselm von Canterbury (1033-1109), Thomas von Aquin (1225-1274), Katharina von Siena (1347-1280) und Hildegard von Bingen (1098-1197).

 

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