Mediziner: Das Potenzial des Rosenkranzes wird unterschätzt

3. Oktober 2025 in Spirituelles


Regelmäßig Betende berichten in wissenschaftlicher Studie von mehr innerer Ruhe und gesundheitlicher Stabilisierung


Berlin (kath.net/KAP)  Auf ein großes, bisher noch kaum erkanntes Potenzial des Rosenkranzes auch aus medizinischer Sicht weisen Berliner Forscher hin, die dessen körperlich-psychische Effekte untersucht haben. Das traditionelle Mariengebet beziehe sich auf andere Inhalte als Meditation oder Achtsamkeitsübungen und wirke "nicht nur gesundheitlich stabilisierend, sondern ermöglicht den Betenden eine Haltung des Vertrauens und Loslassens, die auch für den positiven Umgang mit Krankheiten oft entscheidend ist", erklärte der Berliner Mediziner Michael Teut, der dazu zwei Studien im renommierten "Journal of Religion & Health" publiziert hat, am Freitag im Interview mit der Nachrichtenagentur Kathpress.

Teut hatte mit seinem Team zunächst qualitative Interviews mit regelmäßig Betenden durchgeführt, dann eine größere Online-Befragung mit 164 Teilnehmenden, die im Frühjahr veröffentlicht wurde. "Viele beschreiben beim Rosenkranz ein tiefes Gefühl von innerem Frieden und Getragensein, während Achtsamkeitsübungen laut anderen Studien mehr auf Selbstkontrolle und Präsenz abzielen", so der Forscher. Dies wirke emotional stabilisierend. Das rhythmische Beten, das Spüren der Perlen in der Hand und die Wiederholung vertrauter Formulierungen schaffe zudem eine "Brücke zu einem heiligen Innenraum", wie es eine Befragte es nannte.

Zwar eigne sich das Rosenkranzgebet laut Teut vor allem für Menschen, die mit der religiösen Symbolik vertraut sind. Gerade für sie könne es jedoch "eine wirksame spirituelle Ressource" sein, und zwar auch im gesundheitlichen Kontext. Der Arzt wünscht sich deshalb mehr Forschung und Offenheit für Gebetspraxis auch im medizinischen Umfeld: "In Seelsorge, Pflege oder Hospizarbeit kann das Rosenkranzgebet eine wertvolle Ergänzung sein - vorausgesetzt, es wird aus echtem Glauben heraus gelebt."

Als gute und stimmige Initiative sieht der Forscher den Aufruf von Papst Leo XIV. an alle Katholiken, im Oktober täglich den Rosenkranz für den Frieden zu beten. Der Rosenkranz sei "im Kern eine Friedensbotschaft, weil er auf die Stationen des Leben Jesu verweist und damit auf Botschaft von Barmherzigkeit, Liebe und Versöhnung." Beim Beten werde dies auch verinnerlicht, so Teut.

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